30.4. Vom Flughafen fuhren wir ca. 30 Min. nach Tsedang und wurden zu einem sehr guten Hotel, „Hotel Tsedang“ in ein wunderbares Zimmer gebracht. Nach 2 Tagen „Diät“ wurden wir mit einem herrlichen chinesischen Mittagessen verwöhnt. Am Nachmittag war Erholung angesagt denn wir sind auf 3‘600m.ü.M. und unser Körper und vor allem der Kopf muss sich zuerst an die Höhe anpassen. Nach einem weiteren herrlichen chinesischen Abendessen und einer warmen dusche fielen wir todmüde ins Bett. Wunderbar ausgeruht genossen wir zu ungewöhnlichen Zeiten, 9.00 Uhr….ein reichhaltiges Frühstück. Wir besichtigten den ersten Königspalast von Tibet aus dem 2. Jahrhundert (Yumbulakhang). Eine Mischung zwischen Burg und Tempel auf einer Bergspitze. Es leben noch 5 Mönche in diesem Gebäude. Leider durften wir im Innern nicht fotografieren. Und wie es so kommt in letzter Zeit, wenn es hinauf oder hinunter geht sind Treppentritte angesagt. Wir dachten diesen kleinen Hügel schaffen wir leicht, doch nach den ersten ca. 50 Stufen hatten wir fast keine Luft mehr und verstanden die Welt nicht mehr. Tensin erklärte uns, dass wir uns zuerst an die Höhe gewöhnen müssen bevor wir den Berg hinauf „rennen“. Wir besichtigten diesen „Palast“ der noch sehr viele Originale enthält. Dank der kundigen Führung von Tensin erhielten wir auch einen kleinen Einblick in die Geschichte von Tibet. Natürlich mussten wir wieder hinunter, dies fiel uns viel leichter. Auf der Rückfahrt zum Hotel besichtigten wir noch das Kloster Traduk in dem nur noch 65 Mönche leben. Davor waren es 400. Dies waren jedoch eindeutig zu viele, so wurde die Anzahl der Mönche für alle Klöster in Tibet festgelegt. Das Kloster Traduk ist eines der 3 Heiligsten Klöster von Tibet und ist in Renovation. Wie uns Tensin erklärte sind in diesem Kloster nur noch die Mauern original. Sämtliche Statuten wurden von den Chinesen entfernt und werden jetzt durch neue ersetzt. In jedem Kloster oder Palast gibt es viele „Kerzen“, die als Brennmaterial, an Stelle von Öl oder Wachs, spezielle Butter benötigen. Dahinter steckt eine ganze Industrie, weil sehr viel Butter für die Klöster benötigt wird, dies zu ändern wird nicht leicht sein. Der grosse Nachteil dieser Kerzen ist jedoch der Russ der von der Verbrennung entsteht und die Wand-und Deckenbilder belastet. Den Nachmittag benutzten wir für einen Spaziergang durch Tsetang und erhielten einen kleinen Eindruck dieser 3. grössten Stadt von Tibet. Viele Kontraste begegneten uns auf der Strasse, von den traditionellen älteren Tibeter mit Gebetsmühlen und modern „Kitschig“ bekleideten jungen Leuten. Auch alte traktorändlichen Fahrzeuge bis zum Elektroroller konnten wir bewundern. Vieles ist im Umbruch und alles wird von den Chinesen gesteuert, leider. Man erhält das Gefühl, dass die Tibeter mit ihrer freundlichen Art immer mehr verdrängt werden.

1.5. Nach einer gemütlichen Fahrt über den Samye-Pass 4‘000 m ü. M. erreichten wir Samye. Ein beschauliches Dorf mit dem berühmten Kloster Samye. Auf der Fahrt erzählte uns Tensin die Beerdigungsriten der Tibeter. Gemäss ihrem Glauben werden die Toten weder beerdigt noch verbrannt. Kinder bis 12 Jahren und in der Nähe eines Flusses werden an speziellen Plätzen in kleine Stücke zerschnitten und an die Fische verfüttert. Die Erwachsenen werden an speziellen Plätzen in den Bergen zerstückelt und an die Vögel verfüttert. Zum Glück war unser Frühstück bereits verdaut…… Dieses Ritual ist auch der Grund wieso die Tibeter keine Fische essen.

Nach einem interessanten Spaziergang durchs Dorf und dem Lunch besichtigten wir das Kloster. Auch hier wurde von den Chinesen viel zerstört und wird jetzt wieder saniert. Wieder durften wir vom sehr Interessanten Innern keine Fotos machen. Tensin erläuterte uns viel von diesem Kloster aus dem 8. Jahrhundert und es würde zu weit führen hier alles nieder zu schreiben.

2.5. Wieder durften wir länger schlafen und genossen nach einer sehr kalten Nacht unser Frühstück mit heissem Tee. Auf der Fahrt nach Lhasa fuhren wir durch eine  eindrückliche Gegend. Von den Baumplantagen dem Fluss entlang, die als Brennholz gebraucht werden, zu den Wanderdünen gleich dahinter und der sehr kargen Bergwelt, sahen wir eine faszinierende Landschaft. Unsere Fahrt wurde nur unterbrochen wenn wieder eine Schaf-Ziegenherde gemütlich auf der Strasse „spazierte“. Wir wollten wissen wieso die Herden auf der Strasse und nicht daneben getrieben werden. Die Antwort von Tensin erschien uns plausibel. Die Hirte treiben die Schafe lieber auf der Strasse weil daneben, obwohl viel Platz vorhanden ist, es zu staubig sei… So erreichten wir Lhasa und lernten Frau Darwa kennen. Die Chefin des hiesigen Reisebüro’s. Unser Programm musste komplett neu zusammengestellt werden. Die Nordroute ist ohne Land-Cruiser nicht machbar und die Südroute zum Kailash, wegen den Hilfskonvoi’s für die Erdbebenopfer, gesperrt. So bleibt uns nichts weiter übrig als uns auf den Osten von Tibet und Lhasa zu konzentrieren. Das Trekking fällt aus, wobei wir darüber auch nicht sehr traurig darüber sind, weil uns die Höhe doch ein wenig zusetzt. Das genaue Programm erhalten wir noch. Unser Hotel Kichu ist super zentral gelegen sodass  alles bequem zu Fuss erreichbar ist.

3.5. Heute Morgen um 10.00 Uhr  wurden wir von Tensin im Hotel abgeholt zur Besichtigung des Jokhang Tempel der nur 10 Min. zu Fuss von unserem Hotel entfernt ist. Auch hier durften wir vom Innern, der einer der wenigen Tempel die „Säuberungsaktion“ der Chinesen überlebt hat, keine Fotos machen. Da heute ein heiliger Tag ist drängen sich tausende von Pilgern in und um den Tempel. Tensin führte uns geschickt an der Warteschlange vorbei ins Innere des Tempels und erklärte uns sehr kompetent die Geschichte dieses Tempels aus dem 8.Jahrhundert. Er wurde über einem See errichtet in dem die chinesische Frau des 13. Königs den Ring geworfen hatte……

Am Nachmittag versuchten wir wieder einmal unsere Homepage zu bearbeiten…. Was uns leider wieder nicht gelang…

4.5. Wir besichtigten die Sommerpaläste der Dalai Lama’s die in einem grossen Parkgelände stehen. Am meisten beeindruckte uns der Palast des lebenden Dalai Lama. Er wurde von 1954-1956 gebaut und enthält sehr viel Originales. Darunter auch 2 Radio’s aus den 50er Jahren, die er geschenkt bekam. Er wird gut unterhalten und renoviert. Die Zentrale Uhr bei der Treppe zum OG wurde am Morgen um 9.00 Uhr gestoppt, da flüchtete der Dalai Lama 1957 nach Indien und wird erst wieder in Betrieb genommen wenn er zurück kommt…..

Das Parkgelände steht den Tibeter als Picknickplatz zu Verfügung. Über Mittag und an den Feiertagen strömen die Tibeter mit allen nötigen Utensilien und viel Bier in den Park und machen es sich unter den Bäumen gemütlich. Es überraschte uns, dass auch die Einheimischen für den Parkeintritt bezahlen müssen. Nach einem gemütlichen Nachmittag durfte Ugo die auf Hochglanz polierten und imprägnierten Wanderschuhe beim Schuhmacher abholen.

5.5. Heute durften wir ins Büro von Frau Dawa damit wir endlich einen Compi mit Direktanschluss benutzen konnten um unsere Fotos auf die Homepage zu platzieren. Das Büro besteht aus einem „grossen“ Raum mit 3 Arbeitsplätzen, 2 Sofas und einem schönen Blick über die Dächer auf die Berge. Nach 3 Stunden hatten wir die Bilder von unserem Trekking in Nepal runter geladen. Danach ging nichts mehr trotz mehrmaligen Versuchen den Compi neu zu starten….schei…… Den Lunch genossen wir gemeinsam mit den Angestellten und Frau Dawa im Büro, während dem Arbeiten. Dies machen sie anscheinend fast immer so…… So fuhren wir ein wenig frustriert zurück ins Hotel. Dort versuchte ich nochmals in die Homepage zu kommen und schaffte dies mit WIFI auch…oh Wunder… so konnte ich die Bilder noch kommentieren. Ein Bild mit WIFI auf die Homepage zu platzieren funktionierte jedoch nicht…. Wir erhielten von Frau Dawa auch unser neues Reiseprogramm inkl. Wanderung um den Kailash. Wir sind jedoch sehr unsicher ob wir die Wanderung machen sollen, da uns die Höhe doch ziemlich zusetzt. Nun wir werden sehen. Am Nachmittag spazierten wir durch die Gassen im Zentrum und liessen uns treiben. Kaum zu glauben aber hier reiht sich Laden an Laden und es herrscht ein reger Fussverkehr plus 2 Touristen aus der Schweiz die das Treiben bestaunten. Wir betreten eine vermeintliche Markthalle die sich als Warenhaus entpuppte. Unglaublich was es hier alles gab und das Gedränge das hier herrschte. Einen kleinen Eindruck kann man bei den Fotos sehen. Unser Bier tranken wir in einer sehr schönen gestylten Bar….

6.5. Die Besichtigung des Potala Palast stand auf dem Programm. Die Besichtigungszeit wurde vorgegeben und wiederum durften wir vom Innern keine Fotos machen was wirklich sehr schade ist. Er beherbergt unbeschreibliche Kunstgegenstände die zum Glück die Säuberungsaktion der Chinesen überlebt haben. Wir sahen viele Räume gefüllt mit Statuen, uralte Bücher in Bibliotheken und „Gräber“ oder besser gesagt „Altare“ die mit 3‘000 Kg Gold verkleidet und mit Hunderten von Juwelen dekoriert sind. Die Privaträume der Dalai Lama’s und mehrere kleinere Tempel und Meditationsräume. In diesem Palast mit 1‘000 Räume lebten 1‘000 Mönche. Heute sind es noch 85 und Tensin ist der Meinung, dass in ein paar Jahren dieser Palast nur noch ein Museum sein wird…. Der Palast hatte kein Wasser. Die Mönche mussten jeden Morgen ins „Tal“ und trugen das Wasser in Kanister zum Palast hinauf…

7.5. Mit unserem ganzen Gepäck standen wir kurz vor 9.00 Uhr in der Lobby und um 9.00Uhr starteten wir auf den 280 Km langen Weg nach Gyangtse. Zuerst fuhren wir wieder Richtung Flughafen und dann Richtung Berge. Je weiter wir auf einer relativ guten Strasse den Pass hochfuhren desto karger wurde die Landschaft. Trotzdem sahen wir kleine Häuseransammlungen die man fast nicht erkannte weil sie die gleiche Farbe hatten wie die umliegenden Berge. Wir begegneten Schafherden die kaum erkennbar waren und wilde Yak-Herden. Wir fragten uns wie diese Tiere und die Menschen in solch einer Einöde überleben können. Wir erreichten den 1.Pass am heutigen Tag. Den Kambala Pass auf 4‘695 m.ü.M. und es war zügig kalt. Nach dem Pass gelangten wir zum 3. grössten See in Tibet, Yamdoark-See. Als wir die Finger in den See hielten, zogen wir sie sehr schnell wieder zurück denn er war saumässig kalt. Tensin erklärte uns, dass dieser See salzhaltig sei und die Schafe, die dieses Wasser trinken, einen speziellen Fleischgeschmack erhalten das sehr beliebt ist. Das Mittagessen genossen wir im Dorf Nagertse und Tensin entschuldigte sich, dass es nur ein einfaches Essen sei und wir am Abend wieder etwas Leckeres erhalten…… Für uns war das Essen völlig ausreichend. Den 2.Pass, Karula 5‘039 m.ü.M. erreichten wir im Schneegestöber…… Wir waren noch nie auf solch einer Höhe und hatten schon ein wenig Mühe mit der dünnen Luft. Wir fuhren noch über den 3. Pass, Semila 4‘330 m.ü.M. und bestaunten auch ein Hochplateau mit Bauern die mit Pferden ihre Felder bewirtschafteten. Man bedenke wir sind auf über 4‘000m und da wird noch Landwirtschaft betrieben. Hier wird vorwiegend Bali (Tsampa Gerste) angepflanzt. Wir sahen auch Bauern die den Yak-und Rinderdung sammelten. Bei den Häusern wird er dann auf den Mauern gelagert oder zu Hügel aufgeschichtet. Der getrocknete Dung wird im Winter als Brennmateriel verwendet. Nachmittags um 17.00 Uhr erreichten wir dann Gyangtse 4‘000 m.ü.M. und wurden im Gyangtse Hotel einquartiert wo wir mit einem sehr opulenten chinesischen Essen verwöhnt wurden…..in einem sehr kalten Essraum.

8.5. Vor der Weiterfahrt nach Shigatse besuchten wir das Kloster in Gyangtse. Ursprünglich war das eine Klosteranlage mit 16 Schulgebäuden und das einzige Kloster in Tibet das die 3 Hauptrichtungen des Buddhismus lehrte.  Die ursprüngliche Tibetische Version, dann die mit den gelben und roten Hüten….fragt mich nicht den Unterschied dieser Richtungen.... Von den 16 Schulen wurden von den Chinesen leider 14 zerstört, sowie sämtliche Relikte verbrannt oder zerschlagen. Der Stupa, das Hauptgebäude und 2 Schulgebäude sind nur noch in den Grundmauern Original. Trotzdem beeindruckte es uns diese Anlage weil sie in den Hang hinein gebaut wurde und durch ein Fort sowie einer grossen Mauer umgeben ist. Im Moment sind umfangreiche Renovationsarbeiten im Gang, die Ugo natürlich sehr faszinierte. Für die 90 Km nach Shigatse benötigten wir 4 geschlagene Stunden…… Nicht wegen den schlechten Strassen, sondern wegen den Zeitvorgaben der Polizeikontrollen….)):  So „tukelten“ wir langsam durch die Gegend und hatten auch noch Zeit eine Wassermühle für die Gerste (Bali) anzuschauen. Wir kauften ein Säcklein geröstete Gerste die sehr gut schmeckt. Wir bestaunten auch wieder die unzähligen Bauern mit ihren Pferden,- Yack- und Ochsengespann die ihre Felder bearbeiteten. Auch sahen wir etliche Frauen wie Männer die den Dung der Tiere sammelten und zum Wasser gingen um den Dung mit Wasser und Stroh zu formen und ihn danach an der Sonne zu trocknen. Den Nachmittag verbrachte ich an der Internetstation von unserem Hotel um wieder einige Bilder hochzuladen. Und Colette bearbeitete schon die nächsten Bilder und schrieb die Reiseberichte auf dem Tablet……

9.5. Heute besichtigten wir das Kloster Taschi Lhunpo in Shigatse. Auch hier wurde ein grosser Teil zerstört und wieder neu aufgebaut. Ein kleiner Tempel aus dem 16. Jahrhundert sowie der Haupttempel überlebten die „Säuberungsaktion“ der Chinesen. Im Haupttempel steht ein 25 m hoher Buddha. Eine eindrückliche Erscheinung die wir wieder nicht fotografieren durften. Tensin erläuterte uns die ganze Geschichte dieser Klosteranlage. Inzwischen sind wir jedoch nicht mehr in der Lage alle Angaben in unserem vollen Kopf zu speichern…. Das Mittagessen genossen wir in einem Tibetischen Restaurant und wir versuchten das erste Mal Bali in Brotform. Es schmeckte wirklich wie Brot. Anscheinend gibt es auch noch Nudeln davon. Wir mussten noch zur Bank „Batzeli“ holen und zur Apotheke. Mit Tensin’s Hilfe kauften wir einen Nasenspray in der Hoffnung, dass er uns ein wenig hilft mit unseren trockenen und verstopften Nasen. Der Nachmittag war wieder der Büroarbeit gewidmet….

10.5. Um 8.00 Uhr machten wir uns auf die ca. 470Km nach Saga und brauchten dafür fast 11 Stunden mit einem kurzen Lunch-Halt. Wir fuhren über mehrere Pässe wobei der Höchste 5‘083m hoch war. Es ist eine sehr karge Landschaft mit Hochebenen die von Yack-und Ziegenherden sowie einzelnen Häusern oder Nomadenzelte bewohnt und von der Bergwelt umrahmt ist. Am Abend wurden wir das erste Mal von unserem Trekking Koch in einem Schuppen des Hotels bekocht. Ein spezielles Erlebnis…..

11.4. Und weiter ging die Fahrt nach Darchen nochmals ca. 500Km und nochmals einige Pässe wobei der Höchste 5‘210m hoch war. Das Landschaftsbild veränderte sich nicht gross ausser das sich nun noch Schnee neben und teilweise auf der Strasse zeigte. Auch diese Fahrt dauerte ca. 10 Stunden und wir wurden von der Distanz zwischen Shigatse und Darchen völlig überrascht. Darchen liegt auf ca. 4‘700m und wir hatten wieder ein wenig Mühe mit dem Atmen und auch Kopfschmerzen. Wir kamen in ein schön platziertes Guesthouse, Mintsekang, und unser Zimmer war mit einem Ofen bereits schon vorgewärmt. Nach einem gemütlichen Nachtessen spielten wir mit dem Chef vom Guesthouse noch ein Yatzy und wir wurden von seinen Töchtern beobachtet, die sehr freundlich und herzlich sind.

12.5. Da wir unsicher waren, ob wir in der Lage sind die Kora, eine 3 Tages Wanderung um den Kailash, mit 51 Km Länge, 2 Pässen mit 5‘200 + 5‘600 m.ü.M. schaffen, vereinbarten wir mit Tensin in eine Probewanderung zum Kloster Quchu (Tschugu) auf 4‘860 m. Obwohl es nur eine kleine Steigung war hatten wir sehr grosse Schwierigkeiten mit dem Atmen. Die Beine würden uns noch weit tragen aber die Luft fehlte. Bei herrlichem Wetter und dem Kailash vor der Nase erreichten wir mit der gesamten Mannschaft und vielen Verschnaufpausen das Kloster. Oben wurde uns dann definitiv klar, dass wir die Kora nicht machen werden. Stellt euch vor, zu Hause machen wir einen gemütlichen Spaziergang, dann reduziert man die Geschwindigkeit auf die Hälfte und ist immer noch doppelt so schnell wie wir, als wir den Berg hochstiegen….. Kaum zu glauben aber so ist es!....Das kleine Kloster, in dem 4 Mönche leben, beeindruckte uns sehr. Als wir oben ankamen umkreiste eine Pilgerschar, mindestens 13 Mal, das Kloster. Bei jeder Umkreisung (ca. 80m) wird ein kleiner Stein an einer Stelle platziert. Die Steine werden in der Jackentasche mitgetragen und wenn keine Steine mehr da sind, hat man das „Soll“ erfüllt. Es können natürlich auch mehr als 13  Steine sein. Beschämend für uns war jedoch, dass Frauen und Männer die schlecht zu Fuss sind, teilweise hinkten und mit Stöcken unterwegs waren, den Berg schneller als wir hochliefen und natürlich auch wieder runter nachdem sie mindestens 13 Mal, fast jeden Tag, ums Kloster Quchu liefen. Tensin organisierte einen Mönch, der für uns das Kloster oder besser gesagt den Tempel öffnete und das Innere zeigte. Es ist ein ca. 50m2 grosser Raum mit einem „Altar“, diverse Statuen, einer kleinen Bibliothek und vielen brennenden Butterlampen. Fenster gab es keine nur eine Art Oblicht über dem Altar der auch den Rauch der Butterlampen ins Freie liess. Wir waren auch Teilnehmer und Beobachter eines Rituals. Wir spendeten eine Butterlampe und der Mönch blies 3 Mal in ein Muschelhorn das er uns auf den Kopf legte bevor wir 3 Mal um den Altar liefen. Dies soll uns Glück und Gesundheit bringen. Es war eine spezielle Stimmung im Tempel und wir waren sehr beeindruckt von diesem Ritual das nur für uns abgehalten wurde. Wieder zurück im Tal genehmigten wir uns kleines Pic-Nic, ohne Colette die noch mit der Anstrengung und Kopfschmerzen zu kämpfen hatte. Der Nachmittag war für die Fotos und den Reisebericht für unsere Homepage reserviert.

13.5. Heute ist wieder eine längere Autofahrt angesagt. Ca. 230Km von Darchen nach  Zhada, im ehemaligen Königreich Guge. Landschaftlich änderte sich nicht viel ausser den teilweise sehr schlechten Strassenverhältnissen und wir fragten uns, was uns wohl in Zhada erwartet, diesen beschwerlichen Weg zu beschreiten. Das Landschaftsbild änderte sich plötzlich als wir das Zhada Tal erreichten. Ein sehr zerklüftetes Sand-Lehm-Stein Gebirge. Uns überraschte diese Krasse Änderung. Die 2. Überraschung war die Temperatur…. Es ist T-Shirt Wetter und Colette entledigte sich von ein paar Schichten……

Die 3. Überraschung war, dass wir die Engländer wieder trafen die mit uns von Kathmandu die gleiche abenteuerliche Reise nach Lhasa durchlebten, was natürlich zu einem herzlichen Hallo und Schwatz führte.

Ach ja, das muss ich hier schon einmal erwähnen, es ist ja ziemlich kalt auf diesen Höhen in Tibet und Colette ist ja bekannt, dass sie immer schwitzt. Also das ideale Klima für sie. Nun trägt Colette aber sage und schreib 5 Schichten…… und klagt es sei kühl…… Übrigens, ich trage nur 3 Schichten obwohl ich Kälte hasse…..((:

14.5. Nach einer lauten Nacht, in der Nähe war eine chinesische Disco, war Frühstücken um 10.00 Uhr angesagt. Danach besichtigten wir das Kloster…. Das gleich auf der anderen Strassenseite liegt. Ein Kloster aus dem 9.Jahrhundert das im Moment renoviert wird. Die Grundkonstruktion ist aus Lehm die unter der Witterung und der Zerstörungswut der Chinesen sehr gelitten hat. Trotzdem sind noch einige Malereien und Mauern Original erhalten. Neben den Butterlampen ist das 2. grosse Problem der Klöster, das Regenwasser das durch die nicht immer dichten Flachdächer drang. Bei diesem Kloster war dies besonders sichtbar, denn man sah die Wasserspuren auf den Wandbildern. Der Nachmittag war wieder für Büroarbeit reserviert.

16.5.-20.5. Über die Rückfahrt von Zhada nach Lhasa gibt es nicht viel zu berichten, da wir auf der Hinfahrt schon vieles erzählt haben und die gleiche Strecke zurück fahren. Anfangs hatten wir saukaltes-bewölktes-Schneegestöber und erst in Shigatse verspürten wir so etwas wie Wärme. Langsam aber sicher haben wir genug von der Kälte und wir sehnen uns nach warmen Ländern…. Ich habe ja schon einmal erwähnt wie viele Schichten Colette am TAG anhatte. Nun ja, ich erzähle euch wie viele Schichten Colette in der NACHT anhatte. Von unten nach oben: Sehr warme Socken, lange Thermounterhosen, Pyjamahose, Pyjamaoberteil, Fasichilet, wattiertes Chilet, Fasijacke und das Ganze im Seidenschlafsack, wattierte Decke und Wolldecke darüber…….. und sie fand es kalt…… wohlgemerkt nicht beim Campen sondern im ungeheizten Guesthouse…….. Auf das Campen, beim gefrorenen See, haben wir verzichtet…..

21.5-28.5. Wir haben einmal über die wunderbaren Strassen von Tibet geschwärmt, nach den holprigen von Nepal. Da wussten wir noch nicht was uns auf dem Weg nach Tedrom  erwartete…… am 23. fuhren wir los. Zuerst verliessen wir Lhasa auf wunderbaren Strassen bis zur Baustelle der Schnellstrasse. Auf einer Baupiste holperten wir ca. ½ Stunden bis zur alten Strasse. Auf dieser fuhren wir seeeeeehr langsam im 3.-5. Gang!!! bis zur Abzweigung nach Ganden. Dann ging es auf einer Strasse wie die Gotthard-Tremola, nur mit vielen Löchern und Baustellen den Berg hinauf. Im Kloster Ganden lebten früher über 3‘000 Mönche, heute sind es noch 300. Ein sehr bedeutendes Kloster das leider auch zum grössten Teil zerstört wurde und seit den 70er Jahren langsam durch Spenden der Tibetischen Bevölkerung wieder aufgebaut wird. Hier hatten wir das Glück, dass wir endlich auch vom Innern Fotos machen durften… nachdem wir 40 Yuan (ca. 7.- Fr.) bezahlt hatten. So können wir zumindest einmal einen Einblick in das Innere der Tempel zeigen. Dank Tensin’s Informationen durften wir im Haupttempel einer Gebetszeremonie beiwohnen. 200 Mönche die in einem Sing-Sang die Gebete „ herunter leiern.“ Ein Master (Lehrer) gab mit einer sehr tiefen Stimme die Vorlage und 200 Mönche sprachen es mit. Eine sehr Eindrückliche Stimmung. Colette filmte einen Teil davon und wir werden versuchen dies auf unserer Homepage zu platzieren. Nach dem Lunch begaben wir uns wieder auf den Weg nach Tedrom. Es ging alles gut bis wir in das Tal einbogen…… Auf der „Strasse“ sprang unser Mini-Van von einem Schlagloch zum nächsten und unser Fahrer schaute, dass er ja jedes Loch erwischte. Wir wussten schon gar nicht mehr was unten und oben war…… und dies für 1 ½ Stunden….)): Wir verfluchten diese Entscheidung denn wir mussten den gleichen Weg wieder zurück…….. Als wir dann endlich beim Guesthouse ankamen, konnten wir fast nicht mehr stehen und unsere Rücken und Nacken schmerzten sehr, als wir aus dem Wagen stiegen…… Wir bezogen ein ungewöhnliches Zimmer. Einfach aber mit viel Geschmack eingerichtet und speziellen Badezimmer, bei dem die Warmwasserdusche nicht funktionierte….. Nach der Kontrolle der Wassertemperatur des Warmwasser-Pools wagte sich Ugo in den „Pool“ der von einer heissen Quelle gespiesen wird. Das Wasser war jedoch auch für Ugo zu heiss, dass er danach rot wie eine Tomate war……. Trotzdem war das Bad sehr angenehm. Ach ja Colette wagte sich nicht in den Pool, da die Aussentemperatur ziemlich kühl war auf

4300 m.ü.M. Übrigens Männlein und Weiblein haben einen getrennten Pool, die beide von oben einsichtig sind……((:

Der Rückweg nach Lhasa war, wie bereits erwähnt, über seeeeehr guuuuuuute „Strassen“ ……..

In Lhasa besichtigten wir noch das Sera Kloster und konnten ein interessantes „Schauspiel“ beobachten. Nachmittags um 15.00 Uhr treffen sich die Mönch’s Studenten und die Lehrer auf dem Kiesplatz im Innern des Klosters. Auf eine ganz spezielle Art werden die Studenten von den Lehrer über das gelernte befragt, ist die Antwort richtig klatscht der Lehrer in die Hände. Ist die Antwort falsch, klatscht der Lehrer mit dem Handrücken auf die andere. Leider wird dieses „Schauspiel“ inzwischen speziell für die Touristen inszeniert……

Die restlichen Tage verbrachten wir mit Büroarbeit und ärgerlichem Internetzugang. Als Auflockerung durchstreiften wir die Gassen im Zentrum und erhielten dadurch einen kleinen Einblick in das Leben von Lhasa. Wir entdeckten eine „Nudelfabrik“ und eine Gebetsfahnendruckerei neben allen anderen Kleingewerben. Einmalig ist die Organisation der Traditionellen Mehrfamilienhäuser. Man stelle sich ein Quadrat vor, ca. 50x50m mit einem Zugang (ca. 1.5x2m), durch den man auf einen Innenhof gelangt. Dieser dient als Waschplatz, Teekochplatz, Sitzplatz, Parkplatz für Roller (Autos kommen nicht hinein)… einfach für alles. Von hier steigt man über das Treppenhaus auf die Laubengänge von denen man in die Wohnungen gelangt.

Abschliessend können wir sagen, dass wir ein schönes, interessantes, sehr trockenes und kaltes Tibet kennen gelernt haben und viele verschiedene Eindrücke mitnehmen werden.

„Tuktschitschi“ (Dankeschön) und „Kalischu“ (Adieu) Tibet.