9.1.2019 Nach 14 Flugstunden von London landeten wir ziemlich müde in Santiago und waren relativ schnell durch die Grenzformalitäten. Beim Ausgang erwartete uns Jürg und mit seiner Hilfe spuckte der ATM dann auch noch Geld. Obwohl Plus angeschrieben war wollte er uns einfach kein Geld geben. Erst mit der MasterCard funktionierte es dann. Auf der Fahrt ins Zentrum erhielten wir dann einen ersten Eindruck von dieser 7 Mio. Stadt. Zu unserer Überraschung waren die erhofften 30° nur 22° und dies bei starker Bewölkung. Also unsere Winterklamotten von Zürich waren hier nicht einmal so daneben . Selbst Jürg erwähnte, dass er heute das erste Mal lange Hosen trug. Ja super, also jetzt können wir dann wirklich als Schlecht-Wetter-Propheten herumreisen. Jetzt wo wir Wärme brauchten, da Colette noch immer mit einer fürchterlichen Erkältung zu kämpfen hat, haben wir dieses Wetter. Im Hotel wurden wir dann noch unhöflich empfangen mit dem Hinweis, dass Check-in Time erst um 15.00 Uhr sei. Die nächste Überraschung war dann die Mitteilung, dass wir in ein anderes Hotel verschoben wurden, weil das Hotel ausgebucht sei. Das ist uns nun bei Booking.com wirklich noch nie passiert. Unsere Bewertung wird dementsprechend ausfallen. Dann durften wir, müde wie wir waren, mit leichtem Gepäck zum ca. 10 Minuten entfernten Hotel spazieren. Da wurden wir sehr freundlich empfangen und das Zimmer konnten wir nach einer kurzen Wartepause bereits um 13.30 Uhr beziehen. Das nennen wir Kundenfreundlichkeit oder vielleicht hatte er, bei unserem müden Anblick, Erbarmen mit uns. Nach einem Neo Citran und einem Thymian Tee legte sich Colette ins Bett.

 

11.1. Pünktlich um 10.30 Uhr wurden wir heute, nachdem wir gestern wie tote fliegen im Bett lagen, vor dem Hotel abgeholt und an den Stadtrand von Santiago zu Holiday Rent gefahren. Da wurden wir sehr freundlich von Sandra empfangen. Unter einem Sonnensegel stand unser „kleines“ Gefährt. Also auf den Fotos sah er wirklich kleiner aus und uns blieb die Spucke weg. Was für ein Apparat, den wir für die nächsten Monate als unser Zuhause haben. Es folgte das übliche schriftliche Prozedere und die Fahrzeuginfos. Von Sandra wurden wir dann zu einem reichhaltigen Lunch eingeladen. Es gab wunderbare Macha Parmesana (überbackene Muscheln mit Parmesan) als Vorspeise, nach denen wir bereits genug hatten. Colette erhielt dann noch eine grosse Portion Cannelloni mit Krabenfleisch gefüllt und Ugo ein Fischfilet mit Bratkartoffeln. Vom Hauptgang haben wir ca. 20% gegessen. Es war schlicht und einfach zu viel. Ach ja, zuvor gab es noch einen Pisco-Sour bei dem der Kellner erwähnte, dass sie den Besten machen und wir nach dem 3. unter dem Tisch liegen. Dieses äusserst süffige Getränk könnte wirklich sehr gefährlich werden 😉. So verbrachten wir fast den ganzen Tag mit Sandra, bevor wir uns mit dem Riesending in den Feierabend Verkehr von Santiago stürzten. Unser Navi führte uns perfekt zurück und dank unserem „Panzer“ machten fast alle Platz 😊. Auf dem überwachten Hotelparkplatz wurden wir dann eingewiesen und gingen müde ins Zimmer.

 

13.1. Kaum zu glauben aber heute waren wir das erste Mal auf Besichtigungstour. Jürg holte uns im Hotel ab und so lernten wir auch Maria kennen. Nach ein paar ungewollten Umwegen wegen einer Sportveranstaltung machten wir uns auf den Weg Richtung Casablanca. Natürlich gab es viel zu „Quaseln“ und so verging die Zeit wie im Fluge. Wir fuhren zum Weingut Veramonte das von Aussen sehr pompös aussah. Das war dann jedoch auch das Einzige was an diesem Weingut eindrücklich war, wobei man sich über die Architektur streiten kann. Jürg meinte, es sieht aus wie eine Kaserne, was wirklich nicht abwegig war. Nun nach dem betreten der riesigen, fast leeren Halle, verstärkte sich der negative Eindruck und hielt konstant bis am Schluss durch inkl. Essen und Degustation. Nach dieser Erfahrung wollte uns Jürg und Maria noch etwas besseres zeigen und so fuhren wir zum Weingut El Basque. Auf der Fahrt dorthin entdeckten wir ein Rodeo. Natürlich hielten wir und schauten uns dieses Spektakel an, wo sich 2er Team im Rindertreiben messen. Die Gauchos gaben alles und gingen nicht gerade zimperlich mit den Rindern um. Also besser konnten wir es nicht erleben, denn wir waren die einzigen Touris. So blieben wir ca. 2 Stunden und schauten fasziniert diesem Spektakel zu. Im Weingut Basque, das uns sehr gefiel, jedoch am schliessen war, tranken wir noch einen feinen Carmèneré und machten uns danach auf den Rückweg. Da heute Sonntag ist gibt es viele Ausflügler die einen Ausflug zu den Weingütern machen. Demzufolge war der Rückreiseverkehr nach Santiago dementsprechend. Beim Hotel verabschiedeten wir uns von Jürg und Maria nach einem sehr schönen und Erlebnisreichen Tag. Im nahen Restaurant Nurja gab es dann noch einen Pisco Sour und eine Kleinigkeit zu Essen. Glücklich und zufrieden fielen wir ins Bett.

 

15.1. Gestern fuhren wir in ein Einkaufscenter und deckten uns mit Küchenutensilien inkl. Geräte und Italienischer Kaffeemaschine ein. Auch Esswaren, ausser den Frischprodukten, fanden den Weg in den Einkaufswagen. Zurück auf dem Hotelparkplatz war dann verstauen angesagt. Trotz der Grösse unseres Fahrzeuges ist die Staufläche sehr beschränkt. Hier waren keine Australische Profis am Werk. Unsere Koffer mit den Kleidern platzieren wir wieder auf der Rückbank der Fahrerkabine. Da der Camper auf einen Pic Up aufgesetzt ist haben wir keine direkte Verbindung zur Fahrerkabine, was ein gewisser Nachteil ist gegenüber den „normalen“ Camper.

Wir waren 5 Tage in Santiago und haben von der Stadt, ausser der Hotelumgebung, nichts gesehen. Da wir voraussichtlich noch ein paar Mal hierherkommen, haben wir ja noch Möglichkeiten für die Stadtbesichtigung. Als wir dann alles ins Fahrzeug gepackt hatten und das Navi auf unser nächstes Ziel programmiert hatten, hiess es dann:

On the road again……. 😊…..

Unser Ziel war San Fernando, das ca. 150km südlich von Santiago liegt. Wir wollen es langsam angehen um mit dem Fahrzeug und den Örtlichkeiten zurecht zu kommen. Die Autobahnen sind hier Mautpflichtig, wobei man schon mit einem Velofahrer der auf dem Pannenstreifen entgegenkommt rechnen muss. Auch entdeckt man viele kleine Verkaufsstände mit Früchten und Gemüse am Strassenrand, die sogar zum Teil eine eigene Ausfahrt haben, wenn man das Ausfahrt nennen kann. Auch wir legten einen Stopp bei einem Verkaufsstand ein und deckten uns mit wunderbarem frischem Gemüse und Früchten ein. Auf der ganzen Fahrt nach San Fernando sahen wir grosse Früchte und Gemüseplantagen die alle Grün sind. Als Kontrast sieht man dahinter die braunen, trockenen Bergketten und zwischendurch noch eine Schneespitze. Dank dem stetigen Wind ist die Weitsicht noch sehr gut und so konnten wir bei stahlblauem Himmel die Fahrt geniessen. In San Fernando deckten wir uns im Supermarkt Lider mit frischen Esswaren ein und fuhren ca. 30km in ein Seitental zum Monte Verde Campingplatz, der neben dem Fluss Tinguiririca liegt. Die letzten Kilometer waren dann auf Staubstrassen und somit kriegten wir auch gleich einen kleinen Vorgeschmack was uns auch noch erwarten wird. Nun unsere Vorstellungen von Campingplätzen müssen wir hier in Chile wohl stark hinunter schrauben. Als der Manager uns sah erschrak er fürs erste und überlegte wo er unser Grosses Fahrzeug platzieren konnte, da wir nach einem Stromanschluss fragten. So platzierte er uns in der Nähe des Eingangs wobei diverse Elektrodrähte und Äste nach oben gedrückt werden mussten, damit wir unten durchkamen. Hier auf den Campingplätzen sind die Meisten mit Zelt und mit PW‘s unterwegs. Auch die Elektroinstallation war „super“ aber erstaunlicherweise funktionierte sie. Nachdem wir uns eingerichtet hatten, inkl. herumstehendem Tisch, kochten wir uns feine Spaghetti‘s und ertränkten die vorgenommene Diät im Wein 😉.

 

17.1. Gestern brauchten wir einige Überwindungen, um unter die kalte Dusche zu stehen, denn auch die Lufttemperaturen waren für uns, nicht übermassig. Nun dies wird voraussichtlich nicht das letzte Mal sein . Wir staunten über die anderen Camper die genüsslich im Fluss plantschten und sich vergnügten. Also unter 25° Wassertemperaturen gingen wir bis jetzt noch nicht ins Wasser. Schauen wir einmal ob wir es hier in Chile wagen.

Als wir heute Morgen um 9.00 Uhr aufstanden, waren wir die Ersten, auf dem Campingplatz herrschte Totenstille und das Tor war auch noch geschlossen. So nahmen wir es gemütlich und machten uns um 11.00 Uhr auf den Weg, nachdem wir vom Manager und seiner Frau herzlich verabschiedet wurden. In San Fernando fuhren wir zuerst ins Shoppingcenter und kauften uns aufblasbare Matratzen, da die Betten für uns eindeutig zu hart sind. Nun sind wir dann wirklich langsam nach unseren Vorstellungen ausgerüstet. Auf der Autobahn fuhren wir bis Curico und dann dem Fluss Mataquito entlang bis zum Meer. Noch eine kurze Strecke dem Meer entlang bis Rancura, wo wir den Campingplatz Sueno de Verano ausgesucht hatten. Das war und ist wohl die grosse Herausforderung hier in Südamerika. Informationen über Campingplätze sind hier sehr schwierig zu erhalten. Also kann das zum Abenteuer werden, denn auch wild campieren ist hier keine Seltenheit. Wir wurden sehr freundlich empfangen und hatten fast den ganzen Campingplatz zur Verfügung. Hier ist jeder Platz mit einem Unterstand, Sitzbank und Strom ausgestattet. Worauf wir uns natürlich am meisten freuten sind die warmen Duschen, die 2 mal am Tag warmes Wasser liefern. Zum Meer mit dem feinen schwarzen Sandstrand braucht man eine Minute und kann die wilde Brandung des Süd Pazific beobachten. Wir sind wieder am Meer 😊. Da wir keine Lust verspürten etwas zu kochen, gingen wir ins Restaurant Oryflama und genossen einen Lachs und Merluzo. Danach standen wir noch kurz in der kühlen Brise und schauten der untergehenden Sonne zu.

 

20.1. Langsam gewöhnen wir uns an unsere LKW-Schaukel. Jetzt beginnen die „Feineinstellungen“. Von den 3 Tagen in Rancura, benötigten wir einen für die Aktualisierung unserer Homepage und der Suche nach den nächsten Campingplätzen. Wenn der Wind nicht bläst wird es hier sehr neblig oder dunstig, fast wie im Herbst in der Schweiz. Anscheinend beginnt nun langsam die Chilenische Reisezeit, die im Februar dann ihren Höhepunkt hat. So füllte sich auch unser Campingplatz und die Lautstärke stieg. Aus den umliegenden Häuser drang lauter Disco-Sound, der sich dann am Abend und in der Nacht zu einem „Chilbi-Sound“ steigerte. Party ohne Ende und das bis in die Morgenstunden. Trotzdem konnten wir gut schlafen.

Heute Morgen um 7.00 Uhr war es dann sehr ruhig 😉. So packten wir unsere Sachen zusammen und machten uns um 9.00 Uhr auf den Weg mit 3 verschiedenen Navis die alle ein anderes Ziel angaben. Wir haben das Auto-Navi, unser TomTom und Colettes Handy mit der Google Map. Dazu noch die Strassenkarte die wir in Santiago gekauft hatten. Es stellte sich heraus, dass Colettes Handy uns dann zum gewünschten Ziel führte 😊. Unser Weg führte uns zuerst im Nebel der Küste entlang und dann durch eine Hügellandschaft mit ausgedehnten Nadelwäldern und vielen Baustellen Richtung Concepcion. In dieser Gegend scheint die Holzwirtschaft zu Hause zu sein. Überwiegend Nadelwälder mit vereinzelten Eukalyptus Bäumen, die einen aromatischen Duft verbreiten, prägen hier die Landschaft. Riesige Berge von Baumstämmen die auf den Abtransport oder die Verarbeitung lagerten, es gab auch einige Sägewerke, den Strassen entlang. Sobald der Wind aufkam sahen wir den stahlblauen Himmel und hatten eine gute Fernsicht. So stellen wir uns das Reisen vor 😉. Als wir Tomé erreichten hatten wir 3 Ziele zur Auswahl. Wir entschieden uns für Colettes Handy mit der Google Map. Die letzten 5km führte über eine fürchterliche Naturstrasse mit steilen Berg- und Talfahrten zum Campingplatz El Encanto. Dieser liegt auf einer kleinen Bergkuppe wunderbar gelegen unter den Pinienbäumen. Wieder wurde unser „LKW“ bestaunt und nach dem sehr freundlichen Empfang führte uns der Chef zu einem schönen Platz unter den Bäumen. Im Restaurant, das noch extra für uns offenblieb, wurden wir wie Könige behandelt und kriegten das Tagesmenü mit Wein zu Fr. 22.00 für beide. Also sowas lassen wir uns nach der langen Fahrt gern gefallen. Das Restaurant hat täglich nur ein Menü und ist von 13.00 – 14.30 Uhr geöffnet. Die Chefin spricht gut Englisch und kümmerte sich sehr um uns. Danach richteten wir uns ein und genossen diesen friedlichen Ort.

 

23.1. Da es uns im El Encanto sehr gefiel blieben wir noch einen Tag länger und genossen auch die Küche noch einmal. Ein Spaziergang führte uns ans Meer, vorbei an Pinien und aromatisch duftenden Eukalyptus Bäumen. Der stahlblaue Himmel lachte von Oben und die Temperaturen lagen bei angenehmen 25°. Wenn es hier mehr als 27° hat ist es für die Ansässigen zu Heiss 😉. In der Nacht fiel dann die Temperatur auf kühle 9° hinunter. Es gibt einen kleinen Sandstrand der einer Sandbank gleicht, weil der Fluss an diesem Ort ins Meer fliesst. Dadurch kann man hier im Süsswasser planschen und hat freien Blick aufs Meer was natürlich sehr speziell ist. Dieser Küstenabschnitt ist jedoch vorwiegend felsig und das Meer donnert mit Gewalt auf die Felsen und spritzt in die Höhe. Da kann man stundenlang zuschauen und keine Welle gleicht der anderen.

Schon früh machten wir uns heute auf den Weg, weil unser Tagesprogramm ziemlich gefüllt war. So standen wir um 8.30 Uhr vor einem geschlossenen Tor. Kurz darauf kam der Manager angesaust und liess uns heraus. Unser erstes Ziel war der Supermarkt in Concepcion und wieder mussten wir uns mit den Navis herumärgern. Beim Ersten war unser Fahrzeug zu hoch aber beim Zweiten hatte es einen Aussen Parkplatz. Nun war Autobahn fahren angesagt. So „schaukelten“ wir auf der Route 5 Richtung Süden, wobei uns die Navis durch eine „Abkürzung“ lotsten die sehr fragwürdig ist. Je näher wir unserem Ziel, Villarrica kamen umso wärmer wurde es. In der Ferne sahen wir schneebedeckte Bergspitzen und einer davon ist der aktive Vulkan Villarrica. In Villarrica fuhren wir zum Camping Du Lac der gleich neben dem See liegt. Knapp konnten wir unser Gefährt durch die Einfahrt lotsen und wurden von einem staunenden jungen Mann empfangen. Er teilte uns mit, dass er für solch grosse Fahrzeuge keinen Platz habe, weil seine Bäume eher niedrig seien und wir nicht unten durchkommen. Wir sollen ca. 2km weiter Richtung Pucon zum Molco Beach Camping. Weder unsere Navis noch unser aufmerksames Schauen konnten jedoch ein Camping finden. Also fuhren wir etwas genervt wieder zurück nach Villarrica und landeten beim Camping Mac am Rande dieser Touri-Stadt. Ein einfach ausgestattetes Camping mit Strom und einem gedeckten Sitzplatz für jeden. Auch die Bäder waren dementsprechend aber sauber. Etwas Müde stellten wir unser Fahrzeug hin und machten uns auf die Restaurant suche. Im El Gourmet fanden wir genau das was wir brauchten und wurden von einem freundlichen Kellner zuvorkommend bedient. Bei Hirsch- und Wildschweinfilet mit einem Glas Rotwein und einen Pisco Sour zum Apéro konnten wir uns wieder erholen. Dazu erhielten wir eine Menge guter Tipps und wohin wir unbedingt gehen müssen. Das nahmen wir gerne auf und werden es auch abchecken. Morgen müssen wir jedoch zuerst unsere WIFI Box mit der Firma Claro abchecken. Wir haben nämlich keinen Internet Zugang mehr .

 

25.1. Nicht nur die Campingplätze sind schwierig, sondern auch das Internet. Nun brauchten wir zum 2. Mal eine neue SIM-Karte für unsere WIFI Box weil sie nicht mehr funktionierte und deaktiviert war 😏😫. Über eine Stunde verbrachten wir im Claro Shop bis unser Problem gelöst werden konnte. Wir werden sehen, wie lange sie diesmal hält. Nachdem wir 2 Tage auf diesem Campingplatz mit Blick auf den schneebedeckten und rauchenden Vulkan verbracht hatten, fuhren wir weiter. Kurzentschlossen buchten wir 2 Tage im aussergewöhnlichen Hotel Nothofagus im Huilo Huilo Reservat. Eine spezielle Hotelanlage, ganz in Holz gebaut, in einem privaten Naturschutzgebiet. Entstanden ist sie aus einem Ferienhaus das zu einer Hotelanlage erweitert wurde. Die Strasse dahin nennt sich die Route der 7 Seen und ist wirklich sehr schön. Da war der Tipp vom Kellner wirklich Gold wert. Über grüne Hügel und Täler, durch Wälder und natürlich an den Seen vorbei. Dazu noch der stahlblaue Himmel und schneebedeckte Bergspitzen. Was will man mehr….wenn da nicht unsere Navidamen wären. Wieder durften wir über 2 fürchterliche Staubstrassen fahren. Da wir jedoch nicht die Einzigen waren, inkl. entgegenkommender Sattelschlepper, mussten wir ja auf Kurs sein. Im Nachhinein stellten wir fest, dass es wieder 2 Abkürzungen waren. Wir müssen wohl nunmehr die Strassenkarten konsultieren. Nach etwas mehr als 2 Stunden erreichten wir Huilo Huilo und haben den Eingang verpasst. So parkten wir auf einem Kiesplatz und gingen zu Fuss zum Hotel. Der freundliche Empfang bestätigte unsere Buchung und so gingen wir mit Begleitung zurück und stellten unser Fahrzeug näher zum Hoteleingang. Da das Hotel mitten im Wald steht ist es von der Strasse nicht sichtbar. Wirklich alles ist aus Holz und zum Teil naturbelassen. Da hatte jemand eine geniale Idee, denn die Zimmer sind in einer Spirale nach oben angelegt. In der Mitte steht der Namensgeber, der Baum Nothofagus (Scheinbuche) Auch die Zimmer sind ganz aus Holz, wobei die Wandvertäfelung aus unterschiedlich breiten Brettern bestehen. Natürlich ist hier eine Übernachtung nicht ganz billig und wir staunten wie viele Familien hier sind. Am Abend genossen wir das Büfett und konnten von unserem Fensterplatz in den dichten Wald schauen.

 

27.1. 2 Tage genossen wir das Leben in diesem aussergewöhnlichen Hotel. Wir unternahmen mit der nahen Gondelbahn einen Ausflug auf den Berg. Welch schönes Panorama wurde uns von der Bergstation geboten. Die unberührten, natürlichen Wälder und Täler, in der Ferne noch knapp sichtbar der See Pirihueico und natürlich der gegenüberliegende schneebedeckte Vulkan Shoshuenco. Die Gondelbahn ist eine 3er Kombination und fasst max. 18 Personen. Die Fahrt dauert 20 Minuten und man darf 20 Minuten die Aussicht geniessen, bevor es wieder hinunter geht. Eine spezielle Organisation. Anderseits genügt es auch, weil man ausser auf der Aussichtsterrasse stehen, nichts weiteres unternehmen kann. Eine Möglichkeit gibt es jedoch noch die auch rege benützt wird. So kommen doch einige Besucher mit dem Bike hoch und sausen dann zu Tale. 2 Gondeln sind auch mit Halterungen für die Bike Fahrer ausgerüstet. Am Abend genossen wir nochmals das Büfett und wurden von einem lustigen und sympathischen Zauberer unterhalten.

Fast ein wenig wehmütig verliessen wir das Hotel und machten uns auf den Weg. Inzwischen wissen wir auch langsam wie wir unsere Navidame behandeln müssen, damit sie uns durch die richtigen Strassen lotst ohne skurrile Abkürzungen. Auf dem Weg zurück zur Rute 5 konnten wir nochmals diese schöne Gegend bei stahlblauem Himmel geniessen. Als wir dann die Autobahn erreichten wurde die Landschaft flacher und wir sahen vermehrt Rinderherden und Kornfelder. Nach etwas mehr als 4 Stunden erreichten wir Puerto Montt bei bewölktem Himmel. Im Camping, der eigentlich gar kein richtiger Campingplatz ist, wurden wir von Don Christian herzlich empfangen. Wieder hingen für unser Gefährt einige Stromleitungen zu tief, die dann mit einem langen Stecken angehoben wurden. Dann kriegten wir noch 2 kleine Rampen, damit wir den Camper geradestellen konnten. Christian gab uns viele Hinweise für die Weiterfahrt und wo wir am Besten unsere Tickets für die Fähre von Quellon nach Chaiten kaufen sollen. So spazierten wir ins Zentrum das von den vielen Sonntagsausflügler völlig überfüllt war. Unzählige Souveniershops, Fischstände und Restaurants boten lautstark ihre Ware an. In der Bucht ankerte auch ein kleines Kreuzfahrtschiff, das natürlich auch noch Passagiere an Land brachte. Im Restaurant Don Raul genossen wir Mancha Parmesana (überbackene Muscheln) und Lachs. Wir sassen im Obergeschoss und konnten das Treiben auf der Strasse beobachten.

 

30.1. Auch in Puerto Montt verlängerten wir um einen Tag, weil wir hier endlich wieder einmal gutes Internet hatten. So konnten wir die Homepage aktualisieren. Wir buchten auch unsere Überfahrt nach Chaiten von Quellon. Diese Fähre verkehrt nur 3-mal die Woche und ist während der Ferienzeit sehr gut gebucht. Wir spazierten durch den Markt und kauften frischen und geräucherten Lachs, geräuchertes Hirschfleisch, diverse Käse und Tomätli. Schwer beladen machten wir uns wieder auf den Rückweg. Natürlich genossen wir die Leckereien am Abend mit einem Glas Wein. Am folgenden Tag fand dann der Lachs den Weg in die Pfanne und schmeckte herrlich. Wir hatten so viel, dass wir Christian auch noch ein Stück offerieren konnten und erhielten von ihm eine Flasche Wein.

Nach einer herzlichen Verabschiedung fuhren wir zuerst zur Tankstelle und danach zum Supermarkt. Die Fahrt nach Pargua dauerte ca. 1 Stunde. Dort hiess es dann die Fähre nach Chiloe nehmen. Hier verkehren so viele Fähren, dass man nicht anstehen muss. Nach einer halben Stunde erreichten wir die Insel bei starker Bewölkung und kühlen 14°. Auch einige Regentropfen fanden den Weg zu unserem Camper und begleiteten uns bis kurz vor Castro. Auf dem ausgesuchten Campingplatz El Crucero waren wir schockiert. Solch einen verdreckten und „abgefackten“ Platz haben wir noch nicht gesehen. Wieso er so viele gute Bewertungen hat ist uns schleierhaft. Beim Campingplatz Donde Jorge fanden wir dann ein ruhiges, flaches Plätzchen für den Camper und grosse saubere Duschen mit Warmwasser. Wir müssen immer beachten, dass wir für unser grosses Fahrzeug eine flache Stelle haben, weil wir keine Keile haben um die Unebenheiten auszugleichen. Doch auch hier war der Spielraum unter den Stromleitungen sehr knapp. Jorge ist sehr freundlich und mit unseren knappen Spanisch Kenntnissen fanden wir einen Weg zur Verständigung. Dann kam noch eine Frau vorbei bei der wir ein feines, aber hartes Brot kauften.

 

1.2. Gestern fuhren wir ins Zentrum von Castro und schauten uns die San Francisco Kirche an. Ein eindrücklicher Bau mit einem schönen Innern und alles aus Holz. Die Insel Chiloe ist bekannt für seine Holzkirchen, von denen es noch 60 Stück gibt. Dann spazierten wir zum Hafen und machten eine Schiff Rundfahrt, bei kühlen Temperaturen und Bewölkung, durch die Bucht. Man könnte meinen wir seien an einem See aber wir befinden uns an einer Meeresbucht oder vielleicht besser gesagt Fjord. Vom Wasser konnten wir natürlich auch die Palafitos (Pfahlbauten) gut sehen. Diese einst illegalen Häuser sind inzwischen eine Touristen Attraktion und werden auch modernisiert, leider, denn dadurch verlieren sie natürlich den ursprünglichen Charm. Nach der Rundfahrt landeten wir im Restaurant Nomades das an der steilen Strasse zum Hafen liegt. Eine heisse Schoggi mit Früchtekuchen für Colette und nach der Degustation von 4 Biere, ein Dunkles, würziges Bier für Ugo. Wieder zurück im Camping richteten wir uns wieder ein. Das ist der Nachteil bei einem Camper. Mann muss immer alles „Schüttelsicher“ verstauen auch wenn man nur 5 km fährt. Daher versuchen wir jeweils ein Camping in der Nähe zu finden damit wir zu Fuss die Sehenswürdigkeiten anschauen können.

Wir entschieden uns, noch 2 Tage in der Nähe der Küste zu verbringen. Da die Strecke nach Cucao mit 45km kurz ist, konnten wir es gemütlich nehmen. So fuhren wir zuerst auf der Route 5 Richtung Süden bevor es rechts Richtung Cucao abzweigte. Bei stahlblauem Himmel fuhren wir auf einer schmalen Strasse Richtung Meer. Eine sehr schöne Fahrt durch die friedliche grüne Landschaft. Diese Strasse zum Meer ist eine der wenigen geteerten, daher waren wir nicht die Einzigen. Wir hatten 2 Campings ausgesucht und blieben gleich beim Ersten. Beim Camping Flor de Lago, der eine grosse flache Wiese hat und gleich neben dem See liegt, quartierten wir uns ein. Eine etwas murrige Alte zeigte uns den einzigen Platz mit Stromanschluss. Bis zum Meer sind es noch ca. 5km. Ein kurzer Spaziergang führte uns zum einzigen Restaurant in der Umgebung. Ein einfaches, traditionelles Restaurant mit einer lieblichen Einrichtung. Da es uns hier so gut gefiel, entschlossen wir uns auch hier zu Essen. Wieder entschieden wir uns für Muscheln, Fisch und einen gemischten Salat. Dazu gab es noch wilde Kartoffeln die alle möglichen Formen und Farben haben. Es schmeckte so ausgezeichnet, dass wir beschlossen auch morgen auf das Kochen zu verzichten und diese schmackhafte Küche gleich nochmals geniessen werden.

Wir wollten das Meer sehen, also fuhren wir die 5km und noch ein wenig weiter auf einer Staubstrasse bis zu einer Stelle die nahe am Meer lag. Auch hier konnten wir dem faszinierenden Spiel der Wellen zuschauen, die dann auf einen Kiesstrand trafen. Nach einer Weile machten wir uns auf den Weg nach Quellon. Auf dem Weg zur Rute 5 kamen uns viele Sonntagsausflügler entgegen die alle zum Meer fuhren. In Quellon suchten wir die Fährrampe und staunten über die mickrige Rampe. Wir fragten 3-mal zur Sicherheit und alle sagten das Gleiche. Also besuchten wir ein nahes Restaurant mit einem freundlichen, englischsprechenden Girl und genossen Empanadas mit verschiedener Füllung. Wieder zurück beim Fahrzeug, dass wir in der Nähe der Rampe parkiert hatten, lernten wir eine französische Familie kennen, die mit einem umgebauten Feuerwehr-Truck auf einer 1-Jährigen Reise durch Südamerika sind. Erstaunlicherweise ging die Einschiffung sehr gut, nur die Wartezone, in Ermangelung eines Parkplatzes, war ein riesen Chaos. Alle drängten zur Rampe und verstopften die Durchgangsstrassen. Nach 4 Stunden ruhiger Schifffahrt erreichten wir um Mitternacht Chaiten. Der Campingplatz war geschlossen und so stellten wir unser Fahrzeug in einer Nebenstrasse an den Strassenrand und verbrachten die erste Nacht beim „wilden“ Campieren.

 

4.2. Frühzeitig, bei uns 10.00 Uhr, machten wir uns auf den Weg Richtung Süden. Wir hatten 3 Campingplätze mit verschiedenen Distanzen ausgesucht. Der Weiteste war 384km entfernt. Dies machten wir, weil wir nicht wussten wie die Strassenverhältnisse sind. So fuhren wir auf der Rute 7, es gibt nur eine Strasse, die zu unserer Überraschung sehr gut ausgebaut ist. Blauer Himmel, bis zu 35° Wärme, hatten wir bis jetzt noch nicht, grüne natürliche Täler und steile Berge mit Schnee und Gletscher. Welch traumhafter Anblick. So genossen wir die Fahrt bis wir auf eine schmale, kurvenreiche Naturstrasse über einen Berg kamen. Zuerst dachten wir, dass wir uns verfahren haben. Wir hatten jedoch Gegenverkehr inkl. LKW, also musste es richtig sein. Ein richtiges Abenteuer mit unserem Monster, denn wir wussten nie was uns hinter der nächsten Kurve erwartete. Nun wurde uns auch klar, wieso unser Navi so lange für diese Strecke angab. Nach der holprigen Bergfahrt wurden die Strassen wieder besser und so beschlossen wir den letzten Campingplatz anzufahren, da die Kommentare sehr positiv sind. So landeten wir beim Camping Las Torres del Simpson und wurden von Nacho sehr herzlich empfangen. Es war die richtige Wahl. Ein gemütlicher Aufenthaltsraum, saubere Nassräume mit warmer Dusche, an einem sehr friedlichen Ort neben dem Fluss. Nach dem Essen legten wir unsere müden Körper in die Horizontale.

 

7.2. 3 Tage genossen wir die Gastfreundschaft von Nacho inkl. kleines Konzert mit seiner Frau. Von ihr erhielten wir auch ein frisches Brot, das ausgezeichnet schmeckte. Es ist kaum zu glauben aber hier auf diesem kleinen Campingplatz im Nirgendwo, standen neben uns noch ein Toyota aus Zürich und ein Fiat Ducato aus dem Aargau. Beide sind getrennt für ca.1 ½   Jahre in Südamerika unterwegs. Somit war der Campingplatz in Schweizerhand 😆. Natürlich gab es viel zu erzählen. Peter der Aargauer ist mit seinem Hund unterwegs und gab uns, wie auch Nacho, noch viele gute Tipps für unsere Weiterreise durch Argentinien. Auch einen Regenguss und einen Temperatursturz von 20° erlebten wir hier. Wieder einmal verliessen wir mit Wehmut diesen friedlichen, schönen, sauberen Ort.

Von Nacho erhielten wir die Info, dass auf unserer vorgesehenen Route, ein Waldbrand ausgebrochen ist und die einzige Strasse blockiert ist. Also stellten wir unsere Route um.

Zuerst führte uns der Weg durch das grüne Tal nach Coyhaique. Dann ging es weiter bis Puerto Ingeniero Ibanez. Von da gibt es eine Fährverbindung nach Chile Chico die jedoch für die nächsten 2 Tage ausgebucht war. Zum Glück erwähnte die Dame, dass wir uns bei der Polizei melden müssen, wenn wir den Landweg benützen wollen. Nun die Polizei, war dann die Grenzpolizei mit allen Formalitäten. Auf einer Staubstrasse mit fantastischem Blick auf den Lago Buonas Aires, machten wir uns auf den Weg, nachdem wir unseren undichten Benzinkanister in den Tank entleerten. Für 85 Km war nun holprige Staubstrasse angesagt. Wir sahen auch eine Guanako (Lama Art) Herde. Die Landschaft veränderte sich, je weiter wir Richtung Argentinischer Grenze kamen. Die grünen Hügel und Täler wichen der Steppenlandschaft mit braunen, kargen Hügeln. Am Anfang war die Strasse einspurig und zum Teil mit Verbundsteinen bis zum Argentinischen Grenzübergang.

Argentinien:

Danach nur noch holprige Staubpisten. Durchgeschüttelt erreichten wir Perito Moreno wo wir nach kurzem suchen den Campingplatz fanden. Nun mussten wir zuerst Argentinische Pesos organisieren und einen Adapter für den Stromanschluss, weil es hier wieder andere Stecker gab, die nicht zu unserem Camper Anschluss passten. Der Stecker fanden wir aber der ATM spuckte kein Geld. In einem Hotel konnten wir dann Chilenische Peso zu einem sehr schlechten Kurs wechseln. Müde von der Reise, gingen wir in ein Restaurant um unsere Mägen zu beruhigen.

 

8.2. Heute Morgen versuchten wir zuerst die neue Sim Karte zu aktivieren, doch alle Shops waren geschlossen. Dann versuchten wir das Geld zu wechseln, doch die Banken wollten keine Chilenischen Peso. Aus dem ATM bei der Nationalbank konnten wir dann 4‘000 Peso (Fr. 100.-) herauslassen. Nach der Tankfüllung machten wir uns auf den Weg, auf der Rute 40. Unser Ziel war der Nationalpark Perito Moreno. Die Landschaft hat sich stark verändert. Das Grün wich dem Beige-Braunen und die Täler sind Steppenartig. Erstaunlicherweise sind die Strassen zum grössten Teil gut. Bei Los Horquetas zweigten wir ab zum Nationalpark und hatten 90km Rumpelpiste vor uns und den gleichen Weg wieder zurück. Nach 2km stoppten wir und fragten uns, ob wir das wirklich wollen. Wir sagten nein, da wir ja noch einen weiteren Nationalpark vorgesehen haben, kehrten zurück auf die geteerte Strasse und fuhren Richtung Tres Lagos. Das Feeling der holprigen Naturstrasse kriegten wir auch hier, denn auf den letzten 73km hatten wir wieder eine Gratismassage. Wir sahen noch einige weitere Tiere wie Nandus (Emu Art), Silberfuchs und sogar ein Gürteltier das über die Strasse rannte. Natürlich stellten sich diese Tiere nicht in Foto-Pose für uns und warteten bis wir soweit waren. So erreichten wir nach 8-stündiger Fahrt Tres Lagos und standen vor einem geschlossenen Campingplatz. Also entschieden wir uns kurzerhand ein Zimmer in der Hosteria Tres Lagos zu nehmen um die Bequemlichkeiten eines Hotels zu geniessen, nachdem die letzte Dusche auch schon einige Tage zurück lag. Das Zimmer sowie das Ganze Gebäude ist sehr sauber und neueren Datums. Mit einem Deutschen Velofahrer waren wir, in diesem 5 Zimmer Hotel, die einzigen Gäste. Müde nach der langen Fahrt gingen wir in ein einfaches Restaurant und wurden mit einem guten Essen beglückt. Mit einer Flasche Wein, 2 Biere, Salat, mit Pure überbackenes Hackfleisch zahlten wir Fr. 23.00. Da unsere SIM Karte immer noch nicht funktioniert waren wir froh, hier einiger massen gutes Internet zu haben. Nach einer herrlichen warmen Dusche legten wir uns ins Bett.

 

10.2. Wir genossen die 2 Tage in der Hosteria, wobei wir einen, dank dem passablen Internet, für die Aktualisierung unserer Homepage benötigten. Draussen blies immer noch ein sehr starker Wind bei 16°, dass wir Angst kriegten unser Camper liegt bald auf der Seite, weil er sehr stark schaukelte. Dieses Dorf Tres Lagos ist wirklich sehr sonderbar. Es hat ca. 50 Häuser aber man sieht keine Menschenseele und alles ist geschlossen. Nur bei unseren Nachbarn, der Polizei, sah man zwischendurch einen Beamten der auf der Strasse die Fahrzeuge aufhielt und die Papiere verlangte. Auch der Hotelmanager lies sich höchstens einmal am Tag blicken. Selbst bei den 3 Restaurants war nur das Flopy in „Betrieb“ und dies auch nur wenn man kräftig an die geschlossene Türe klopfte. In der „guten Stube“ hatte es 6 Tische und bei unserem 2. Besuch wurden wir wie Stammgäste empfangen. Wieder wurden wir mit einem Einheimischen leckeren Essen bedient das wir mit unseren wenigen Spanisch Kenntnissen bestellten, indem wir ihr klar machten, dass sie uns einfach etwas bringen soll was sie in der Pfanne habe.

Obwohl wir es heute gemütlich nehmen konnten, waren wir schon früh auf den Beinen. Beim starten unseres „Traktors“ kam dann noch der Chef angesaust um uns herzlich zu Verabschieden und gute Fahrt zu Wünschen. Kurz nach Tres Lagos, benützten wir die einzige Tankstelle auf der Fahrt bis hierher. Zum Glück hatten wir noch genügend Bargeld, denn hier wurden keine Kreditkarten akzeptiert. Auf der Rute 40, die einzige Strasse, fuhren wir durch die karge Landschaft mit den braunen Hügeln nach El Calafate. Dann öffnete sich der Blick auf den türkis schimmernden Lago Argentino mit den schneebedeckten Bergen im Hintergrund. Ein atemberaubender Anblick. In El Calafate platzierten wir uns auf den Campingplatz Amsa, der fast im Zentrum dieses Touris Dorfes liegt. Trotz der vielen Touristen war auch hier erst nach dem Besuch der 3. Bank ein Geldspuck-Automat gewillt uns Geld zu geben. Glücklich und mit genügend Geld in der Tasche setzten wir uns in ein gutes Restaurant und bestellten eine Lammfleisch-Platte. Hier werden ganze Schafe über dem Grill gebraten. Die Fleisch-Platte war wohl für eine Armee berechnet und schmeckte fantastisch. Bei unserem Spaziergang durch das Zentrum buchten wir für den folgenden Tag eine ganztägige Schiffstour zum Perito Moreno Gletscher.

 

12.2. Mit Wetterglück, es war nur schwach bewölkt, wurden wir bereits um 7.30 Uhr abgeholt und in 40 Minuten zur Bootsanlegestelle gebracht. Mit einem Trimaran und vielen anderen Passagieren fuhren wir auf dem 4° - 6° „warmen“ Lago Argentino. Unser erstes Wow, war beim Spegazzini Gletscher, den wir von sehr nahe bewundern konnten. Wir fuhren auch an diversen kleineren Eisbergen vorbei, die ruhig im Wasser trieben. Je nach Sonneneinstrahlung leuchteten die Eisberge und die Gletscherspalten in einem starken Blau, dass es fast zu kitschig schön war. Fasziniert schauten wir diesem Schauspiel zu. Weiter ging die Fahrt Richtung Upsala Gletscher, den wir jedoch nur von weitem sahen. Auf einem kurzen Landgang wurde uns das Problem mit den wilden Kühen in diesem Nationalpark erläutert. Sie werden nun eingefangen, weil sie im Winter auf Futtersuche die jungen Baumtriebe fressen und somit den natürlichen Kreislauf der Bäume zerstören. Dann war das Highlight angesagt, der Perito Moreno Gletscher der ebenfalls in den Lago Argentino mündet. Er ist 5km Breit und 37km Lang. Man kann ihn von der Süd- und der Nordseite anschauen. Wir fuhren an die Nordseite und konnten uns wieder kaum sattsehen bei diesem Lichtspektakel. Dazu kamen dann noch die knackenden Geräusche, wie ein Kanonenschuss, wenn sich irgendwo eine Spalte öffnete. Das Pünktchen auf dem i wäre, dann noch ein schöner grosser Abbruch gewesen. Dieser nicht ganz günstige Ausflug, war jedoch jeden Peso Wert bei solch einem Wetter.

Unser heutiges Ziel war der NP Torres del Paine in Chile. Somit war wieder ein Grenzübertritt angesagt. Irgendwie will unser TomTom einfach nicht die Ziele finden die wir eingeben. Also benützten wir wieder die Google Offline Karte auf Colettes Handy. Die Strassen waren gut bis……..musste ja kommen, sonst hätten wir ja Entzugserscheinungen…….zur Rumpelpiste 70km vor der Grenze. Landschaftlich änderte sich nicht viel. Steppenlandschaft mit den braunen Hügelketten und vereinzelte Guanakos. Nach den Grenzformalitäten, wo uns das Gemüse, Eier, Fleisch und den Honig abgenommen wurde, weil es auf der Chilenischen Seite, sehr starke Einfuhrbeschränkungen gibt, ging die Fahrt auf guten Strassen weiter. Kurz vor dem NP und im NP selber waren es dann wieder Rumpelpisten. Kurz nach dem NP Eingang hatten wir dann plötzlich eine ganze Herde Guanakos auf der Strasse. So Nahe hatten wir diese Tiere noch nie und sie waren anscheinend an die Fahrzeuge gewohnt, weil sie nicht davonrannten. Während der ganzen Zeit bis zum Camping Rio Serano hatten wir mit starken Winden zu kämpfen, die neben der Rumpelpiste auch noch dazukamen. So erreichten wir um 18:00 Uhr ziemlich müde den Campingplatz, der für uns am anderen Ende des NP lag. Auf der Fahrt quer durch den Park erhielten wir auch schon einen ersten Eindruck dieses Hot Spots. Ein freundlicher Manager führte uns zu einem Platz mit herrlichem Blick auf die Bergkette. Zum Glück gab es ein Restaurant, wo wir die einzigen Gäste waren und mit einem guten Essen und den Blick auf die Bergkette belohnt wurden.

 

15.2. Da wir uns schon im Park befanden und einen Teil der Sehenswürdigkeiten gemerkt hatten, konnten wir den Touristenströme am Morgen etwas ausweichen. Unsere Erkundungstour machten wir bei gutem Wetter Nachmittags am 13.2.  Beim Lago Grey standen ca. 10 Busse die ihre „Fracht“ entluden. Wir staunten nur, denn auch sie müssen mit ihren Cars über diese Rumpelpisten fahren. Zum Glück verteilte sich die Menge, da man zu einer Bucht spazieren musste die ca. 1.5 km breit ist. Da blies solch ein starker Wind, ca. 80 km/h, dass man fast Angst kriegte bald fort zu Fliegen. In weiter Ferne sah man dann den Gletscher Grey und anscheinend kann man mit einem Boot dorthin fahren, das jedoch nur für die gebuchten Touren reserviert war. Wir hatten ja einen schönen Ausflug beim Perito Moreno und waren nicht traurig den hier nicht zu machen. Glücklich und zufrieden kehrten wir wieder zum Campingplatz zurück.

Gestern verbrachten wir den Tag bei Regen auf dem Campingplatz. Zum Glück hatten wir unsere Erkundungstour einen Tag davor. So nützten wir die Zeit für die Fotobearbeitung und den Reisebericht. Da wir jedoch kein Internet hatten konnten wir nichts auf unsere Homepage laden .

Bei unserer Abfahrt wurden wir von 4 Feldhasen, von denen es hier dutzende gibt, verabschiedet. Wir stellten uns schon auf die Rumpelpiste ein und wurden zum grössten Teil mit geteerter Strasse beglückt. Je weiter wir uns von Torres del Paine entfernten, umso flacher wurde die Landschaft und die Berge wechselten zu sanften Hügelketten. Wir sahen vermehrt Bäume, kleine Seen und grüne Wiesen. Dank dem gelegentlichen Nieselregen bei Sonnenschein, kamen wir in den Genuss von äusserst intensiven Regenbogen. Über Puerto Natales fahren wir nach Punta Arenas. Das gebuchte Apartment Entre Fronteras liegt erhöht und hat eine fürchterliche steile Zufahrt. Der Spielraum beim Eingang betrug nur einige Zentimeter. Danach spazierten wir ins nahe Zentrum und brachten bei Claro unsere deaktivierten SIM Karten, dank eines netten englischsprechenden Angestellten, wieder in Ordnung. Somit haben wir wieder Internet Zugang auch ohne WIFI 😊.

 

17.2. Natürlich mussten wir das gute Internet ausnützen und somit war gestern Bürotag um alles wieder zu aktualisieren.

Mit einem freundlichen Taxifahrer fuhren wir zum Airport und sahen eine riesige Warteschlange vor den Checkin Schalter . Zum Glück entdeckte Colette auf einer Anzeigetafel, dass wir an einen separaten Schalter, bei dem niemand stand, einchecken müssen. Also gingen wir dorthin und erfuhren, dass unser Internationaler Flug, Ushuaia ist in Argentinien, nur 16 Sitzplätze hat und mit 13 Passagieren besetzt ist. Die Warteschlange war für die Nationalen Flüge die fast alle nach Santiago fliegen. Mit unserem Priority Pass konnten wir dann noch die VIP-Lounge geniessen und die Passkontrolle war gleich beim Gate. Das war wieder einmal etwas Neues für uns. Als wir dann über die Piste spazierten und unser Flugzeug sahen mussten wir schmunzeln. Da stand eine 2 motorige Beechcraft 100 für die Internationalen Flüge und grosse Jets für die Nationalen. Zum Glück waren wir dann nur 11 Passagiere und konnten unser Handgepäck auf die leeren Sitzplätze deponieren, denn es gab keine anderen Möglichkeiten in den sehr engen Sitzen. Ins Cockpit konnte man direkt hineinschauen, weil es keine Türe gab und der Kapitän machte seine Durchsagen ohne Mikrofon indem er sich einfach zur Kabine drehte. Wir flogen auch in geringer Höhe und hätten einen fantastischen Flug gehabt, wenn die vereinzelten Wolken nicht die Sicht beeinträchtigt hätte. Trotzdem hatten wir grossen Spass an diesem Internationalen Flug. In Ushuaia, der südlichsten Stadt der Welt, fuhren wir nach der kurzen Grenzkontrolle mit dem Taxi zum Büro der Cruceros Australis, wo wir eincheckten. Dann hatten wir 2 Stunden Zeit die wir für einen kurzen Spaziergang durch die Hauptstrasse und einen kleinen Imbiss nützten. Wir erhielten die grosszügige Kabine 411, die im obersten Passagierdeck liegt und ein grosses Panoramafenster hat. Beim Abendessen lernten wir Marta und Heinz aus Dübi kennen, mit denen wir die nächsten 5 Tagen den Tisch teilten. Nach dem Essen folgten natürlich noch einige weitere Plauderstunden an der Bar. Ach ja, auf dem Schiff hat es 180 Passagiere aus verschiedenen Erdteilen.

 

18.2. In der Nacht fuhren wir bis zum Kap Horn, dem südlichsten Punkt der Welt, abgesehen von der Arktis und mussten bereits um 7.00 Uhr, voll ausgerüstet mit Schwimmweste bereit stehen für den ersten Landgang. Mit dem Zodiac (Schlauchboot) das max. 14 Passagiere fasst wurden wir an Land gefahren, nachdem uns der „Cha-Cha-Cha“ beigebracht wurde. Das sind 3 spezielle Schritte um in das Gummiboot zu steigen. An Land ging es eine rutschige Treppe hoch zum Monument und dem Leuchtturm wo jeweils eine Familie für ein Jahr lebt. Dieser südlichste Leuchtturm war in den früheren Jahrhunderten in diesem rauen Meer für die Schifffahrt der wichtigste Anhaltspunkt. Gemäss Schätzung, sind um das Kap Horn ca. 800 Schiffe gesunken. Wettermässig hatten wir alles. Vom Hagel, Regen, Sonnenschein und starker Bewölkung, das innerhalb von Minuten wechselte, kriegten wir alles mit. So kamen wir ziemlich durchnässt wieder zurück aufs Schiff.

Am Nachmittag hatten wir Wetterglück bei unserem Ausflug in die Wulaja Bucht. Mit unserem Deutschen Führer Emanuel, der uns viel über die Uhreinwohner Yagan erzählte, machten wir eine kleine Wanderung durch den südlichsten Wald der Welt, der aus 3 verschiedenen Scheinbuchen Arten besteht. Vom Aussichtspunkt hatten wir einen herrlichen Blick in die Bucht wo unser Schiff wie ein Spielzeug aussah. Die Yagans waren ein Nomadenvolk das ausschliesslich vom Fischfang lebten. Wir konnten es nicht glauben aber dieses Volk war bei diesen Wetterbedingungen nackt. Kleider waren für sie nur hinderlich und sowieso immer nass. Zum Schutz trugen sie eine dicke Schicht Robbenfett auf ihre Haut auf. Der Nachteil dabei war nur, dass sie fürchterlich stanken. Von den 5 Stämmen gibt es, nach ca. 6‘000 Jahren, keine Überlebende mehr. Sie starben an den importierten Krankheiten und die aufgezwungene Lebensweise.

 

19.2. Wieder hiess es um 9.00 Uhr voll ausgerüstet bereit zu stehen um den Pia Gletscher zu besichtigen. Der Himmel war schwer wolkenverhangen und zwischendurch kamen einige Regentropfen herunter. An Land ging es dann zu einem Aussichtspunkt von wo aus man den Gletscher gut sehen kann. Am Nachmittag fuhren wir in den schmalen Garibaldi Fjord und konnten vom Schiff aus den Garibaldi Gletscher betrachten.

 

20.2. Während der Nacht kamen wir aufs offene Meer, wo es für eine kurze Zeit heftig schaukelte. Sobald wir wieder in der geschützten Fjord-Landschaft waren blieb das Meer ruhig. Das inzwischen übliche Ritual am Morgen mit dem „Cha-Cha-Cha“ und schon sassen wir wieder im Zodiac. Emanuel führte uns zum letzten Mal in Feuerland an Land. Wieder erzählte er viel übers Land mit der Fauna. Durch sein Wissen, der Begeisterung seiner Vorträge machte er uns neugierig und zu aufmerksamen Zuhörer. So führte uns die kleine Wanderung durch den Wald zum Aguila Gletscher. Im Wald zeigte uns Manuel noch den 4. Baum (Winters Rinde) der hier wächst. Die Rinde dieses Baumes diente den Ureinwohner und den Seefahrer als Vitamin C Zufuhr. Wieder zurück auf dem Schiff genossen wir die Wärme und das Mittagessen. Auf den ein stündigen Gummiboot-Ausflug am Nachmittag verzichteten wir, da der Wettergott kein erbarmen mit uns hatte und wir hatten keine Lust schon wieder nass zu werden.

 

21.2. An unserem letzten Tag auf dem Schiff mussten wir bereits um 7.00 Uhr wieder voll ausgerüstet bereitstehen. Dann ging es mit dem Zodiac auf die Insel Magdalena. Hier leben im Sommer unzählige Magelan Pinguine die hierher kommen um in Erdhöhlen zu Brüten. Die Jungen sind jetzt ca. 2-3 Monate alt und bleiben mit den Alten bis ca. April. Dann beginnt die grosse Reise nach Norden und nach ca. 6 Monaten kehren sie wieder zurück. Nicht nur Pinguine, sondern auch unzählige Möven leben auf dieser Insel. Der rund ein stündige Rundgang, bei Sonnenschein jedoch bissigem kaltem Wind ist wirklich ein Highlight. Zurück an Bord war dann packen angesagt und um 12.00 Uhr legten wir in Punta Arenas an. Nach einer herzlichen Verabschiedung von Marta und Heinz, mit denen wir 5 schöne Tage verbrachten, nahmen wir ein Taxi zum Hotel. Wir wurden wieder freundlich Empfangen und konnten sofort unser Apartment beziehen. Ein kleiner Einkauf beim Supermarkt und eine feine Pizza rundeten den Tag ab.

 

22.2. Als wir uns mit Timo in Verbindung setzten, erhielten wir die Antwort, dass unser Camper grössere Motorenprobleme hat und wir einen etwas Kleineren mit einem Toyota Hilux bekommen. So wurden wir abgeholt und zur 40km entfernten Station gefahren. Bei Regen und kaltem Wind mussten wir dann unser Gepäck, mit der von uns gekauften Zusatzausrüstung in den Neuen Camper packen. Zum Glück hatten wir unser Apartment noch einen Tag länger gebucht, sodass wir alles nur provisorisch einpackten. Etwas unterkühlt kamen wir wieder zurück und gingen ins nahe Restaurant zum Abendessen.

Also verabschieden wir uns zum ersten mal von Chile wie üblich und dies im wahrsten Sinne des Wortes:

 

Grazias (Danke) und Adios (Auf Wiedersehen)