25.8. Start zur diesjährigen Clubreise des Topolino Club Zürich an das internationale Topolinotreffen im deutschen Saarland.

Nachdem ich 2 Tage meinen Topi auf Herz und Niere kontrollierte, war ja in den letzten Jahren im Dauerschlaf, stiegen wir am frühen Morgen etwas verschlafen in den Topi und freuten uns sehr auf die bevorstehende Clubreise. Bereits um 8 Uhr, mussten wir im Migros-Restaurant in Zürich-Affoltern zum Start bereit stehen. Pünktlich trafen alle elf Mitglieder mit ihren Topolinos ein und die Fahrt konnte bei noch angenehm kühlem Wetter beginnen. Ueli und Silvia fuhren mit dem Topi auf dem Hänger hinter uns nach. In Koblenz ,kurz vor dem Zoll, warteten die zwei Innerschweizer Lilian und Pietro auf uns. An der Tankstelle wurden unsere Topis noch aufgetankt, sodass wir alle auf demselben Benzinstand waren. Flott ging dann die Fahrt durch den Schwarzwald nach Schluchsee, Titisee, immer leicht bergauf,  sodass es mit dem 4. Gang nicht mehr ganz reichte und wieder bergab. In Breitnau im Restaurant Löwen, kurz nach dem Titisee, machten wir eine Mittagsrast und alle waren von den grosszügigen Portionen überrascht. Fast niemand hat den Teller leer gegessen. Nach der Mittagsrast fuhren wir weiter– mit einem Zwischenhalt kurz vor Offenburg– nach Achern, wo wir am späteren Nachmittag eintrafen und nach etwas Suchen das Hotel Sonne Eintracht auch fanden. Nach dem Parkieren unserer Topis und Einchecken im Hotel verabredeten wir uns zum gemeinsamen Abendessen im hoteleigenen Restaurant. Die einen verbrachten die Zeit bis dahin mit einem Rundgang durchs Städtli, andere wollten möglichst bald ihren Durst löschen. Etwas müde von der Fahrt, es waren immerhin über 200 Kilometer an diesem Tag (+ Anfahrtswege zum Treffpunkt), zogen wir uns nach dem wirklich feinen à la Carte-Nachtessen schon recht früh ins Bett zurück.

 

26.8. Bereits um 9 Uhr morgens starteten wir nach einem reichhaltigen Frühstück zur Weiterreise nach Saarlouis. Heute betrug die Distanz bis zum Etappenziel knapp 200 km. Dank dem perfekten Fahrbeschrieb von Koni war die Strecke problemlos zu finden. Schon nach wenigen Kilometern überquerten wir den Rhein und waren in Frankreich. Auf der Fahrt mussten wir feststellen, dass Restaurants nicht so einfach zu finden sind, wie wir uns das vorgestellt haben. Nach rund 1½ Stunden hielten wir Ausschau und fanden dann auch eines, so meinten wir jedenfalls. Wir parkierten unsere Topis neben einem Haus mit einem grossen Wirtshausschild, mussten dann aber feststellen, dass wir dort nichts zu trinken bekamen, dafür das Haus hätten kaufen können, «à vendre» stand an der Haustür. Also ging die Fahrt weiter und nach ein paar weiteren Kilometern fanden wir dann eines, das sogar den Namen «La Petite Suisse» trug. Dort wurden wir freundlich empfangen und bedient. Nach weiteren rund 30 Kilometern ging dann die Suche nach einem Restaurant für das Mittagessen los. Offenbar befanden wir uns auf der «Route sans Restaurants». Aber dann wurden wir in Sarreguemine doch noch fündig und wir konnten unseren Hunger stillen und den Durst löschen. Die Chefin richtete für alle einen «Kalten Teller» her, der ausgezeichnet schmeckte. Auf der ganzen Fahrt staunten wir über die grosse Dürre, die in dieser Gegend herrschte. Schon seit längerem fuhren wir nur an grossen Feldern mit total dörren Maispflanzen und an vertrockneten Wiesen vorbei. Die wenigen Kühe, die noch auf der Weide zu sehen waren, fanden praktisch nichts zum Fressen. Bei vielen Bäumen waren die Blätter schon gelb oder braun gefärbt. Saarbrücken umfuhren wir auf der Autobahn, damit wir uns in dieser Grossstadt nicht im Feierabendverkehr verlieren. Das hat dann alles hervorragend geklappt. Bei der Ausfahrt Wallerfangen fuhren wir runter und fanden auf Anhieb den Weg zum Hotel in Saarlouis. Wir Zürcher hatten offenbar keinen Platz mehr in dem für das Treffen vorgesehenen Hotel in Wallerfangen und wurden zusammen mit zwei deutschen Ehepaaren und einem Ehepaar vom TCI im Victor’s Residenz Hotel in Saarlouis einquartiert. Das Programm des Treffens hatte schon kurz nach dem Mittag begonnen. Der Organisator, Jörg Ahlgrimm vom deutschen Topolinoclub war aber darüber informiert, dass wir nicht rechtzeitig zur Begrüssung eintreffen werden. Wir hätten aber noch Zeit gehabt, weitere 18 km zum Pehlinger Hof zu fahren, wo das gemeinsame Nachtessen stattfand. Da niemand mehr so richtig Lust hatte, heute noch weitere fast 40 km zu fahren, beschlossen wir nach kurzer Beratung den Sektempfang und das anschliessende Nachtessen fallen zu lassen. Die einen suchten sich in der Altstadt von Saarlouis ein Restaurant, einige zogen es vor, im Hotel zu essen. Jörg Ahlgrimm konnte per WhatsApp über unseren Entscheid informiert werden und am späteren Abend trafen dann auch ein paar Mitglieder vom deutschen Topi-Club im Hotel ein. Sie gaben uns auch bekannt, dass wir am Samstagmorgen von einem Führer zum nächsten Treffpunkt geführt werden. Nach einem Schlumi an der Bar zogen wir uns dann in unsere Zimmer zurück, damit wir am folgenden Tag gut erholt starten konnten.

 

27.8. Nach dem Frühstück traf man sich in der Tiefgarage des Hotels zur Abfahrt. Angeführt wurde unsere Gruppe von einem deutschen Topi mit orangem Fähnli, dann kamen geschlossen wir Schweizer und den Schluss bildete wieder ein deutscher Topi. Besser hätte es nicht sein können. Nach einer Fahrt von rund 30 km durch die Landschaft kamen wir nach Lebach, wo nach und nach auch die übrigen Teilnehmer, die in Wallerfangen übernachteten, eintrafen. Dort auf dem grossen Parkplatz mitten im Dorf stellten sich alle Topis für rund eine Stunde auf. Das zog viel Publikum an und von praktisch allen Passanten wurde das Handy zum Fotografieren gezückt. Zum Glück war es bewölkt, denn sonst hätte man das Warten auf dem steinigen Platz ohne Getränke kaum ausgehalten. Programmgemäss wurde dann zur rund 20 km langen Fahrt auf den Schaumberg gestartet, wieder schön in 10-er Gruppen. Oben auf dem «Hausberg des Saarlands», auf rund 570 m ü.M., parkierten wir unsere Autos und wurden vom Bürgermeister von Tholey persönlich begrüsst. Da es bewölkt war, hielt sich die Aussicht in die Ferne in Grenzen. Im «Schaumberger Stadel» wurde uns der Mittagsimbiss serviert. Auch hier waren es wieder Portionen für Lastwagenfahrer. Während des Aufenthalts in der Alphütte spielte die Band Sonor Golden Slippers fetzige Dixieland- und Jazzmusik. Die Musik war echt super, dafür musste man sich an den Tischen anschreien, damit man einander verstand, wenn man etwas sagen wollte. Der Service klappte sehr gut, sodass wir pünktlich um 12.30 Uhr zum nächsten Ziel weiterfahren konnten. Als nächstes stand dann die Besichtigung mit Führung der Klosterkirche Tholey auf dem Programm. In der Kirche setzten wir uns in die Bänke und hörten dem Vortrag eines Mönchs zu, der über die Entstehung dieses Ortes und seiner Geschichte bis heute berichtete. Diese Abtei gilt als ältestes Kloster auf deutschem Boden und wurde 634 n. Chr. erstmals urkundlich erwähnt. Die Abtei wurde mehrmals um und angebaut und zwischen 2018 und 2021 umfangreich saniert. Heute leben noch 12 Mönche im Kloster. Die Führung war zeitlich beschränkt, weil noch am selben Nachmittag zwei Trauungen anstanden. Schade, dass wir deshalb nur noch ein paar Takte des Orgelspiels mithören konnten. Die Zeit bis zur Weiterfahrt verbrachten wir deshalb im Klostergarten bzw. auf der Terrasse des angegliederten Restaurants. Auf 15.30 Uhr war die Rückfahrt zu den Hotels angesagt, die wir nach einer rund 90 minütigen Fahrt erreichten. Dann hatten wir genügend Zeit, uns für den Galaabend «aufzupeppen». Kurz vor 19 Uhr wurden wir von Kleinbussen abgeholt und zum Hotel Scheidberg in Wallerfangen gefahren, wo der Galaabend stattfand. Empfangen wurden die Teilnehmenden mit einem Glas Sekt, der auf der Hotelterrasse eingenommen werden konnte. Mit der Zeit nahm man dann an den grossen Tischen im Speisesaal Platz. Wie üblich: die Zürcher an einem, die Berner an einem, die Holländer an einem… Schade eigentlich, denn so kam man gar nicht richtig mit den anderen Teilnehmenden in Kontakt. Jörg Ahlgrimm, Präsident des Topolino Club Deutschland, eröffnete dann mit einer kurzen Begrüssungsrede den Galaabend. Der Deutsche Topolinoclub hat kurzentschlossen die Organisation dieses Treffens übernommen, weil die Holländer, die eigentlich an der Reihe waren, das Treffen aus verschiedenen Gründen nicht organisieren konnten. Als Jörg dann verkündete, dass das Vorspeisenbuffet eröffnet sei, ging der Run auf das Buffet auch sofort los. Sagenhaft, was da an Delikatessen angeboten wurde. Das hätte eigentlich schon für das ganze Essen gereicht. Aber schon bald darauf wurde das Buffet für den Hauptgang hergerichtet. Man konnte zwischen Fleisch und Geflügel, mehreren Sättigungsbeilagen und diversen Gemüsen auswählen. Dann kam die angesagte Versteigerung, die für unseren Geschmack etwas zu lange dauerte. Aber es hat sich für den deutschen Club gelohnt. Langsam wurde es dunkel und draussen leuchteten farbige Blitze einer modernen Lichtshow am Himmel auf, die zum Programm einer Hochzeitsgesellschaft gehörte, die ebenfalls im Hotel feierte. Anschliessend an die Versteigerung wurde das Dessertbuffet eröffnet, das zum Glück nicht mehr ganz so umfangreich war. Nach 23 Uhr fuhren dann die Taxis wieder vor, die uns zurück nach Saarlouis brachten. Ein schöner, festlicher Abend hat damit seinen Abschluss gefunden.

 

28.8. Für einmal konnten wir etwas länger schlafen. Die Abfahrtszeit war erst gegen 10 Uhr angesetzt. Den rund 25 km langen Weg nach Völklingen legten wir wieder in derselben Gruppe zurück. Schon von weitem konnte man da und dort einen Blick auf das riesige Weltkulturerbe erhaschen. Die hohen rostigen Hochöfen und Rohre bildeten teils bizarre Formen am Horizont. Gemäss Wikipedia ist die Völklinger Hütte ein 1873 gegründetes ehemaliges Eisenwerk in der saarländischen Stadt Völklingen. Es wurde 1986 stillgelegt. 1994 erhob die UNESCO die Roheisenerzeugung der Völklinger Hütte als erstes Industriedenkmal aus dem Zeitalter der Industrialisierung in den Rang eines Weltkulturerbes der Menschheit. Sie ist ein geschütztes Kulturgut. Die bewegte Geschichte dieses gigantischen Werkes kann im Internet unter 'Völklinger Hütte' nachgelesen werden. Pünktlich um 11 Uhr begann die sehr interessante Führung durch das ehemalige Werk. Wir wurden dazu in drei Gruppen aufgeteilt, eine davon war in Englisch. Während den 90 Minuten, die wir zwischen einem Gewirr von Rohrsystemen, Treppen, Förderanlagen, Kaminen usw. verbrachten, erfuhren wir unter anderem, wie in den Hochöfen die eigentliche Verwandlung von Erz und Koks in Roheisen, dem Stoff, der die Grundlage für die Stahlerzeugung bildete, geschah. Lange Zeit war es der grösste Produzent von Stahlträgern in Deutschland. Die historischen Anlagen der ehemaligen Roheisenproduktion sind noch komplett erhalten. Mehrere Kilometer Besucherwege führen treppauf und treppab zu verschiedenen Anlagen wie dem Erzschrägaufzug, der Sinteranlage oder den riesigen Schwungrädern der Gebläsemaschinen, die Luft zu den Winderhitzern und Hochöfen pumpten. Beeindruckt vom Gesehenen und Gehörten, auch von den miesen Arbeitsbedingungen, unter denen früher hier gearbeitet wurde, sowie etwas müde vom vielen Treppensteigen, schlenderten wir wieder zu den Autos zurück. Ohne vorherige Einkehr ging die Fahrt wieder Richtung Wallerfangen zum etwas späten Mittagsimbiss und zur Verabschiedung. Damit ging der schöne, gemütliche Anlass mit vielen Erlebnissen und Eindrücken zu Ende. Für uns Zürcher ging die Fahrt wieder zurück nach Saarlouis. Jetzt war es ein Vorteil, dass wir in der Stadt logierten. In kleinen Gruppen besuchten wir zu Fuss noch die Altstadt, auf dessen grossen Platz im Zentrum gerade ein Beach-Tennis-Event zu Ende gegangen ist und aufgeräumt wurde. Ab und zu traf man beim Schlendern durch das Städtchen bekannte Gesichter. Ein paar einigten sich auf ein Restaurant mit syrischen Spezialitäten für das Abendessen. Der Service dort war freundlich aber es dauerte eine gefühlte Ewigkeit, bis das Essen kam, das etwas speziell, aber fein war. Gemütlich spazierten wir dann wieder zurück zum Hotel und suchten unsere Zimmer zur wohlverdienten Nachtruhe auf.

 

29.8. Am Tag nach dem internationalen Topolino Treffen in Wallerfangen begann die eigentliche Clubreise, beziehungsweise die Rückreise über Frankreich in die Schweiz. Sechs vollgetankte Topis, plus der von Ueli auf dem Transporter, fuhren in Saarlouis los Richtung Frankreich. Zügig ging es dann bei Felsberg über die französische Grenze und weiter über unzählige Kreisel Richtung Molsheim, unserem Tagesziel, entgegen. Wir fuhren auf verkehrsarmen Strassen durch eine hügelige reizvolle Landschaft. Langsam meldete sich der Hunger. Koni fuhr plötzlich langsam durch enge Dörfer. Das ist immer das Zeichen dafür, dass er ein Restaurant zum Mittagessen sucht. Doch jetzt merkten wir, mit Gaststätten verwöhnten Schweizer, dass das in Frankreich gar nicht so einfach ist. Infolge der Corona Pandemie überlebten offenbar viele Gaststätten nicht. Wir sahen viele geschlossene Bistros und Restaurants mit heruntergelassenen Storen und geschlossenen Fensterläden, ein trauriger Anblick. Nun kamen bei uns die Handys zum Einsatz und Passanten wurden befragt. Auf der Weiterfahrt fanden wir letztendlich dann in Keskastel das Restaurant «Castel». Hier hatte es genug Platz für alle, auch für die Topis. Im angebauten «Festzelt» wurden wir freundlich empfangen und mit vorzüglichen Filet Mignons und feinen Beilagen verwöhnt. Das Essen samt Gertränken wurde vom Club spendiert. Dieses Dorf hat übrigens eine interessante Geschichte. Wie es zu seinem Namen kam, da gibt es verschiedene Versionen. Nach einer davon sei der Ursprung des Namens Kastel der erste Besitzer gewesen, ein Adliger «Kesse» oder «Chaso» der aus der Kirbel Region (in der Nähe von Hombourg-Sarre) kam. Der Spitzname für die Bewohner ist «Rieweschwänts» (Rübenschwänze) wegen des einst grossen Rübenanbaus für die Tiernahrung. Nach rund zwei Stunden erreichten wir unser Tagesziel, die «Bugatti»-Stadt Molsheim. Wir logierten im Hotel Restaurant Diana, wo wir unseren treuen Topolinos zwei Tage Ruhe gönnen werden. Wieder ging ein herrlicher Topi-Tag mit einem Dinner, diesmal im Hotel Diana, zu Ende.

 

30.8. Auch heute lacht uns die Sonne entgegen, treu nach dem Motto: Wenn Topis reisen freut sich der Himmel. Nach einem ausgezeichneten Frühstück im Hotel Diana, versammelte unsere fantastische Reiseleitung die illustre Schar um 9.30 Uhr in der Rezeption. Nach einer kurzen Info spazierten elf schnatternde Gänse Richtung Bahnhof. Ueli und Silvia schwangen sich aufs Zweirad mit dem gleichen Ziel wie wir, nämlich Strasbourg. Die Pünktlichkeit unseres Zuges war mit 9.56 Uhr super, während die Züge vor uns mit mindestens 20 Minuten Verspätung unterwegs waren. Da hatten wir Glück, denn bei einem Gruppen- oder Billigtarif kauft man das Ticket auf den ausgewählten Zug. Eine kurze Fahrt von 16 Minuten trennte uns von Strasbourg. Mit etwas Mühe fanden wir nach rund 15 Minuten das Touristenbüro bei der Kathedrale. Gleich daneben kauften wir Tickets für eine Flussfahrt mit dem offenen Batorama Boot auf dem ILL. Bevor wir das Boot bestiegen, kamen die fliegenden Huthändler zu ihrem Geschäft des Tages und die Topianer/Innen zu einer Kopfbedeckung. 1¼ Stunden später und die heissen Köpfe voller Informationen über die Gebäude entlang der Kanäle, legten wir wieder an. Klar, dass nun der Feuchtigkeitsverlust und der knurrende Magen wieder ausgeglichen werden musste. Im «Ancienne Douane» sassen wir auf der Terrasse, mit Blick auf den Fluss, und genossen einen Flammenkuchen sowie ein kühles Bier. Unter der Terrasse war der Fussweg. Da die Holzterrasse offene Fugen hatte wären die Spaziergänger mit einer Dusche beglückt worden, wenn man ein Glas umgekippt hätte. Gut verpflegt spazierten wir zur Kathedrale, wo sich dann die Gruppe auflöste. Wir zwei besichtigten die Kathedrale aus dem 11.-15. Jahrhundert. Nach der reich verzierten Fassade verblüffte das eher schlichte Innere. Anschliessend war ein Gelato angesagt, wo wir dann bei der nächsten Gelateria Lilian und Pietro trafen. Wieder trennten sich unsere Wege, bis wir auf dem Rückweg zum Bahnhof auf Regina, Koni und Ruedi stiessen. Auf dem Perron kamen dann Lilian und Pietro wieder dazu und mit 20 Minuten Verspätung fuhr der Zug zurück nach Molsheim. Das Abendessen genossen die meisten im Hotel und nach dem Schnäpsle war dann das Kopfkissen gefragt.

 

31.8. Der Tag beginnt auch heute gutgelaunt beim reichlichen Frühstücksbuffet im Hotel Diana, auch das Wetter scheint– wie fast immer– ganz in unserem Sinne zu bleiben. Eigentlich ist heute ein Ruhetag oder mindestens ein Tag zur freien Verfügung. Die meisten treffen sich dann aber vor dem Hotel um etwa 10 Uhr und erfahren von Koni, dass wir in Molsheim an einer Wiege der Automobilgeschichte sind, jedenfalls was die Legende Bugatti betrifft, und deren Spuren wir heute folgen möchten. Wir wandern alsdann in Richtung besagtem Gelände wo einst die Fabrik-, Lager- und Werkhallen sowie auch die Villa dieser ruhmreichen Automarke stand. Zu unserem Leidwesen fanden wir aber wirklich nur Spuren der Geschichte in Form einiger Schautafeln entlang der Umzäunung des grossen Geländes. Zudem mussten wir auch feststellen, dass die heutige Produktion an einem neuen, noch weniger zugänglichen, gut abgeschirmten Ort stattfindet. Wie dem auch sei, der guten Laune tat die magere Ausbeute keinen Abbruch. Auf dem Weg zurück ins Zentrum konnten wir uns durch das zeitige Eintreffen im überaus hübschen Städtchen den besten Platz in der zur Mittagszeit sehr beliebten Creperie sichern. Flugs wurde ein langer Tisch zusammen geschoben, teils vom Personal und teils in eigener Regie. Nicht einmal Tischchen mit Reservé-Schildern wurden verschont. Man muss bedenken, 12 Personen brauchen eben entsprechend viel Platz. Das Personal nahm es gelassen, blieb wirklich sehr freundlich und erfüllte unsere Wunsch, soweit wie möglich. Scheinbar kommen beim Essen die besten Ideen. Und wie man aus Erfahrung weiss, reicht ein Mittagsessen nicht für den ganzen Tag und deshalb wurde auch gleich dem Abendessen Beachtung geschenkt und nach ausgiebiger Diskussion im nahe gelegenen Restaurant Ville de Paris für die ganze Gesellschaft auf 18.30 Uhr ein grosser Tisch reserviert. Vorerst gab es aber noch den Nachmittag zu bestreiten. Wir, ich rede hier von der Männergruppe, nahmen uns vor, weiter auf den Spuren von Bugatti zu wandeln, die Frauengruppe zog es eher zu den Läden und anderen Kulturobjekten, wie später zu erfahren war. Also, wie gesagt, als nächste Spur bot sich die Bugatti-Stiftung an, diese befindet sich in einem ehemaligen Kartäuser Kloster nebst dem Museum der Archäologie, der Kunst und der Geschichte. Die grossen Erwartungen wurden etwas relativiert, die Exponate bestehen aus einer grösseren Anzahl Fotos, Zeitungsausschnitten und einigen illustrierten Tafeln mit technischem Inhalt. Ein ganzes Fahrzeug hätte keinen Platz gefunden. Leider verweilte der Schreibende etwas zu lange bei den technischen Tafeln und verlor die anderen aus den Augen. Koni, Ugo und Peter suchten noch eine weitere Lokalität der Bugatti-Stiftung auf und fanden dann tatsächlich noch ein schönes blaues Fahrzeug vor. In der Abtei beschränkte sich die «Hardware» auf einen Reihenachtzylinder Motor aus den dreissiger Jahren mit zentraler Königswelle für die obenliegende Nockenwelle, gewiss keine Standardlösung in jenen Jahren. Zu erkennen ist auch ein Turbolader. Schade das diesem Mythos so wenig öffentliche Aufmerksamkeit beschert wird. Molsheim könnte sicher profitieren. Per Buschtelefon erfuhr man, dass man sich um 18 Uhr versammle, um gemeinsam zum gemütlichen Nachtessen ins Ville de Paris zu spazieren. So schnell mal 13 Mäuler à la Carte auf hohem Niveau zufrieden zu stellen, gelingt nicht immer und überall, wie wir aus Erfahrung wissen. Übrigens, vorab wurde uns zur Hebung der Stimmung ein Apérogetränk aus der Clubkasse spendiert. So kam es wie es kommen musste, nachdem auch noch das Dessert verschlungen war, blickte da und dort ein eher müdes Auge in die Gegend und wir machten uns zufrieden auf den Rückweg. Gut möglich dass an der Hotelbar noch ein Schlummertrunk erworben werden konnte, um den Tag würdig abzuschliessen.

 

1.9. Guten Morgen Sonne! Ihre Sonnenstrahlen zwängen sich durch das Blattwerk des Hotelparks. Nach dem gestrigen Ruhetag, wo auch die Sonne auf «Sparflamme» schien, stellen wir uns erneut auf einen geplanten Reisetag ein. Nach einem letzten reichhaltigen Frühstück im Hotel Diana in Molsheim und der Begleichung der Hotelrechnung, werden unsere parkierten Topolinos mit unserem bescheidenen Gepäck beladen sowie die Sonnendächli montiert. Die einzige positive Emotion seitens des Hotels unserer besonderen Reisegruppe gegenüber, kommt von der neuen Direktorin, die uns auf dem Parkplatz «Gute Fahrt» wünscht und unseren Start zur Weiterreise mit lachenden Augen beklatscht. Bald sind alle startklar für die Fahrt nach Ensisheim Tschüss MOLSHEIM! auf nach ENSISHEIM! Unsere heutige Reiseroute ist gespickt mit mehreren Passfahrten, welche besondere Ansprüche an die Chauffeure stellte und einige Kraftanstrengungen von den Topolinos abverlangte. An der nächsten Tankstelle füllen wir darum den «Tiger» 95/98 in den Tank! An dieser Tankstelle mussten wir zuerst bezahlen und dann tanken! Unser 6er-Konvoi rollt über schöne, wenig befahrene Landstrassen, umsäumt von teils sehr dürren bis verdorrten Mais- und Sonnenblumenfeldern. Ab Heiligenstein/Gertwiller gibt es viele Reben-Plantagen. Die Weinlese ist im vollem Gange. Das bestätigen die zahlreichen Traktoren mit den im Anhänger geladenen gelben Containern, voller Trauben. Bei Gertwiller durchqueren wir einen sehr originellen Kreisel, der mit einer kompletten Theater-Kulisse ausgestattet ist. Um das Theaterstück erkennen zu können, müsste man allerdings etwa dreimal im Kreisel rundherum fahren. Wir durchqueren ein kleines Dorf, das an jeder Ecke mit lauter hübschen Störchen ausdekoriert ist. Da geht wohl der Storch um? In Sainte Marie aux Mines ist der Kreisel mit drei langen Kristallen geschmückt. Vielleicht werden hier besonders viele Kristalle gefunden? Anstatt uns dieser Frage zu widmen, räumen wir hier eine Kaffeepause ein. Die Runde geht auf mich, die Schreibende, so darf ich meinen Geburtstag, den ich in den Stahlwerken von Völklingen verbracht hatte, mit meinen sympathischen Reisegschpänli nachfeiern. Nach Sainte Marie beginnt der gleichnamige Pass Col de Ste Marie. Wir befahren mit unseren «Mäusen» eine ganz frisch asphaltierte Strasse, dann folgt der Aufstieg auf den Pass. Jetzt wird die Fahrt noch kurzweiliger, für unsere Fiätli jedoch strenger. Begegnungen mit Gleichgesinnten und Töff-Gruppen sind immer spannend, es wird gewinkt und gegrüsst mit erhobenem Daumen, was eine Geste der Sympathie bekundet. Es folgen Col de Bonhomme rauf und runter, Col du Calvaire rauf und runter. Die Route ist eine einzige Berg und Talfahrt bis zum Col de la Schlucht. Irgendwo zwischen diesen Pässen, auf der Anhöhe Gazon du Faing, legt unser Konvoi rechts, an einem geeigneten Strassenrand, einen Stopp ein. Dies ermöglicht einigen hinterherfahrenden «normalen» PWs sowie einem Reisebus aus Hamburg uns ohne Mühe zu überholen. Zudem wird der kurze Halt für eine gewisse körperliche «Erleichterung» wahrgenommen, scheinbar hat die anstrengende Bergfahrt einigen männlichen Topi-Fahrern auf die Blase gedrückt. Auf der Passhöhe des Col de la Schlucht befinden wir uns auf 1139 m ü.M. Das Gebiet gehört zu den Vogesen und ist ein gut besuchtes Ausflugsziel. Der nahe Sessellift ist Sommer wie Winter in Betrieb. Für uns ist es Zeit für die Mittagsrast. Den wohlverdienten Imbiss, Oeufs & Morilles oder Rösti mit Bohnen, geniessen die einen Topianer draussen windgeschützt unter den Sonnenschirmen und die anderen drinnen am Ganz-Schatten. Während des Aufbruchs zur Weiterfahrt gesellt sich eine Dame aus den Niederlanden zu uns, stellt Fragen über den Topolino und erzählt, dass ihr Schwiegervater auch einen Topolino besessen hatte. Auf unser LU-Autoschild deutend verrät sie, dass ihr Sohn in Luzern wohnt. Ist die Welt doch klein! Die anschliessende Bergfahrt führt uns auf den Pass «Le Markstein», das ist ein kleiner französischer Wintersportort in den Vogesen. Wie ein «Tatzelwurm» tuckern unsere Gefährte hintereinander her auf der «Route des Crêtes», die so benannte Bergstrasse, aufwärts bis zum höchsten Punkt auf 1200 m ü.M. Dieser Streckenabschnitt gibt uns einen kurzen Blick auf den «Lac Blanc» frei. Auf dem Höhenplateau angelangt freuen wir uns über unsere tüchtigen und tapferen Oldtimer, die diesen Stutz pannenfrei erklommen und bewältigt haben. Von nun an geht es vorwiegend bergabwärts und wir dürfen die Räder rollen lassen. Unser bunter 6er-Konvoi, nämlich in den Farben hellblau, zweimal rot/schwarz, dunkelblau, grün und schoggibraun, schlängelt sich durch ebenso farbige Dörfer. Originelle Kreisel ermöglichen uns freie Fahrt, denn ist ein Topi mal im Kreisel drin geben die meisten Autolenker, die uns als Gruppe erkennen, den Vortritt! Wir erreichen Lautenbach, Guebwiller, Ungersheim und zu guter Letzt– nach 156 km– unser Tagesziel Ensisheim. Um 15.30 Uhr kommen wir im Hotel «Domaine du Moulin» an. Aber da sind es nur noch fünf! Wo ist Ruedi geblieben? Er war ja eben noch da! Er ist unmittelbar vor dem Abzweiger zum Hotel wohl zwischen zwei unübersichtliche Lieferwagen geraten und ist dann wie in einem Sandwich mitgeführt worden. So machte Ruedi einen unfreiwilligen kurzen Abstecher durch Ensisheim, um dann beim letzten Dorfkreisel gleich umzukehren. Im Hotel wurden wir freundlich empfangen, u.a. von einer «Dame aus 45 kg Schokolade» (60 Std. Arbeit). Eine wunderschöne Hotelanlage mit grosszügigem Blumengarten, Biotop und einem Spa-Bereich, der zum Entspannen einlädt, was von echten Topianern geschätzt wird. Unser Abendprogramm besteht aus Apéro, einem Nachtessen und Geselligkeit. Das gemeinsame Gourmet-Dinner wird bei mehreren Gängen vornehm zelebriert. 13 Gleichgesinnte erleben einmal mehr ein fröhliches, gesellschaftliches und kulturelles Miteinander. Zufrieden und dankbar, dass der Reisetag problemlos und wunschgemäss verlaufen ist, dies auch dank der guten Reiseleitung durch Regina und Koni, lässt eine leicht ermüdete Topianer-Schar den Abend in fröhlicher Atmosphäre ausklingen.

 

2.9. Vorhänge auf, Fenster auf, frische Luft und Sonnenschein rein ins Hotelzimmer! Tolles Wetter, was denn sonst? Unsere Führerschaft, die Häuslers haben notabene einen starken Draht hin zu Petrus in den Himmel! Noch etwas als Morgenmuffel suchten wir im Speisesaal ein freies Tischlein, um dort das feine und stärkende Frühstück zu köstigen. Bald ging’s hernach los mit unseren Topis aus Ensisheim gegen Süden nach Mulhouse. Eigentlich heissen unsere gediegenen Gefährte eher zärtlich «Mäuschen». Aber genauso lieblich wäre wohl «Entchen». Denn hinter der Mami-Ente (tschuldigung, Regina!) tuckerlten unsere kleinen Lieblinge, eben in Entchenkolonne, wie es diese Viecher in Natura tun, friedlich und vergnügt surrend, dem Mami nach! Da wir die Topis all abends wohl zärtlich und mit lieben Worten streichelten, hat keines bis dato den Geist aufgegeben! Das Schlumpf Museum mit hunderten Veteranenfahrzeugen und interessanten Utensilien, also eine Entwicklung von der Kutsche bis fast zu heutigen modernen (Wegwerf-)Autos, beeindruckte uns sehr und wir machten dabei grosse Augen! Statt vieler Worte ist es wohl besser einige Bilder zu portieren oder 'musees-mulhouse.fr' zu kontaktieren. Wir stillten hernach kurz unseren Hunger und den Durst im Museum um gestärkt mit unseren Topis den Heimweg zu befahren. Zirka 12 Kilometer hin zum Hotel in Ensisheim, wo wir zum zweiten Mal übernachteten. Die Zeit vor dem Nachtessen war frei zur Verfügung. Die einen hatten weiter Durst, andere erholten sich mit Nachmittags-Schläfchen oder auf dem Spaziergang durchs Städtchen und weitere zog es ins Bad und Jacuzzi (Sprudelbad). Ein mehrgängiges Nachtessen rundete den Tag, aber auch unsere Bäuche gut und wohlwollend ab!

 

3.9. Nach einem ausgiebigen Frühstück im sehr schönen Hotel «Domaine du Moulin» in Ensisheim wurde die Rechnung beglichen und die Fahrzeuge wurden startklar gemacht. Da die Sonne schien, starteten fast alle mit offenem Dach. Nur Ugo und Colette glaubten der Wetterapp mehr als den Augen und fuhren mit geschlossenem Dach los. Sie waren auch die einzigen, welche nach rund 30 km Fahrt entspannt sitzen bleiben konnten, als alle anderen notfallmässig das Dach schliessen mussten. Die Fahrt ging aber zügig weiter bei immer stärker werdendem Regen. In St. Louis staute der Verkehr infolge eines Unfalls. Bei Allschwil überquerten wir den Zoll und waren wieder in der Schweiz. Dass gerade in Basel zu der Zeit etliche Strassen infolge Starkregen überflutet waren, bekamen wir kaum mit, obwohl es auch auf unserer Umfahrungsstrecke relativ stark regnete. In Binningen gab es dann den lang ersehnten «Pinkelhalt» (natürlich in einem Restaurant). Besonders die Frauen waren froh darüber, während sich die Männer dank ihrer anatomischen Vorteile schon kurz vorher an einem Waldrand Erleichterung verschafft hatten. Die beiden ersten Fahrzeuge verliessen hier den Konvoi, um direkt nach Hause zu fahren. Die anderen machten noch einen Kaffeehalt und kamen in den Genuss der letzten «Getränke-Spende» des Clubs. Mittlerweile hat der Regen aufgehört und auf der Fahrt nach Stein schien bereits wieder die Sonne. Die Minigruppe, die bis Stein noch zusammen fuhr, löste sich dort dann ebenfalls auf. Die ganze Reise war geprägt von der sehr guten und kompetenten Führung durch Koni und Regina. Auch das Konvoi-Fahren funktionierte diesmal ausgesprochen gut. Ebenfalls hatten wir keine Pannen und Unfälle zu beklagen. Das Wetter zeigte sich bis auf den letzten halben Tag von seiner Bilderbuchseite und auch die Gruppe hatte stets ein fröhliches und unterhaltsames Miteinander. Mit vielen Fotos, interessanten Gesprächen und einem kollegialen Beisammensein bleibt uns diese Reise in schöner Erinnerung. Regina und Koni danken wir an dieser Stelle herzlich für die Vorbereitung, die perfekten Routenplanungen und das Kartenmaterial. Fazit: Eine schöne Reise in einer kleinen aber feinen Gruppe ging somit nach zehn Tagen zu Ende. Zum Glück haben sich unsere Befürchtungen, dass nach der grossen Hitze, die bis zur Abfahrt herrschte, der (zwar langersehnte und dringend nötige) Regen käme, nicht bewahrheitet. Auf der ganzen Strecke, die wir gemeinsam zurückgelegt haben, kamen die Scheibenwischer lediglich auf der letzten Etappe kurz vor der Schweizer Grenze zum Einsatz. Ganz besonders erwähnenswert ist, dass alle Topis die über 1000 km absolut pannenfrei zurückgelegt haben. Das hat es unseres Wissens bisher noch nie auf einer «grossen Fahrt» gegeben. Die Kühlerhauben mussten nur zum Benzintanken und Wasser- oder Ölkontrollieren geöffnet werden! Wir danken allen Teilnehmenden, die das Ihrige zur guten Atmosphäre in der Gruppe beigetragen haben und für die sehr gute Disziplin beim Einhalten der Abfahrtszeiten. So macht das Organisieren Spass! Regina und Koni Häusler.

 

Die Reiseberichte wurden von den einzelnen Teilnehmer verfasst die ich übernommen habe. So schliessen wir wie immer:

 

 

Danke und auf Wiedersehen