29.1. Nach 1 ½ Stunden landeten wir in Porto Alegre und setzen unseren Fuss zum ersten Mal auf Brasilianischen Boden. Bei der Grenzkontrolle erhielten wir ein Visum für 3 Monate. Auf unsere Anfrage ob wir eines für 6 Monate erhalten könnten, wurden wir von der netten Grenzpolizistin, die kein Wort Englisch sprach, an die Policia Federal verwiesen. Wir packten unser Gepäck auf den Rolli und begaben uns zum Schalter der Autovermietung. Da wurde uns mitgeteilt, dass wir mit dem Shuttle-Bus zur Station gebracht werden. Eine kurze Fahrt und wir standen im Büro. Hier musste zuerst eine Englisch sprechende Person organisiert werden. Die sehr nette Frau suchte dann in ihrer Flotte noch ein Fahrzeug mit Navi und Automat. So erhielten wir einen neuen Renault Duster wo unser Hotel ins Navi programmiert und das Navi sogar auf Deutsch eingestellt wurde. Zusätzlich mit der Google Mapp machten wir uns auf den Weg durch diese Millionenstadt ins Zentrum zum Plaza Sao Rafael Hotel, wo wir im 14. Geschoss ein grosses Zimmer mit Ausblick übers Zentrum und den Hafen bezogen. Unser erster Spaziergang führte uns zum ATM, weil wir am Flughafen keinen fanden. Der war nicht in einer Bank, sondern in einer Apotheke. Das ist hier in Südamerika nichts aussergewöhnliches. Das Abendessen mit einem feinen Büfett genossen wir im Hotel.
Heute fuhren wir mit dem Taxi zur Policia Federal wo wir unsere Visen um 3 Monate verlängern wollten. Zum Glück fanden sie noch einen etwas Englisch sprechenden Mann der uns dann jedoch mitteilte, dass wir keine Verlängerung erhalten. Wir müssen nach 3 Monaten ausreisen und dem Land 3 Monate fernbleiben bevor wir wieder einreisen dürfen. Das ist uns während der ganzen Reise von fast 5 Jahren noch nicht passiert. Wir konnten die Visen verlängern oder nach einer kurzen Ausreise wieder Einreisen. Nun müssen wir wohl einen Plan B ausarbeiten und schauen was wir machen. Mit dem Taxi fuhren wir wieder zurück zum Hotel und spazierten dann bei Nieselregen zu einem nahen Claro-Shop wo wir eine SIM Karte kauften. Den Nachmittag verbrachten wir im Zimmer.
30.1. Auch in Porto Alegre gibt es den Touristen Bus. Also spazierten wir zum Markt wo es eine Haltestelle gibt und kauften ein Ticket für Senioren das nur die Hälfte kostet. Kurz vor der Abfahrt öffnete Petrus die Schleusen und beglückte uns mit Regen. So konnten wir nicht auf dem Sonnendeck sitzen, sondern durften mit 2 anderen Touristen im Innern Platz nehmen und betrachteten den Regen. Beim Hauptbüro hielt dann der Bus für 20 Minuten und siehe da, danach hatten wir keinen Regen mehr und so konnten wir Oben sitzen. Es sassen nun auch ein paar Touristen mehr im Bus. So schlossen wir die Runde ab bis wir wieder im Markt waren. Also viel gab es auf der Fahrt nicht zu sehen, ausser einigen alten Häuser im alten Teil den wir auch zu Fuss erkundeten. So spazierten wir zur Kathedrale und durch die Fussgängerzone mit vielen Shops. Auch die Markthalle schauten wir uns an und wurden von der Sauberkeit, den schönen Ständen und den Restaurants überrascht. So setzten wir uns in ein Restaurant, das auch Tische auf den grossen Platz hatte. Was für ein Lokal. Da passte alles zusammen und wir amüsierten uns köstlich bei einem Bier und Colettes ersten Caipirinha. Das Ambiente mit den Klappstühlen, die sich jeder Gast selber holt oder vom Kellner gebracht werden passt zu den Stammgästen die 90% der Kundschaft ausmachen. Bei Bier und lautem Palaver wird hier der Tag verbracht. Der Kellner ist von der gleichen Sorte und kennt seine „Pappenheimer“. Er hat aber auch ein Herz, denn als ein Blinder, den er auch kennt, mit seinem Essen kommt, wird der an den Tisch geführt und sein mitgebrachtes Essen wird aufgewärmt. Er schäkert mit den Frauen, wirft einem vorbeispazierenden Bekannten mit einem Schmunzeln einen Flaschendeckel nach, setzt sich hin und geniesst sein Essen wobei er die Gäste im Blickfeld hat. Wirklich ein Unikat. Dann beobachten wir noch die berittene Polizei die von einem Transporter ihre Pferde herausholt. Jeweils zu Dritt geht es dann auf Patrouille. Da hatten wir wirklich ein super Plätzchen ausgesucht um die Menschen zu beobachten. Bei stark bewölktem Himmel und 24° spazieren wir wieder zurück zum Hotel.
31.1. Heute starten wir zu unserer Brasilienreise. Unser Ziel ist Gramado das in den „Bergen“ liegt. Es ist eine kurze Strecke und so konnten wir es gemütlich angehen. Um 11.30 Uhr verliessen wir Porto Alegre nachdem wir unsere Navis programmiert hatten. Bereits nach kurzer Fahrt hatten wir das übliche Problem, dass unsere Navis unterschiedliche Wege anzeigten. Aus Erfahrung entschieden wir uns für die Google Mapp, denn damit hatten wir bis jetzt die beste Erfahrung gemacht. Die Landschaft veränderte sich und wir fuhren auf guten Strassen durch eine hügelige, grüne Landschaft. Zwischendurch beglückte uns Petrus mit ein paar Regentropfen. Bei einer Abzweigung befanden wir uns dann auf einer Naturstrasse die unser Autonavi als Rot angab. Nach der Kontrolle setzten wir unseren Weg gemäss Vorschlag Google Mapp fort. Da hatte Petrus die super Idee die Schleusen so richtig zu öffnen, damit wir auf der Naturstrasse so richtig die glitschige „Super-Strasse“ geniessen konnten. Nach 20km und kurz vor Gramado stiessen wir dann wieder auf eine geteerte Strasse. Als wir dann ins Dorf fuhren, hatten wir den Eindruck in einem Touristischen Bergdorf in Europa zu sein. Alles ist sehr sauber und die Architektur entsprach der aus dem Schwarzwald. Dies ist auch nicht verwunderlich, da dieses Dorf von den Europäern überwiegend Deutsche und Italiener ca. im Jahr 1850 gegründet wurde. Gramado ist auf 800m über Meer. Im Hotel Glamour da Serra bezogen wir ein eher kleines Zimmer und buchten auch für die nächsten 2 Tage einen Ausflug. Da wir am Wochenende sind, hatten wir das Glück auch noch eine Fahrt mit der Dampflok zu buchen. Der sehr freundliche Mann an der Rezeption sprach kein Wort Englisch aber wir konnten uns trotzdem irgendwie Verständigen. Unser erster Spaziergang bei Nieselregen führte uns zum ATM, da hier Bares verlangt wird. Nach einem Apéro gings ins Chalet du Fondue. Da genossen wir ein ausgezeichnetes Fondue Chinois in einem Ambiente das locker mit den Europäischen Alpen wie St. Moritz mithalten kann.
1.2. Um 8.00 Uhr standen wir bei der Rezeption bereit und kurze Zeit später erschien ein Kleinbus mit einigen Passagieren. Der nette und gesprächige
Fahrer/Guide, leider nur Portugiesisch, palaverte wie ein Automat dem man den Franken eingeworfen hatte. Zu unserem Nachteil sprach er kein Wort Englisch. Diesmal zeigte sich Petrus von seiner besten Seite und bescherte uns mit schönem Wetter. Der erste Halt war beim Lago Negro der von einem Deutschen, mit Heimweh, angelegt wurde und an den Schwarzwald erinnern soll. Daher kommt auch der Name. In ca. 25 Minuten spazierten wir um den kleinen See und amüsierten uns an einer Gänsemutter mit ihrem Nachwuchs. Der obligate Fotostopp war dann beim Eingangstor mit dem Namenszug von Gramado. Dann kamen die üblichen Shopping-Stopps die wir so lieben, ☹ wie zum Beispiel bei einer Schokoladenfabrik (von einem Polen), ein Wein und Käseladen mit den üblichen Verkaufsversuche unseres Guides. Vor dem Mittagessen besuchten wir noch Captain Jacks Eisland wo wir mit Daunenjacken ausgerüstet wurden, bei 29° Aussentemperatur, und dann bei Minus 16° durch eine kleine Halle mit Eisskulpturen spazierten. Captain Jack scheint auch ein begeisterter Sammler von Flugzeug- und Automodellen zu sein. Seine Sammlung kann sich sehen lassen. Das Mittagessen ist ein riesiges Büfett mit einer reichhaltigen Auswahl an Köstlichkeiten. Sehr gut ernährt besuchten wir danach die Kathedrale de Pedra von Canela aus dem Jahr 1954. Dann ging es mit einer Schweizer Gondelbahn aus Dübendorf zur Aussichtsplattform, wo wir den 130m hohen Wasserfall von Caracol bewundern konnten. Zum Schluss besuchten wir noch das Mini Mundo das uns sehr begeisterte. Hier ist alles im Mst. 1:24 nachgebaut. Die meisten Gebäude sind aus Deutschland und der Schweiz. Sogar die Kirche von Wassen kann man hier bewundern. Etwas müde kamen wir wieder zurück ins Hotel im Wissen, dass es morgen noch früher auf eine neue Tour geht.
2.2. Kurz vor 7.00 Uhr wurden wir im Hotel wieder abgeholt und los geht die Verkaufstour. Wir hatten nach der gestrigen Tour etwas ähnliches erwartet aber es ärgert einem doch. Klar könnte man das alles selber heraussuchen, aber ob man dann alles sieht, auf solch eine „einfache“ Art, ist eine zweite Frage. So hielten wir schon nach kurzer Fahrt beim ersten Shop mit Lederwaren. Danach besichtigten wir das Weingut Tonet das uns mehr schlechten Wein zur Degustation gab als wir wünschten. Da braucht es noch einige Entwicklungsarbeit. Na ja, der Brasilianische Wein steckt auch noch in den Kinderschuhen. Der nächste Halt beim Theater Epopeia Italiana, wo die Geschichte der Italienischen Emigranten anhand der Familie Rosa und Lazzaro dargestellt wird. Mit einem Italienisch sprechenden Guide zwischen Kulissen und Filmsequenzen schlenderten wir durch diese sehr gute Ausstellung. Zum Schluss erhielten wir noch eine Wein-, Käse- und Salamiprobe die uns ebenfalls begeisterte. Wir kauften gleich eine Flasche sehr fruchtigen Weisswein. Das Mittagessen war dann eher nüchtern und erinnerte uns an ein Kantinenessen. Da wir die Zeitvorgabe falsch verstanden hatten, musste unser Guide nach uns suchen bei unserem gemütlichen Spaziergang durchs Zentrum. Wir verstanden das wir eine Stunde und vierzig Minuten Zeit haben und nicht das wir um 1 Uhr 40 beim Bus sein sollen. So kamen wir ziemlich knapp zum Bahnhof wo die Zugfahrt mit der Dampflok angesagt war. Kaum sassen wir, ging die Fahrt auch schon mit Dampf los. Da wir uns ja in einem Deutsch-Italienischen Gebiet befinden wurde uns während der Fahrt Italienische Lieder vorgetragen. So holperten wir 1 ½ Stunden mit Italienischer Musik durch die grüne Landschaft mit 350 aufgestellten Brasilianischen Touristen. Wir hatten Glück, denn der Zug fährt nur an den Wochenenden. Wir waren die einzigen Europäischen Touristen in diesem Zug. Dann war wieder Shoppingtour angesagt. Ziemlich müde erreichten wir abends um 19.30 Uhr unser Hotel und genossen die Geschichten des Kissens.
3.2. Um 8.30 Uhr verabschiedeten wir uns von diesem „Bergdorf“ das wir sicher nicht in Brasilien erwartet hätten. Wir wollten in diesen Hügeln noch den Itaimbezinho Canyon besuchen. Da war aber sehr schlechtes Wetter angesagt und so endschieden wir uns, keine Wanderung zu machen. Dann fuhren wir durch die grünen Hügel bis unser Navi den Weg auf eine Naturstrasse zeigte. Nach der Kontrolle entschieden wir uns für den ca. 20km längeren Weg, weil wir annahmen, dass er keine Naturstrasse ist. Leider entpuppte sich der längere Weg nach einer Abzweigung ebenfalls als eine Naturstrasse. So holperten wir ca. 20km auf der Naturstrasse bis zum Eingang des Canyons mit seinem Wärterhäuschen. Da wurde uns sehr freundlich mitgeteilt, dass der Park am Montag geschlossen sei. Na super……also blieb uns nichts anderes übrig als unseren Weg fortzusetzen….auf der Naturstrasse natürlich, die sich jedoch als viel schlechter zeigte als die Vorherige. Dazu kam dann noch ein sehr dichter Nebel, sodass wir nicht viel von der Landschaft sehen konnten. Als wir dann die Ebene erreichten stiessen wir endlich auf eine geteerte Strasse bis nach Balneario Arroio da Silva wo wir im Scaini Palace Hotel ein Zimmer mit Balkon und seitlichem Blick aufs Meer bezogen. Wir wählten diesen Ort, weil wir einen längeren Aufenthalt im Canyon eingeplant hatten. Unser kurzer Spaziergang führte uns an den breiten Strand der sehr schwach bevölkert war. Welch ein Anblick. Links und rechts feinsandiger Strand bis an den Horizont. Die Wassertemperatur ist angenehm, wenn man sich von der Sonne abkühlen möchte. Im Strandrestaurant genossen wir einen Drink und schauten auf das blaue Meer.
5.2. Gestern verbrachten wir den Tag im Zimmer, weil einerseits Colette die vielen Bilder bearbeiten musste und anderseits das Wetter auch nicht der Hit war. So konnten wir den breiten Sandstrand nicht geniessen. Da wir jedoch noch eine Zeitlang an der Küste Richtung Norden fahren können wir sicher noch schöne Strände sehen.
Das Wetter scheint nicht auf unserer Seite zu sein, denn wir machen immer wieder
Bekanntschaft mit dem Regen. Wieder konnten wir es gemütlich nehmen, weil der Weg nach Florianopolis mit 3 Stunden nicht zu weit war. So verliessen wir dieses friedliche Feriendorf und fuhren der
Küste entlang nach Norden. Neben der Hauptstrasse entdeckten wir wieder ausgedehnte Reisfelder und der Regen brachte die nötige Feuchtigkeit dafür. Da wir relativ früh waren entschlossen wir uns
zu der Policia Federal zu gehen um nochmals um eine Visaverlängerung nachzufragen. Eine nette Angestellte erklärte uns auch hier das Gleiche wie in Porto Alegre. Also ist uns nun definitiv klar,
dass wir nach 3 Monaten aus dem Land müssen. So können wir nun unsere Weiterreise planen. Im Blue Tree Hotel bezogen wir ein Zimmer im 13. Geschoss mit gutem Blick auf die Lagune. Im nahen
Italienischen Restaurant genossen wir unser Essen bevor wir die Annehmlichkeiten des grosszügigen Zimmer’s beanspruchten.
8.2. Der Regen begleitet uns weiter und so nutzten wir die Tage für die Aktualisierung unserer Homepage. Gestern hatte es jedoch den Anschein einer Wetterbesserung und so entschlossen wir uns für eine Inselbesichtigung. Auf gut ausgebauten Strassen mit erstaunlich viel Verkehr, fuhren wir zur Nordspitze der Insel, die etwa 15km entfernt lag. Dann fuhren wir an der Ostküste Richtung Süden. Auch hier herrschte ein reger Verkehr und viele Menschen waren unterwegs. Leider führt die Strasse nicht dem Meer entlang und so konnten wir die schönen Strände, die es hier geben soll, nicht sehen. Wir wollten auch keine Stichstrasse nehmen, weil Petrus uns immer wieder mit Regen beglückte und wir keine Lust verspürten nass zu werden. Unser Ziel war das Restaurant Ostradomus, das für Austern und Meeresfrüchte bekannt ist. In den ruhigen Lagunen gibt es viele Austernfarmen. Das Restaurant ist in einem kleinen Fischerdorf mit schön herausgeputzten Häusern, in denen keine Fischer mehr leben, sondern Shops für die vielen Touristen eröffnet wurden. Das Restaurant ist mit viel Ambiente eingerichtet und auf einem gedeckten Steg über dem Wasser setzten wir uns hin und schauten auf den Regen der herunterprasselte. Klar dass wir Austern bestellten, einmal Natur und einmal mit Käse überbacken. Dann folgte ein zartes Tintenfisch-Carpaccio und um das Ganze noch abzurunden ein exquisites Schoggi-Mousse. Das Restaurant wurde seinem Ruf mehr als gerecht und so machten wir uns gut gesättigt auf den Rückweg, natürlich mit einigen Regentropfen. Der viele Regen hat auch einige Erdrutsche im Gebiet um Belo Horizonte und Mina Gerais ausgelöst. Daher werden wir nicht tiefer ins Landesinnere gehen, sondern eher der Küste folgen, wo es besser sein soll.
Auch unsere nächste Etappe ist eher kurz und so konnten wir es sehr gemütlich nehmen. So verliessen wir das Hotel kurz vor 11.00 Uhr und freuten uns auf die Sonne die sich wieder einmal von der besseren Seite zeigte. Wie bereits erwähnt folgten wir der Küste und wurden wieder von der Sauberkeit der Umgebung überrascht. Unser Ziel Blumenau, liegt etwas von der Küste entfernt in einer hügeligen Landschaft. Kaum verliessen wir die Küste zeigte sich der Himmel in dem uns bekannten Bild mit vielen dunklen Regenwolken, die sich kurze Zeit später über uns entluden und die Wiesen unter Wasser setzten. Je näher wir Blumenau kamen umso „Deutscher“ wurde es. So sahen wir einige Werbetafeln auf Deutsch und auch Shops die mit Schwab, Koerich, Müller und Schuhmann angeschrieben sind. Dazu kamen dann noch die Deutschen Fahnen und der Hinweis auf das Oktoberfest, wofür Blumenau bekannt ist. Sind wir wirklich in Brasilien……. Das Plaza Blumenau Hotel liegt im Zentrum und ist eher ein schlichter moderner Bau, der schon etwas in die Jahre gekommen ist. Nach dem Zimmerbezug spazierten wir zu einer sympathischen Bar und tranken ein ausgezeichnetes Bier aus der Umgebung, wofür Blumenau ebenfalls bekannt ist. Wir wollten uns noch ein wenig im Zentrum umschauen und staunten, dass viele oder besser gesagt die meisten Läden geschlossen waren. Am Abend machten wir uns nochmals auf den Weg und landeten beim Japaner, eines der wenigen Restaurants das geöffnet war, um uns mit einer Sushi-Platte zu verwöhnen. Zum Abschluss gab es sogar noch warmen Sake und ein Liliputaner DJ legte auf.
11.2. Am ersten Tag, in der sympathischen Bar, erhielten wir die Info, dass es am Sonntag ein Strassenfest mit Musik gibt. Natürlich dachten wir an Marktstände, Wurst- und Bierbuden. Das alles wird dann mit Deutscher Volksmusik begleitet. Doch es kam anders als wir dachten. Das Zentrum wurde wohl abgesperrt aber es gab keinen einzigen Stand und es war Menschenleer. Wir schauten uns an und hatten Fragezeichen im Gesicht. Was verstehen die hier unter Strassenfest. Bei „unserer“ Bar spielte dann eine Band, jedoch nicht Deutsche Volksmusik, sondern Samba-Rhythmen. Wir sind also doch in Brasilien.
Gestern war dann wieder Leben in der Stadt und wir konnten sogar bei starker Bewölkung, jedoch ohne Regen, durch das belebte Zentrum spazieren. Welch ein Unterschied gegenüber dem Vortag beim „Strassenfest“. Es macht mehr Spass und man kriegt auch mehr mit, wenn die Stadt lebt. Leider hatte „unsere“ Bar geschlossen und so entschlossen wir uns im guten Hotelrestaurant das Eisbein mit Kartoffelstock und Chabis zu Essen. Es schmeckte wirklich sehr gut.
Bereits um 7.00 Uhr sassen wir beim Frühstück obwohl der Weg nach Curitiba nicht sehr weit ist. Wir wollten auf dem Weg dorthin, in Pomerode noch einen Zwischenstopp einlegen um ein Automuseum anzuschauen. Es ist ein privates Automuseum das Amerikaner aus den 40er und 50er Jahren ausstellt. Jedes Fahrzeug ist in einem perfekten Zustand und auf Hochglanz poliert. 2 Angestellte sind damit beschäftigt die Fahrzeuge immer auf Hochglanz zu halten. Was für eine Augenweide und dann durften wir sogar noch in einen Cadillac Eldorado sitzen der speziell für Fotoshootings bereitgestellt wird. Unglaublich wie gross dieses Fahrzeug ist. Da hat der Topi im Kofferraum platz. Weiter ging die Fahrt und kurze Zeit später wurden wir wieder mit Regen beglückt. In Curitiba, einer 3 Mio. Stadt, bezogen wir ein Zimmer im Blue Tree Tower. Im Hotelrestaurant wurden wir dann von einer Brasilianisch-Schweizerischen Köchin bedient. Nach 30 Jahren in der Schweiz ist sie zurück nach Brasilien gekommen. Sie war in Zürich und Bern tätig und wohnte in Thalwil. Natürlich plauderten wir eine Zeitlang zusammen bis sie wieder in die Küche musste. Wie klein die Welt doch sein kann.
12.2. Wieder sassen wir um 7.00 Uhr beim Frühstück doch diesmal nicht, weil wir etwas besichtigen wollten, sondern weil wir eine 6 Stunden Fahrt vor uns hatten die gemäss unserer Erfahrung immer länger dauert. So verliessen wir Curitiba kurz vor 9.00 Uhr mit bedecktem Himmel. Die Fahrt führte uns durch eine schöne grüne Hügellandschaft. Leider konnten wir die Aussicht über den Dschungel nicht geniessen weil sich Nebel breit machte. Die Strassenverhältnisse sind gut abgesehen von den Löchern die plötzlich auftauchen. Sobald man vorausfahrende Fahrzeuge in Schlangenlinie fahren sah, musste man aufpassen denn dann kam sicher ein Loch. Wenn nicht, war der oder die Fahrerin sicher am Handy. Als wir uns dann der Ebene näherten, entdeckten wir viele Verkaufsstände am Strassenrand die für Palmitos (Palmherzen) warben. So beschlossen wir bei einem Stand zu halten und die verschiedenen Produkte zu begutachten. Eine lustige, SUPER Verkäuferin wollte uns gleich den ganzen Laden verkaufen. Mit Begeisterung erzählte sie wie verrückt von ihren Produkten, die alle von der Umgebung stammen und Home-Made sind. Natürlich durften wir auch kosten. So verliessen wir den Shopp mit 2 Gläser Palmherzen, 2 Flaschen Cachaca (Zuckerrohr-Schnaps) den wir probiert hatten, 2 Pack getrocknete Bananen als Geschenk und Bananenmus-Würfel. Natürlich machte sie uns noch darauf aufmerksam, dass der Cachaca nicht getrunken werden darf, wenn man Auto fährt. Die Polizei sei sehr streng und es koste viel Geld. Natürlich haben wir nur einen Teil ihres Palavers verstanden, doch wir hatten viel Spass dabei. Inzwischen hatte uns der Regen wieder eingeholt. Was uns nun in dieser Gegend auffiel waren die Häuser. Welch ein Unterschied zu den stabilen Häuser mit ihren gepflegten Gärten des Europäischen Teil den wir zuvor besuchten. So sahen wir auch Bretterbuden und einfache Backsteinhäuser die schon sehr in die Jahre gekommen sind. Trotzdem waren wir von den relativ sauberen Strassen überrascht. Santos ist eine „Touristen-Stadt“ für die Leute aus der Megametropole Sao Paulo die nicht weit entfernt ist. Das Cosmopolitan gehört auch zu den eher schon verwohnten Gebäuden und liegt in Strandnähe. Wir erhielten ein Zimmer im 7. Geschoss dieses 10 geschossigen Gebäudes. Der Ausblick war jedoch nur auf die ca. 10m entfernte Hausmauer des nächsten hohen Wohnblocks. Nicht die Aussicht die man sich wünscht. Unser kurzer Spaziergang bei Nieselregen, führte uns zum Japaner wo wir eine Sushi Platte genossen.
14.2. Da uns die Sonne vom Himmel entgegen lachte, entschieden wir uns für den längeren Weg der Küste entlang. Auf einer sehr kurvenreichen Strasse, folgten wir der Küstenlinie mit ihren Dschungelwälder die bis ans Meer reichten. Zwischendurch gab es vereinzelte Buchten mit einsamen Sandstränden und kleinere und grössere Touri-Orte. In einem machten wir einen Zwischenhalt und schauten bei Nuggets und Cola aufs Meer hinaus. In Paraty hatten wir dann etwas Mühe unsere Unterkunft zu finden. Dank der Hausnummer fanden wir dann einen Eingang mit einer Klingel, die nicht funktionierte und dem Schild zu Verkaufen. Na super was haben wir denn gebucht. So versuchten wir es bei der nächsten Tür und siehe da es kam jemand an die Tür. Sie stellte sich als Irene vor und sprach ein wenig Englisch. Das Gebäude ist ein sehr grosszügiges Wohnhaus und gehört der Architektin Denise die hier lebt. Unser grosses Zimmer im Obergeschoss ist gleich neben ihrem und hat direkten Zugang auf die Terrasse. Natürlich plauderten wir mit Denise und sie gab uns eine Menge guter Tipps, was wir alles anschauen müssen und wo sich die guten Restaurants befinden. Sie möchte dieses super gestylte Haus verkaufen und zu ihrer Tochter nach Rio ziehen. Dann spazierten wir ins historische Zentrum von Paraty, das noch fast komplett aus dem 18. Jh. erhalten ist. Im verkehrsfreien Zentrum sind die Strassen mit sehr groben Natursteinen, von den Sklaven gebaut worden. An ein gemütliches Dahinschlendern ist nicht zu denken. Hier muss man sich auf die Strasse konzentrieren und wenn man etwas anschauen will, bleibt man stehen, sonst besteht die Gefahr das man strauchelt. Im Tai Brasil Restaurant genossen wir einen herrlichen grünen Papayasalat und Nudeln mit Shrimps.
15.2. Nach dem Frühstück spazierten wir wieder durchs Zentrum bis zum Hafen wo eine Menge kleinere und grössere Ausflugsboote auf Kundschaft warteten. Da wurden wir von einem sympathischen Mann angesprochen, bei dem wir gleich eine 5-stündige Tour buchten. Sein Schiff ist ein kleines umgebautes Fischerboot, das er seit 13 Jahren als Ausflugsboot für max. 8 Gäste benutzt. Der Motor wird mit der Handkurbel angeworfen und knattert wie ein alter Traktor. An eine Unterhaltung bei dem lauten geknatter ist nicht zu denken, ausser wenn man sich anschreit. Als wir dann sahen wie viele Leute auf die grossen Schiffe gepfercht wurden, waren wir direkt froh dieses kleine Boot alleine für uns zu haben. Paulo, unser Kapitän, führte uns durch die schöne grüne Inselwelt. Wir staunten über die Vegetation die sich auf den Felsen breit machte und die Häuser die auf den kleinen Inseln gebaut wurden. An ausgesuchten Orten sprang dann Ugo ins angenehme Wasser und schaute den wenigen Fischen zu. Bei einem Inselstopp gab es sogar einen Caipi und eine Kokosnuss. Glück hatten wir dann bei der Rückfahrt, als wir einem Schwarm Delfinen begegneten. So viele haben wir noch nie auf einmal gesehen. Glücklich und sehr Rot kamen wir wieder zurück und mussten uns kräftig einschmieren. Das ist uns noch nie passiert und heute Abend brauchen wir sicher kein Licht, denn wir leuchten genug. Fürs Abendessen spazierten wir wieder ins Zentrum und behandelten unseren Sonnenbrand danach nochmals.
17.2.Gestern war nach dem morgendlichen Spaziergang durchs Historische Zentrum Bürotag angesagt. So konnten wir unsere Homepage wieder aktualisieren. Nach einer herzlichen Verabschiedung von Denise und Irene, führte uns der Weg wieder der Küstenlinie entlang, durch die uns inzwischen bekannte Landschaft. Kurz vor Rio sahen wir nach einer Kurve für einen kurzen Moment den berühmten Zuckerhut. Ohne Probleme gelangten wir zum Mirasol Hotel an der Copacabana und hoffen sehr, dass der Name sich in den nächsten Tagen bewahrheitet. Im 14. Obergeschoss bezogen wir kurz unser Zimmer, denn wir mussten noch unser Fahrzeug nach 2‘500 gefahrenen Kilometer abgeben. Dank der Nähe zum Hotel konnten wir gemütlich zurück spazieren. Dafür wählten wir die Strandpromenade der berühmten Copacabana. Auf halben Weg liessen wir uns beim Chinesen die Mägen füllen.
18.2. Da die Wettervorhersage für die nächsten Tage alles andere als erbaulich waren, entschlossen wir uns diesen wunderschönen Tag zu nutzen um auf den Zuckerhut zu gehen. So standen wir um 9.30 Uhr bei der Seilbahnstation und staunten über die wenigen Besucher. Von der Mittelstation erhielten wir einen ersten Eindruck von Rio von Oben. Das Wetter war so klar, dass man alles gut erkennen konnte. Unglaublich aber von hier Oben würde man nicht glauben, dass diese Megametropole 12 Mio. Einwohner hat. Durch diese grünen Kegelberge wird diese Stadt in diverse, nicht überschaubare, Stadtteile aufgeteilt. Da entdeckten wir einen Stand der Helikopterflüge. Kurz entschlossen buchten wir gleich einen Flug für 16 Minuten. Das war die perfekte Entscheidung bei diesem Wetter. Wir waren die 2 einzigen Passagiere und hatten eine Frau als Pilotin. So flogen wir über die Copacabana, um die Christus-Statue, den Impanema Strand und wieder zurück zur Mittelstation die nicht auf dem Zuckerhut ist. Es stimmte einfach alles und es war der perfekte Tag dazu. Mit einem herrlichen Glücksgefühl bestiegen wir dann die Gondel die uns auf den Zuckerhut brachte. Nun sahen wir wieder auf Rio hinunter, aus einer etwas anderen Perspektive aber keinesfalls weniger Spektakulär. Inzwischen kamen jedoch die Massen von Besucher die uns jedoch nicht sonderlich störte, weil wir das Ganze ja aus anderer Sicht anschauen konnten. Wir amüsierten uns auch noch an den kleinen Weissbüscheläffchen die in den Bäumen herumturnten. Das kühlende Bier genossen wir dann in der Mittelstation bevor wir mehr als zufrieden mit dem Taxi zurück ins Hotel fuhren. Als krönender Abschluss des Tages genossen wir ein herrliches Churrasco, das an Feinheiten nicht zu überbieten ist.
19.2. Auch heute nutzten wir das schöne Wetter aus und machten uns früh auf den Weg nach Santa Teresa, was früher der Berg der Reichen war. Von den ehemals schönen herrschaftlichen Häuser ist jedoch nicht mehr viel erkennbar. Mit der U-Bahn fuhren wir zur Carioca Station und mit etwas suchen und freundlicher Hilfe fanden wir dann die Tramstation. Das Trämli ist nicht nur eine Touristen Attraktion, sondern wird auch als „normales“ Transportmittel gebraucht. Sie entspricht in etwa unserem alten 6er Tram. So quietschten und rumpelten wir den Hügel hinauf. Zwischendurch knallte es, wenn der Stromabnehmer vom Draht sprang. Das Gebiet als solches gibt nicht viel her aber die Fahrt mit dem Tram war ein herrliches Erlebnis. Wieder zurück im Hotel, mussten wir uns zuerst wieder etwas abkühlen bevor wir uns auf den Weg machten. Unser Ziel waren die Büros der Autovermieter, die nicht weit von unserem Hotel sind. Auf dem Internet hatten wir Probleme mit der Buchung. In den Büros wurde uns dann erläutert, dass man in Brasilien ein Fahrzeug nur für 30 Tage buchen kann und danach eine Verlängerung beantragen muss. So kompliziert mussten wir bis jetzt noch nie vorgehen. Dann wurde uns auch noch mitgeteilt, dass während der Karnevalzeit keine Fahrzeuge mehr erhältlich sind und in den Stadtbüros keine Buchung gemacht werden kann. Dies kann man nur über das Internet machen. Da fragt man sich wofür diese Büros überhaupt da sind. Wieder zurück im Hotel starteten wir nochmals einen Versuch und über ein paar Umwege konnten wir dann wirklich ein Fahrzeug buchen. Nach dem Nachtessen beim Italiener spazierten wir zum Strand und liessen die Stimmung beim eindunkeln auf uns einwirken.
20.2. Wieder waren wir früh unterwegs den der Cristo auf dem Corcovado wollten wir auch noch bei schönem Wetter sehen und nicht mit zu vielen Touristen. Gemäss Wetterprognose soll es ab Morgen regnen. So fuhren wir mit dem Taxi bis zur Talstation der Zahnradbahn. Wir konnten für die 8.40 Uhr Fahrt 2 Tickets kaufen. Die Fahrt dauert ca. 20 Minuten und führt durch einen Dschungel der die Sicht ins Tal verhindert. Die Zahnradbahn fährt auf 750m hoch wo es dann mit Rolltreppen und Stufen zur 38m hohen Christus Statue geht. 1931 wurde Rios Wahrzeichen eingeweiht und 2010 umfassend saniert. Natürlich waren wir nicht die einzigen und es ist ein Kunstwerk, die Statue nur mit einer Person zu fotografieren. Die Sonne schien, aber über Rio lag eine Dunstwolke die eine klare Weitsicht behinderte. Da hatten wir mit unserem Helikopterflug wirklich grosses Glück. Es herrschte ein fürchterliches Gedränge. Nach einer Stunde hatten wir genug und fuhren mit der Bahn wieder nach unten. Wieder zurück im Hotel, spazierten wir nochmals zur Autovermietung und teilten dort mit, dass wir nun ein Fahrzeug übers Internet mieten konnten. Leider sei dies jedoch nur vom Flugplatz aus möglich gewesen und wir wären froh, wenn das Fahrzeug zu diesem Büro in der Stadt transportiert werden könnte. Dies sei leider nicht möglich, war die lapidare Antwort. Da müssen wir wohl zum Flughafen fahren. Bei unserem Spaziergang zurück schauten wir uns noch einen Gemüse-Früchte Markt an, bei dem die Cariocas (Bewohner von Rio) ihre Frischwaren einkaufen. Nach einem Caipi in einer Strandbar setzte sich Colette ans Tablett um die vielen Fotos zu bearbeiten.
21.2. Heute trafen wir Laura und Güni die nun eine Zeitlang mit uns mitreisen werden. So begossen wir unser Wiedersehen mit einem Caipi an der Copa, wobei Petrus vor lauter Freude auch noch ein paar Tränen vergoss. Wirklich schade denn nun sieht man vermehrt Besucher in Karnevalskostümen. Unser gemeinsames Essen war im Palace Restaurant mit dem vielfältigen Büfett und dem sensationellen Fleisch. An einen gemütlichen Abendspaziergang war leider nicht zu denken, weil Petrus immer noch weinte.
22.2. Nach dem Frühstück spazierten wir zur Uferpromenade und stellten fest das ein Strassenteil der Uferpromenade für den Verkehr gesperrt ist. Petrus hatte auch ein Einsehen und daher sahen wir viele Menschen in teilweise sehr fantasievollen Kostümen. Am Ende der Promenade gab es eine Bühne und davor eine Menschenmenge die sich im Samba-Rhythmus bewegte. Wir dachten an einen Umzug aber anscheinend blieben alle vor Ort. So spazierten wir wieder langsam zurück, passten unser Outfit an und in einer Strandbar mit Live Musik blieben wir hängen. Hier macht jeder mit und die bekannten Lieder werden lautstark mitgesungen. Schon wieder hatte Petrus kein Einsehen mit der Festgemeinde und beglückte uns mit Regen. Trotzdem wurde unter dem Dach weitergespielt und gesungen. Da es langsam kühler wurde und wirklich zu Nass machten wir uns auf den Rückweg.
23.2. Rio, oder besser gesagt Brasilien, im Karnevalfieber. Es ist kaum zu beschreiben, dass muss man erlebt haben. Heute startet im Sambadrom das Defilee der grossen Sambaschulen. Die letzten 2 Tage waren die „Amateure“ im Sambadrom. In der Stadt herrscht ein buntes Treiben von unzähligen in Festlaune maskierten Menschen. An vielen Orten sind die Strassen und Plätze gesperrt und Bühnen aufgestellt. Darum herum stehen unzählige Menschen und warten auf die heissen Samba Rhythmen. Um vom Strassenfest auch noch etwas mitzubekommen stiegen wir in die U-Bahn und fuhren zum Impanema Strand. Schon in der U-Bahn herrschte eine laute ausgelassene Stimmung die sich dann bis zum Strand zu einem Getöse steigerte. Nachdem wir die Massen ein wenig beobachtet hatten fuhren wir wieder zurück zur Copacabana wo wir uns im ruhigeren Teil verpflegten, bevor wir uns aufs Ohr legten. Wir hatten ja noch eine lange Nacht vor uns. Um 20.30 Uhr standen wir in unserem Outfit bei der Metrostation und warteten auf Laura und Güni. In einer überfüllten, lauten U-Bahn bei gefühlten 50° fuhren wir zum Sambadrom. Schon von weitem hörten wir die Musik und nach 2 Kontrollen standen wir auf der Tribüne des Sektor 6, was in etwa in der Hälfte des ca. 500m langen Droms ist. Natürlich herrschte ein fürchterliches, fröhliches Gedränge und alle bewegten sich zur lauten Musik. Wir hatten Glück und konnten uns einen Platz sichern mit guter Sicht auf die Strasse. Welch ein Erlebniss das man nicht beschreiben kann, sondern erleben muss. Die Profis sind an 2 Abenden mit je 7 Schulen für einen 70 Minutigen Auftritt dran. Mit 3 bis 6 aufwendig dekorierten Wagen, gemäss ihrem Motto und bis zu 3‘000 Teilnehmer pro Schule wird durch den Drom getanzt. Nach jeder Präsentation wird die Strasse mit Putzkolonnen, die ebenfalls eine Show bieten, gereinigt. Nach 4 Schulen hatten wir uns die Beine in den Bauch gestanden, spürten jeden unserer „jungen“ Knochen einzeln und verabschiedeten uns von Laura und Güni die noch blieben. Um 3.30 Uhr waren wir wieder im Hotel und fielen, nach einer Dusche, todmüde aber glücklich ins Bett.
25.2. Während Colette die hunderte von Fotos bearbeitete und Güni krank im Bett lag, unternahm Ugo mit Laura einen Ausflug zum Hafen wo es riesige Wandbilder gibt. Auch in diesem Gebiet waren diverse Strassen gesperrt und von vielen maskierten Menschen bevölkert. Mit der lauten Musik in den Ohren spazierten wir zum Hafen wo das Amanha Museum vom Architekten Calatrava steht. Gleich daneben waren 3 Kreuzfahrtschiffe am Pier aber das Museum war geschlossen. Hier am aufgepeppten Boulvard Olympico wurden die Ruinen der alten Lagerhäuser mit grossen Bildern bemalt. Inzwischen ist es eine Touristen Attraktion geworden und weitere Bilder werden sicher noch dazukommen. Zu unserer Überraschung war eine Gruppe mit einer Bateria (Musikgruppe) unterwegs die etwas von einer „Gugge“ hat. Der Unterschied zu unserer Fasnacht ist das Outfit, denn hier ist fast jeder nackt, was bei diesen Temperaturen auch nicht verwunderlich ist. So schauten wir dem fröhlichen Treiben eine Zeitlang zu und spazierten an den Wandbildern vorbei zum Rio Star. Es ist das grösste Riesenrad in Südamerika. Zum Glück sind die geschlossenen Kabinen klimatisiert, sonst wäre es eine Sauna in den Kabinen. Von Oben erhält man einen Überblick über den Hafen mit den Kreuzfahrtschiffen und das eindrückliche Museum. Auch einen Blick auf die dahinterliegende Favela erhält man von hier. In Rio lebt jede 4. Person in einer Favela, das sind ca. 3 Mio. Personen. Auf dem Rückweg zur U- Bahn-Station begegneten wir einer anderen tanzenden Gruppe. Zurück im Hotel war Colette inzwischen fertig mit den Fotos und Güni ging es auch etwas besser.
27.2. Gestern war wieder Bürotag angesagt um die vielen Fotos aus dem Sambadrom auf unsere Homepage zu laden. Dazwischen unternahmen wir einen kleinen Spaziergang zur nächsten Apotheke um die SIM Karte wieder aufzuladen. Güni leidet immer noch unter seiner Erkältung und leistete dem Bett Gesellschaft. Das Wetter war auch dementsprechend und so verpasste er nicht viel.
Mit dem Taxi fuhren wir zum Flughafen und mit dem Shuttle zur Autovermietung. Nach dem üblichen Papierkram nahmen wir unsere beiden Fahrzeuge entgegen und fuhren los. 2 Stunden später erreichten wir Petropolis, wo die Besichtigung der Sommerresidenz von König Leopold auf dem Programm stand. Dieser Palast aus dem 19. Jh. ist noch Original erhalten inkl. dem Mobiliar. Damit die Parkettböden von den vielen Besucher nicht in Mitleidenschaft gezogen werden, muss man mit Filzpantoffeln durch den Palast gehen. Dies ist natürlich auch gleich noch eine Politur für die Böden die immer schön glänzen. Auch die mit 600 Diamanten besetzte Königskrone kann man hier bewundern. Leider darf man im Palast keine Fotos machen, wieso auch immer. Auf holprigen Strassen, durch eine schöne Bergwelt von der wir, wegen dem Nebel nicht viel sahen, führte uns der Weg nach Teresopolis. Im Hotel Willisau das von der Familie Wermelinger gegründet wurde, bezogen wir ein Zimmer mit Balkon und Aussicht in den Nebel. Die Eigentümer sind auf Besuch in der Schweiz und „Schwizerdütsch“ spricht hier keiner mehr. Da wir keine Lust verspürten bei diesem Regenwetter ins Zentrum zu spazieren assen wir im Hotel.
28.2. Petrus meint es wirklich nicht gut mit uns. Dichter Nebel und Nieselregen verhinderte unsere geplante kleine Wanderung in diesen Kegelbergen. Also liessen wir uns Zeit und fuhren um 12.00 Uhr los. Auf der 2 Stündigen Fahrt nach Nova Friburgo sahen wir nicht viel. Wir Wissen nicht was wir verbrochen haben um solch ein Wetter zu haben. Nach der Ankunft bezogen wir unser Zimmer im Hotel Habitare. Nun war Colette an der Reihe, mit Magenproblemen und starken Kopfschmerzen legte sie sich ins Bett. Bei Güni hat sich der Gesundheitszustand gebessert und so spazierten wir bei Nieselregen und kühlen 17° ins Zentrum. Auf der Suche nach einem Restaurant, landeten wir in einem gemütlichen Lokal wo es verschiedene Rösti zur Auswahl hat. Das Wetter wäre sogar für ein Fondue gut aber wir fanden kein Restaurant in der Nähe das eines im Angebot hat.
1.3. Das ist ja nicht zu glauben…….. Der Brasilianische Sommer, sprich Trockenzeit, entpuppt sich als Dauerregenzeit. Da Colette immer noch Probleme mit dem Magen hat blieben wir gestern im Zimmer. Laura und Güni machten einen Ausflug mit dem längsten Sessellift (1.4km) Brasiliens auf den Morro da Cruz. Kaum sassen sie auf dem Sessel öffnete Petrus so richtig die Schleusen mit dem Resultat, dass sie klatschnass wurden. Am Abend gingen wir dann ins Restaurant Crescente an dem wir 3 mal vorbeispazierten bis wir feststellten, dass die Villa mit dem Wintergarten das Restaurant ist. Das Hinweisschild sah man mit viel gucken in den Büschen. Der Gesundheitszustand von Colette hatte sich gebessert aber Güni hustete immer noch kräftig.
Zum Glück funktionieren die Scheibenwischer gut, denn sie waren heute im Dauereinsatz. Auch vom Nebel wurden wir beglückt, sodass wir die schöne Fahrt durch die Kegel-Spitzberge-Landschaft leider nicht geniessen konnten. In Campos bezogen wir im Comodore Soho Hotel ein Zimmer im 7. OG mit Blick in den Regen. Kurze Zeit später fegten dann noch Orkanstarke Winde über die Stadt und wir waren froh, hatten wir unsere Fahrzeuge in der Garage, denn von den Bäumen wurden Äste heruntergerissen. Dann fiel der Strom mehrmals aus und zum Glück standen wir nicht im Lift sondern tranken einen Apéro an der Bar. Das Hotel verfügt über ein Restaurant, sodass wir nicht hinaus mussten um mit dem Sturm Bekanntschaft zu machen.
2.3. Nichts neues an der Regenfront. Also waren unsere Scheibenwischer wieder im Dauereinsatz. Wir kriegen langsam den Koller. Auf der Fahrt nach Campos sahen wir viele Weiden unter Wasser und bei einer kleinen Brücke verwandelte sich die untere Strasse zu einem Flussbeet. Wenn das die Trockenzeit ist, wie sieht dann die Regenzeit aus. Welch erhabener Anblick als wir das Meer erreichten und es nicht regnete. Wir entdeckten sogar einige blaue Flecken am Himmel. Im Bourbon Hotel bezogen wir ein grosses Zimmer mit einer Terrasse und Blick aufs Meer, den Strand und den Hafen. Der einzige Fehler in diesem grossen Zimmer ist, das schmale Bett. Das Bourbon ist ein Business Hotel mit einem fürchterlichen Restaurant, was uns sehr erstaunte. Na dann beglücken wir die Restaurants der Umgebung die nicht weit entfernt und mit dem Schirm schnell zu erreichen sind.
5.3. Von Vitoria können wir nicht viel berichten, weil wir dank dem Wetter, viel Zeit im Zimmer verbrachten. Das Wetter machte seine üblichen Kapriolen und in den trockenen Momenten machten wir einen Spaziergang der Uferpromenade entlang mit einem Zwischenhalt an der Strandbar. So konzentrierten wir uns auf die Kulinarischen Leckereien wie Krebse, Muscheln, Fische und die feine Pasta beim Italiener. Wir nutzten die Zeit um unsere Reiseroute nochmals zu überdenken und einen Plan B auszuarbeiten, weil der Weg durchs Landesinnere buchstäblich ins Wasser fallen könnte. Die Wettervorhersagen für die nächsten Tage, sehen leider nicht besonders aus. Einen Vorgeschmack einer überfluteten Strasse und abgerutschte Hänge hatten wir ja bereits.
6.3. Nach einer herzlichen Verabschiedung von Güni, der heute zurück in die Schweiz fliegt, machten wir uns mit Laura auf den Weg nach Itaunas. Wieder waren die Scheibenwischer im Dauereinsatz. Die letzten 20km vor Itaunas durften wir dann auf einer schlammigen, glitschigen Naturstrasse fahren. Dementsprechend sah dann auch unser Fahrzeug aus. Im Hotel Cuamba wurden wir von einer nicht Englisch sprechender Frau erwartet, wir waren die einzigen Gäste und erhielten 2 einfache Zimmer mit grossem Balkon. Im Zimmer fanden wir dann noch einen Zettel mit Infos auf Englisch vom Eigentümer, der im Moment nicht anwesend war. Darauf waren Restaurants, Strände und mögliche Ausflüge vermerkt. Zum Glück war gleich gegenüber eines der Restaurants, denn der Regen verhinderte einen Spaziergang durch dieses sympathische Traveller-Dorf. Das Restaurant gefiel uns so gut, dass wir es am Schluss mit einem Schwips verliessen.
8.3. Gestern hat es den ganzen Tag geregnet sodass wir zwangsläufig ans Zimmer gebunden waren, weil wir keine Lust verspürten auf den schlammigen Naturstrassen durchs Dorf zu spazieren. Wir überdachten nochmals unsere Reiseroute denn wir haben langsam aber sicher genug von diesem sch…. Wetter. Wirklich schade, dass wir dieses Dorf mit der friedlichen Stimmung nicht geniessen konnten. Hier könnte es man locker einige Tage aushalten und relaxen. Auch die berühmten Sanddünen konnten wir nicht besichtigen, was wirklich sehr schade war.
Um 10.00 Uhr machten wir uns auf den Weg……natürlich mit Regen. Die ersten 40km führte uns das Navi über eine löchrige, schlammige und glitschige Naturstrasse, wofür wir fast 2 Stunden brauchten. Auf der geteerten Hauptstrasse kamen wir dann gut voran bis nach Eunapolis. In der modernen Pousada Macdonald bezogen wir dann unsere Zimmer. Zu unserem erstaunen waren die meisten Restaurants geschlossen. Im Zentrum fanden wir dann noch ein offenes, das jedoch auch um 18.00 Uhr schloss. Wir sind in Südamerika wo die Menschen normalerweise spät Essen aber in dieser Stadt scheint es anders zu sein. Das ist wieder einmal etwas Neues für uns.
9.3. Man staune, der Himmel zeigt sich wieder einmal von einer anderen Seite. Er war wohl bewölkt aber es gab auch blaue Abschnitte und es regnete nicht. Auf dem Weg nach Ilheus fuhren wir an ausgedehnten Kaffeeplantagen vorbei. Auch diverse Kakoplantagen, die mit grossen Werbeplakaten auf ihr Produkt hinwiesen, konnten wir erblicken. In Ilheus führte uns die Navidame durch einen Favela-Vorort und wir hatten schon bedenken, dass sich unser Hotel hier in der Nähe befindet. Wir kamen dann jedoch in eine Touristengegend mit Hotels am Strand die gleich beim Flugplatz beginnt. Die Pousada Lua e Mar befindet sich in der 2. Reihe und ist sehr schön angelegt. Mit viel Liebe werden hier Orchideen, Bonsai und sogar Papageien und Meerschweinchen gepflegt. Hier wird wieder einmal Englisch gesprochen und wir konnten aus 5 Zimmer auswählen. Wir wählten die Zimmer mit grossem Balkon wobei die Zimmer ziemlich klein sind. Dann spazierten wir zum Strand mit dem feinen Sand, der Spaziergänge bis zum Horizont ermöglicht. Mit einem kühlen Bier genossen wir die SONNE. Ein kurzer Spaziergang bei sehr starkem Wind verschaffte uns einen ersten Überblick über diese Gegend. Dabei mussten wir feststellen, dass es hier nicht viele Restaurants gibt. So blieben wir im einzigen Restaurant in der Nähe sitzen, schauten den Kite-Surfer zu und genossen die friedliche Stimmung. Am Abend wollten wir gemäss einem Tip in ein anderes Restaurant gehen und mussten feststellen, dass es geschlossen war. So landeten wir wieder im ersten Restaurant am Strand und bewunderten die Stimmung bei Vollmond, der wirklich sehr gross erschien.
11.3. Welch ein Genuss wieder einmal die Sonne zu geniessen, trotz der gelegentlichen Regenschauer. Es erlaubte uns sogar einen Ausflug ins Historische Zentrum wo wir die Kathedrale Sao Sebastian besichtigten. Vom Historischen Zentrum ist jedoch nicht mehr viel geblieben. Viele Kolonialbauten wurden durch hässliche „Neubauten“ ersetzt. Auch das Gebäude des Schriftstellers Jorge Amade, dessen Werke in 49 Sprachen übersetzt wurden, schauten wir uns an. In seinem Lieblingsrestaurant, dem Vesuvio, mit Blick auf den Kirchenplatz genehmigten wir uns einen Drink und später das Abendessen.
12.3. Heute stand eine „Monsteretappe“ von 350km auf dem Programm und dies, wie konnte es anders sein……mit Regen. Trotz geteerten Strassen brauchten wir für die Strecke nach Salvador fast 8 Stunden. Landschaftlich gibt es nicht viel zu berichten. Grün, zum Teil etwas hügelig, mit stark genutzter Landwirtschaft wie Kaffee, Bananen, Kakao und Gemüse. In Salvador brauchten wir einen Moment um unser Hotel, das mitten im Historischen Zentrum liegt, zu finden. Das Villa Bahia Hotel ist ein sehr schönes Hotel, das mit viel Einfühlvermögen in ein historisches Gebäude eingebaut wurde. Die letzten 30m zum Hotel mussten wir zu Fuss über die Pflastersteine bewältigen, weil es in der Fussgängerzone liegt. Ganz in der Nähe fanden wir ein überwachtes Parkhaus, wo wir unser Fahrzeug sicher einstellen können. Beim nachfragen der Tarife mussten wir feststellen, dass es billiger ist für einen Monat zu bezahlen als nur für 7 Tage, die doppelt so teuer sind als für einen Monat. Unser grosses Zimmer, mit zum Teil historischen Möbeln, hat Fenster auf die Fussgängerzone. So können wir das Treiben von Oben beobachten. Auf Empfehlung des freundlichen Rezeptionisten gingen wir ins Bistro Cuco und lauschten der Musikgruppe die mitten auf der Strasse auf einem Podest spielte.
13.3. Den grössten Teil des Morgens verbrachte Ugo an der Rezeption um mit der sehr freundlichen, hilfsbereiten und gut Englisch sprechenden Anna das Problem der 2 Busen zu lösen. Ob es am Schluss dann wirklich funktioniert hat, wissen wir noch nicht. Bei unserem Erkundungsspaziergang am Nachmittag schauten wir uns die Kathedrale Basilica de Salvador aus dem 17. Jh. an die im 2018 saniert wurde. Von Aussen ist sie eher unscheinbar aber das Barocke Innere ist sehr eindrücklich und zugleich faszinierend. Am Abend gingen wir in ein Restaurant mit Aussenbestuhlung das wir am Nachmittag entdeckt hatten.
14.3. Heute erkundeten wir das Historische Zentrum das sehr gut erhalten ist und mit seinen vielen sanierten Kolonialbauten ein schönes Bild gibt. Auch ist ein guter Teil Verkehrsfrei, sodass man ohne Gefahr mitten auf der Strasse stehen kann. Gleich neben unserem Hotel befindet sich die Franziskaner Kirche die mit ihrem reich dekorierten Innern aus dem 18. Jh. einen fast erschlägt. Schwer vorzustellen, solch eine Gold-Deko, in der heutigen Zeit zu erstellen. Sie wäre sicher unbezahlbar. Eine weitere Attraktion ist der Liftbau Lacerda aus dem Jahre 1931, wobei das Innere natürlich durch einen neuen Lift ersetzt wurde. Er verbindet die „Hochstadt“, mit dem ca. 70m weiter unten liegenden Hafenquartier wo wir den Mercado Modelo besuchten. Dieses Gebäude wurde zu einem Touris-Tempel mit unzähligen Souveniershops. Hier stiessen wir auf Laura, die bereits eine Shoppingtour hinter sich hatte. Nach einem Drink auf dem Balkon mit Blick in den kleinen Hafen, ging es wieder zurück ins Hotel. Am Abend besuchten wir die berühmte folkloristische Tanzdarbietung des Bale Folcloristico da Bahia, von der wir völlig fasziniert waren. Ein kleines überschaubares Theater mit einer begeisterten Truppe zeigte uns diverse Tänze inkl. dem Capoeira. Leider durften wir keine Fotos machen.
15.3. Morgens um 5.00 Uhr läutete unser Zimmertelefon. Nach dem 2. Mal war Laura dran und klagte über extreme Magenkrämpfe und Erbrechen. Na super genau das an ihrem Abreisetag. Ugo ging zu ihr rüber und fand ein Häufchen Elend das bereits seit 3.00 Uhr auf dem Klo sitzt oder liegt. Nach weiteren 2 Stunden, versuchte mit der unglaublich hilfsbereiten Anna von der Reception einen Arzt zu organisieren. Kaum zu glauben aber selbst die Notfallzentralen der Spitäler waren nicht besetzt. Unzählige Telefonate später, konnte Anna dann einen Arzt erreichen der jedoch nicht vorbeikam, sondern einen Krankenwagen organisierte. Dieser kam dann eine Stunde später und die beiden Krankenpfleger untersuchten Laura. Sie sagten, dass sie mit ins Krankenhaus kommen könnte, aber sicher Stunden auf einen Untersuch warten müsse oder mit Medikamenten versorgt im Hotelzimmer bleiben könne, da sie ja nicht in Lebensgefahr schwebe. Wir entschieden uns für die 2. Variante nachdem die Krankenschwester noch mit dem Arzt telefonierte. Die Medis wurden vom Hotelboy im Laufschritt geholt und dann wurde noch frischer Kokos-Saft gebracht um den Wasserverlust wieder auszugleichen. Das Personal bemühte sich mit grossem Einsatz um Laura, was nicht selbstverständlich ist. Natürlich konnte sie nicht fliegen und so buchten wir eine zusätzliche Nacht. Morgen sehen wir dann weiter.
17.3. Inzwischen hat sich Laura etwas erholt nachdem sie nochmals eine Nacht in diesem sehr schönen Hotel verbracht hat. Gestern konnten wir sogar einen kleinen Spaziergang mit ihr unternehmen. Für Heute hat sie einen Nachmittag-Flug nach Fortaleza gebucht und morgen ist dann ihr Flug über Lissabon zurück in die Schweiz. Wir bleiben noch weitere 2 Tage in diesem schönen Hotel. Wie unsere Weiterreise aussieht ist noch offen. Einerseits wegen dem Corona Virus und anderseits wegen dem Dengue-Fieber. Wir Wissen im Moment nur, dass wir am 27. April Brasilien verlassen müssen, wenn wir keine andere Lösung wie Visaverlängerung finden. Da sich die Informationen fast stündlich ändern und nun Brasilien anfängt die Flughäfen zu schliessen, bleibt uns nichts anderes übrig als hier zu bleiben. Wir haben auch das Problem, das wir keine Versicherung für die Schweiz haben. Unsere Reiseversicherung lief am 14. März aus und mit viel suchen fand Colette die Möglichkeit eine neue Reiseversicherung für ein Jahr bei der gleichen Agentur in der Schweiz abzuschliessen. So sind wir nun zumindest versichert. Wir fuhren Laura und verabschiedeten uns von ihr, indem wir ihr alles Gute für die Rückreise wünschten.
19.3. Leider halfen unsere Wünsche für Laura nichts, denn ihr Flug zurück wurde gestrichen und sie hängt in Fortaleza fest. Mit viel Unterstützung von Güni aus der Schweiz konnte er einen Flug nach Rio buchen, denn hier ist es nicht mehr möglich einen Flug übers Netz zu buchen, weil es völlig überlastet ist. Am Samstag sollte sie dann einen Flug in die Schweiz haben. Wir hoffen das Beste für sie. Wir hatten sogar Kontakt mit dem Schweizer Konsulat in Fortaleza und baten um Unterstützung für uns und für Laura. Kaum zu glauben aber die lapidare Antwort war, dass wir selber verantwortlich seien für unser Visaproblem oder Lauras Rückreise in die Schweiz. Sie solle einfach rasch möglichst zurück in die Schweiz fliegen. Da braucht man einmal eine Unterstützung von unserer Schweizer Vertretung und erhält solche Antworten. Da fragt man sich wofür dieses hochbezahlte Diplomatische Corp eigentlich da ist, wenn in solchen Situationen keine Unterstützung vorhanden ist. Die gute Dame am Telefon empfahl uns einen Anwalt zu nehmen, um einen Antrag für eine Visaverlängerung zu beantragen, aber dies könne ein langer Prozess werden. Super, wir haben ja alle Zeit der Welt für Brasilien und es ist eine Frage der Zeit bis die Gemeindehäuser schliessen. Die andere Variante sei ohne Bewilligung länger zu bleiben und bei der Ausreise ein Buse zu zahlen. Wie hoch sie ist wisse sie nicht und wie die Grenzpolizei reagiere wisse sie auch nicht. Da wir keine Komplikationen mit der Polizei wollen, kommt dies für uns nicht in Frage.
Nach einer herzlichen Verabschiedung von Anna die uns wirklich sehr geholfen hat, machten wir uns auf den Weg. Zuerst mussten wir durch die Stadt und am Flughafen vorbei wo wir eine startende Maschine sahen. Sobald wir Salvador verlassen hatten, fuhren wir auf einer guten Strasse mit wenig Verkehr der Küste entlang nach Aracaju. Das Wetter spielt mit und die Landschaft ist Abwechslungsreich. Zwischendurch sahen wir das Meer, weisse Sanddünen, rote Erde in verschiedenen Schattierungen, Weiden mit Rinderherden und diverse Plantagen. In Aracaju bezogen wir unser Zimmer im 4. OG des Redisson Hotels. Vom Balkon hat man einen schönen Blick aufs Meer und die Ölplattformen weit draussen. Anscheinend ist hier die Ölindustrie zu Hause, denn wir fuhren auch an einer Raffinerie vorbei. Nun merkt man, dass wir in diesem Touristenort ausserhalb der Saison sind, denn viele Restaurants und Shops sind geschlossen. Beim nahen Italiener waren wir die einzigen Gäste und verdrückten eine sehr nahrhafte Pizza die ausgezeichnete schmeckte.
22.3. Nun geht es auch hier los mit Restriktionen der Corona Pandemie. Gestern Abend wollten wir wieder bei unserem Italiener Essen gehen und standen vor geschlossenen Türen. Das konnten wir zuerst gar nicht verstehen, weil wir ja Tags zuvor gefragt hatten ob er offen habe. Von einem Taxifahrer der einen Angestellten holte, erfuhren wir dass sie nur noch auf telefonische Bestellung lieferten. Etwas verwirrt spazierten wir zum nächsten Restaurant und erfuhren das Gleiche. Bei den Essensständen erfuhren wir ebenfalls, dass sie nur über „die Gasse“ verkaufen dürfen. Auf dem Rückweg sahen wir dann noch einen offenen Stand und bestellten gefüllte Teigtaschen zu unserem Drink, weil uns mitgeteilt wurde, dass unser Hotelrestaurant erst um 19.00 Uhr offen hat. Die Empanadas waren mit Käse gefüllt und so gross, dass wir gleich genug hatten und auf das Nachtessen im Hotel verzichteten. Während wir gemütlich bei Tische sassen kam die Polizei und forderte den Wirt auf seinen Stand zu schliessen, weil dies nicht mehr erlaubt sei. Im Hotel erfuhren wir dann, dass ab Heute sämtliche Restaurants schliessen müssen. Das Hotelrestaurant werde jedoch noch betrieben.
Heute unternahmen wir einen Ausflug nach Laranjeiras das etwas im Landesinneren liegt und etwas speziell sein soll, gemäss unserem Reiseführer. Nach 45 Minuten erreichten wir das Dorf wo fast alles geschlossen war und auch keine Menschen auf den Strassen waren. Eine etwas eigenartige Stimmung macht sich breit. Ruhe, Angst, Unsicherheit und Verärgerung über die Regierung die das Ganze immer noch als Erkältung herunterspielt, macht sich breit. So spazierten wir durch dieses leere und geschlossene Dorf das wir natürlich nicht so speziell fanden. Selbst die Kirchen waren heute Sonntag geschlossen. Auf dem Rückweg hielten wir bei einer Tankstelle mit einem Supermarkt. Nach dem Tanken besuchten wir noch den Supermarkt und staunten über die vollen Regalen. Wir beobachteten auch keine Hamsterkäufe und Klopapier gab es in Hülle und Fülle. Anscheinend gehen hier die Menschen eher locker und nach unserer Auffassung richtig damit um. Einzig Masken und Desinfektionsmittel sind ausverkauft, aber das scheint auf der ganzen Welt ausverkauft zu sein. Zurück im Hotel mussten wir für das Frühstück eine Liste ausfüllen, weil das Büfett aus hygienischen Gründen nicht mehr aufgebaut wird. Obwohl Präsident Bolsonaro immer noch das Ganze als „Erkältung“ die auch vorbei geht herunterspielt, scheinen seine Gouverneure den Ernst der Lage erkannt zu haben und handeln für ihre Bundesstaaten dementsprechend. Wir sind ja gespannt wie es weitergeht denn morgen fahren wir weiter.
23.3. Weiter geht unsere ungewisse Fahrt in die Zukunft. Kaum zu glauben aber nun hat auch die Regierung erkannt, dass sie sich auf ein grösseres Problem vorbereiten müssen obwohl Bolsonaro immer noch sagt, dass die Wirtschaft weiterlaufen muss und dies nur ein kleiner übertriebener Halt sei. Na ja, die Politik lässt grüssen. Ausser Lebensmittel- und Apotheken-Läden hat nun wirklich alles geschlossen. Bei den Hotels dürfte es nun bald sicher auch schwieriger werden. Wir suchen uns nun Hotels in einer gewissen grösse die auch ein Restaurant haben. Wir beschäftigen uns auch intensiv mit unserer Weiterreise und suchen nach möglichen Lösungen. Eine naheliegende wäre einen Flug nach Lissabon zu buchen und eine Zeitlang in Portugal zu bleiben, weil wir dann durch unsere neue Reiseversicherung geschützt wären. Leider deckt die neue Reiseversicherung das Heimatland nicht ab, weil wir sie über die Schweiz abgeschlossen haben.
Unsere Fahrt nach Maceio führte uns an riesigen Zuckerrohrfelder vorbei die alle im gleichen Wachstum Stadium waren, was uns ein wenig erstaunte. Die Pflanzen sind noch sehr klein. In Maceio bezogen wir unser grosses Zimmer mit wenig Meerblick im San Marino Suites Hotel mit wenig Meerblick. Auch hier war das Hotelrestaurant offen und servierte leckeres Essen.
25.3. Die meiste Zeit verbringen wir im Zimmer und beschäftigen uns mit der Weiterreise. So haben wir nun einen Flug auf den 7. April von Fortaleza über Sao Paulo nach Lissabon gebucht. Natürlich hoffen wir, dass die Flugverbindung weiterhin bestehen bleibt. Unser kurzer Spaziergang zum Strand führte uns zu einer geschlossener Bar, wo wir einen Drink über den Zaun bestellten. Dann erhielten wir noch 2 Stühle und setzten uns in den Schatten einer Kokospalme. Mit Blick aufs Meer schlürften wir unsere Drinks am fast menschenleeren Strand. Alles ist ruhig und friedlich, so wie man sich das eigentlich wünscht, wenn die Ursache nicht so tragisch wäre. Auch hier versuchten wir Masken und Desinfektionsmittel zu kaufen mit dem gleichen Ergebniss.
26.3. Wir verlassen Maceio um 10.00 Uhr und sind über den regen Verkehr überrascht. Dieser hält jedoch nur im bewohnten Teil an, denn kaum Ausserhalb, sind wir fast alleine auf der Strasse. Wie bereits in den letzten Tagen sind die Temperaturen mit 34° eher in der heissen Zone angesiedelt. Die Landschaft präsentiert sich eher als hügelig und war früher wohl mit Dschungel überwachsen. Jetzt ist der Dschungel gerodet und zu Weideland umfunktioniert. Nur vereinzelt stehen noch Bäume und Büsche wo die Rinder im Schatten stehen. Ein etwas eigenartiger Anblick, wenn man bedenkt dass hier der Dschungel stand. Nur wo ein kleines Naturschutzgebiet ist, kann man den Urwald noch sehen. Kein Wunder, dass man hier auch kaum Vögel sieht. Olinda schliesst nahtlos an Recife an und könnte als Vorort angesehen werden. Im Hotel Costeiro wurden wir etwas unhöflich empfangen und erhielten ein Zimmer mit Gitter vor dem Fenster. Wir fühlten uns fast ein wenig wie im Gefängniss. Na ja es stimmt ja auch in Gewisser hinsicht denn es hat alles geschlossen und gegenüber anderen Menschen soll man „Social-Distance“ halten. Zu unserer Überraschung erhielten wir dann an der Reception 2 Gratis-Masken und Desinfektionsmittel war an jeder Wand zu finden. Nach dem Empfang eine sehr angenehme Überraschung, die den negativen Eindruck aufbesserte. Leider durften wir unseren Drink nicht ganz vorne auf der Terrasse zu uns nehmen, weil das Restaurant offiziell geschlossen hat. So sassen wir etwas weiter hinten und hatten trotzdem noch einen guten Blick aufs Meer. Nach einem guten Essen mit sehr netter Bedienung, wird immer besser, zogen wir uns ins Zimmer zurück und schauten uns über Netflix einige Filme an. Dies machen wir viel in letzter Zeit wenn wir gutes Internet haben.
29.3. Wie bereits erwähnt sassen wir, ausser einigen kleinen Spaziergängen der Uferpromenade entlang, überwiegend im Zimmer. Mit „unserem“ älteren, freundlichen und lustigen Kellner, hatten wir es sehr gut und seine Caipis hatten mehr als genug Cachaza darin.
Unsere heutige Fahrt nach Natal war nichts Besonderes. Wir fuhren an ausgedehnten Zuckerrohr-Felder vorbei und fragten uns wieder, wofür der viele Zucker gebraucht wird. Natürlich lieben auch wir Süssspeisen zwischendurch und die Brasilianer essen zum Frühstück viel süsses, aber solche Mengen und wenn man bedenkt, dass es nicht nur hier angebaut wird. Die Strassenverhältnisse waren gut und der Verkehr wie gewohnt gering ausserhalb des Siedlungsgebietes. Eine Eigenart hier in Brasilien sind die Verkehrsvorschriften, auch auf den „Autobahnen“ die nicht immer klar abgegrenzt sind. Man weiss auch nie so recht welche Geschwindigkeit nun erlaubt ist, obwohl es zum Teil einen richtigen Schilderwald gibt. Auf unser Navi ist sowieso kein Verlass, weil wir zwischendurch neben der Strasse fahren, daher haben wir die Geschwindigkeitswarnung beim Navi auf lautlos geschalten. So fährt man gemütlich mit 100 auf der Autobahn und wie aus dem Nichts taucht einer 80er Tafel auf, 30m weiter eine 60er, weitere 30m eine 40er, dann eine 30er und zu guter Letzt eine Schwelle die mit höchstens 10 überquert werden darf, denn sonst klebt man an der Autodecke. Wohlgemerkt wir befinden uns irgendwo in der Pampa wo es nichts gibt, nicht einmal ein Haus in unserer Sichtweite. Also fragt man sich, was soll das. Das Pünktchen auf dem i sind dann die Fussgängerübergänge die weit voraus signalisiert werden und bei denen man mit 30 vorbeidarf. Da gibt es welche mit Fussgängerstreifen und andere ohne und bei beiden fragt man sich, für wen sind die, denn teilweise ist auf beiden Seiten nur Dschungel ohne Wege. Um diesen Unsinn noch abzurunden müssten die vermeintlichen Fussgänger noch über die Begrenzungsmauern der „Autobahn“ steigen und dies gleich 4-mal, weil es in der Mitte 2 Mauern und einen Wassergraben gibt. Wir sahen jedoch auch solche mit kleinen Durchgängen die höchstens 1m breit waren. Also ist es nicht verwunderlich, wenn dir auf der „Autobahn“, Fahrräder, Mopeds, Fussgänger und Pferdefuhrwerke entgegenkommen. Was würden da wohl unsere Grünen und Sozi-Deppen sagen. Sorry für die Sozi-Deppen aber wenn wir nun noch politisch werden würden, reichten die Seiten nicht und einige würden sich ärgern oder langweilen. Somit bleiben wir wohl besser bei dem Reisethema. In Natal bezogen wir ein Zimmer im Quality Suites Hotel mit schönem Blick auf die Ponte Negra Bucht. Hier wurden die Restriktionen strenger gehandhabt. So mussten wir unser Abendessen im Zimmer zu uns nehmen, weil das Hotelrestaurant geschlossen war. Zum Glück war unser Zimmer genügend gross und mit einem Tisch ausgerüstet.
30.3. Nun überstürzten sich die Ereignisse. Nachdem wir vergeblich versucht hatten mit der TAP in Verbindung zu treten um unseren stornierten Flug von Fortaleza nach Sao Paulo umzubuchen sahen wir auf der Buchungsbestätigung zu unserem erstaunen eine Schweizerische Telefon Nummer. Nach unzähligen Versuchen und langen Wartezeiten in der Warteschlaufe kamen wir durch und landeten bei einer Englisch sprechenden Person. Nachdem wir unsere Buchungsnummer mitgeteilt hatten und wir gerne unseren stornierten Flug umbuchen möchten, teilte uns die nette Dame mit, dass die TAP ab April ihren Flugplan einstelle. Unser Flug vom 7. April nach Lissabon fliege nicht. Super, aber wir erhielten keine Mitteilung. In solch einer Situation darf man ja nicht ausflippen, sondern muss ruhig und höflich bleiben, auch wenn es einem nicht gerade leichtfällt. Mit einigem Hinterfragen, Hartnäckigkeit und einem schnellen Entscheid liessen wir unseren Flug vom 7. April auf den 1. April (kein Scherz) umbuchen. Wir erhielten auch per Mail sofort die Bestätigung per Mail. Nebenbei wurde uns dann noch mitgeteilt, dass dies der letzte Flug nach Lissabon sei. Nun, Schritt 1 war erledigt wobei uns bei der ganzen Sache nicht wirklich wohl war, weil wir uns fragten ob sie wirklich fliegen. Also machten wir uns an die Arbeit den stornierten Flug bei der GOL von Fortaleza umzubuchen. Da wir alles über die TAP gemacht hatten und von der TAP die Auskunft erhielten, dass sie keinen Einfluss auf andere Fluggesellschaften habe, mussten wir eine andere Lösung finden. Die Gol war auch nicht mehr präsent und so mussten wir einen neuen Flug mit der LATAM buchen. Wir fanden einen am 1. April der um 2.40 Uhr war und somit noch rechtzeitig in Sao Paulo ankam. Unser Aufenthalt in Fortaleza stornierten wir, weil wir morgen die 550km nach Fortaleza fahren müssen und in der Nacht dann nach Sao Paulo fliegen, in der Annahme das alles gut geht…wir werden sehen.
2.4. Nachdem wir über 50 Stunden am Reisen waren sind wir todmüde und ziemlich ausgelaugt in Lissabon angekommen. Aber alles der Reihe nach.
Am 31. März morgens um 8.00 Uhr starteten wir von Natal, alles so gepackt das wir für die nächsten 3 Tage nichts aus dem Koffer brauchten, Richtung Fortaleza. Natürlich waren wir ziemlich angespannt, denn wir wussten nicht ob auch wirklich alles so abläuft wie wir es erhofften. Nach etwas mehr als 8 Stunden und 550 gefahrenen Kilometer gaben wir unser Fahrzeug 17 Tage früher beim Vermieter, nach 3‘700km, ab. Wir hatten uns Tags zuvor noch erkundigt, ob die Vermieterfirma überhaupt noch in Betrieb ist. Erstaunlicherweise wurde uns dann noch mitgeteilt, dass wir für die minder Mietdauer Geld zurückerhalten. Es wird jedoch ca. 30 Tage dauern bis wir es erhalten. Wir lassen uns überraschen. Somit war Schritt 1 erledigt. Mit einem Shuttle wurden wir zum Flughafen gebracht wo uns gähnende Leere entgegen kam. Mit etwas Erleichterung sahen wir dann unseren Flug bei den 3 angezeigten Flüge doch beim Check-In sass niemand. Als wir dann endlich jemanden entdeckten, der sich an den Schalter setzte, fragten wir zuerst nach unserem Flug und erhielten eine positive Rückmeldung. Beim einchecken wurde dann unser Gepäck hinter dem Schalter deponiert, weil das Band nicht lief. Dann wurde uns mitgeteilt, dass wir hier in der Halle warten müssen und nicht erst nach den Kontrollen was uns wieder etwas verunsicherte. Langsam hatten wir auch etwas Hunger aber ausser einem Automaten war alles geschlossen. Da wurde uns mitgeteilt, dass auf der anderen Strassenseite ein Supermarkt sei der offen habe. Also machte Ugo sich auf den Weg, eine 6-spurige Autobahn zu überqueren um zum Supermarkt zu gelangen. Zum Glück hatte es keinen starken Verkehr und so ging alles gut. Mit Cracker, Käse, Schinken, Pommes Chips und Tonic Water sassen wir dann in der Wartehalle und assen unser Sandwich. Um 23.00 Uhr durften wir endlich durch die Kontrollen und sassen dann im Warteraum beim Gate. Man muss sich das vorstellen. Im Halbdunkel des leeren Flughafengebäudes konnte man die Anspannung der Menschen spüren die versuchten mit dem nötigen Abstand zueinander die Wartezeit irgendwie zu überstehen. Kaum jemand sprach miteinander und die Ruhe war fast erdrückend. Um 2.00 Uhr konnten wir dann an Bord und hoben pünktlich um 2.40 Uhr ab. 4 Stunden später landeten wir in Sao Paulo und hatten damit Schritt 2 von 4 geschafft. Mit dem Gepäck auf dem Trolli standen wir vor der Anzeigetafel und sahen viele gecancelte Flüge und nichts von unserem, was unsere Stimmung nicht gerade hob. Im Gegenteil, wir wurden wieder sehr unsicher und nervös. Eine nette LATAM Angestellte erklärte uns dann, dass wir den Terminal wechseln müssen, weil die TAP vom Terminal 3 fliege. Also machten wir uns auf den Weg und sahen sogar offene Kaffees mit Bestuhlung die weit auseinander stand. Auf der Anzeigetafel im Terminal 3 standen einige offene Flüge aber nicht unserer. Eine weitere nette LATAM Angestellte sagte uns dann, dass die TAP ihre Flüge speziell anzeige und die Schalter 4 Stunden vor dem Flug öffnen. Somit war wieder warten und hoffen angesagt. Nach 11.00 Uhr kam Bewegung in den TAP Schalter und ooh Wunder, auf der Anzeigetafel erschien unser Flug. Um 12.00 Uhr konnten wir dann einchecken und waren etwas beruhigt. Mit einem Gefühl der Erleichterung gingen wir durch die Kontrollen und setzten uns ins einzige offene Restaurant um uns einen Drink zu genehmigen und waren auch fast die einzigen Gäste. In der VIP-Lounge der TAP wollten wir es uns gemütlich machen aber die war geschlossen und so gingen wir zur American Express Lounge. Hier war alles leer und man musste die Drinks und das wenige Essbare von der Karte bestellen. Da wir sehr müde waren dösten wir ein wenig ein und zum Glück erwachte Colette, dass wir noch rechtzeitig zum Gate kamen. Als wir dann auf unseren Sitzen sassen waren wir erleichtert. An dieser Stelle würden wir normalerweise mit dem Reisebericht über das jeweilige Reiseland aufhören, aber wir schliessen diesmal erst am Schluss dieser speziellen Reise, damit die Zusammenhänge nicht auseinandergerissen werden. Nach einem 10 stündigen Flug landeten wir sicher um 6.00 Uhr in Lissabon und hatten somit den 3. Schritt abgeschlossen. Auch in diesem Flughafengebäude herrschte gähnende Leere und alles war geschlossen. Nachdem wir unser Gepäck auf den Rolli gepackt hatten und ohne Probleme durch die Kontrolle kamen, standen wir bei kühlen 9° vor dem Flughafengebäude und hielten nach unserem bestellten Fahrer Ausschau. Nach einigen Minuten erschien er ohne Entschuldigung und nicht sehr freundlich. In einem rasenden Tempo, bis zu 90km/h, sauste er durch das ausgestorbene Lissabon und lud uns vor der angegebenen Adresse ab, wo wir eine Wohnung gemietet haben. Da alles sehr schnell ging mussten wir die Mietdauer der Wohnung vom 7. auf den 2. April vorverlegen. Leider wurde uns der Zugangscode der Türen nicht rechtzeitig mitgeteilt. Nach unzähligen telefonischen Versuchen erreichten wir nach 2 ½ Stunden, müde und leicht unterkühlt, endlich jemanden auf der angegebenen Nummer und erhielten den Zugangscode. Somit war der 4. und letzte Schritt abgeschlossen, wir überglücklich und todmüde. Die Fortsetzung kann man nun bei dem Reisebericht Portugal weiterlesen.
Hier endet der Reisebericht über Brasilien und so sagen wir zum ersten Mal in 5 Reisejahren mit gemischten Gefühlen:
Obrigado (Danke) und adeus (auf Wiedersehen)