2.6. Mit Hilfe unseres Fahrers konnten wir die Grenzformalitäten relativ schnell hinter uns bringen, wobei wir unser gesamtes Gepäck durch den Röntgenapparat schicken mussten. Als wir ein Visa für 3 Monate beantragten, schaute uns der bummelige Grenzbeamte mit seinen Glubschaugen gross an, aber wir kriegten es. Weiter ging die Fahrt und dank Colettes Offlinekarte fanden wir dann schnell das Plaza Sur Hotel. Nach dem Zimmerbezug hiess es dann, zuerst einmal einen ATM finden damit wir zu den Soles kamen. Eine SIM Karte konnten wir leider keine kaufen, weil heute Sonntag die meisten Geschäfte geschlossen haben. In einem kleinen Restaurant liessen wir uns mit Fisch, Reis und Kochbananen verköstigen.

 

4.6. Gestern spazierten wir durch den Markt und dank der grosszügigen Mithilfe eines Claro Angestellten erhielten wir eine SIM Karte. Wie uns der Mitarbeiter erklärte, dürfen sie keine SIM Karten an Ausländer verkaufen. Dies sei in Lima eher möglich in einem grossen Claro Shop. Dies war auch das erste mal, dass wir nicht gleich eine SIM Karte in einem offiziellen Shop erhielten. Also werden wir für unsere Box das erst in Lima machen.

Pünktlich stand das Taxi vor unserem Hotel und nach einer kurzen Fahrt erreichten wir den neuen Flughafen von Tacna. Das übliche Prozedere und wir sassen in der kleinen Wartehalle. Wie wir feststellten gibt es 4 Flüge am Tag, die alle nach Lima fliegen. Mit etwas Verspätung hoben wir ab und flogen, am Anfang, mit relativ klarer Sicht den Anden entlang. Je näher wir Lima kamen umso geschlossener wurde die Wolkendecke. Am Flughafen wurden wir von einem Europcar Mitarbeiter erwartet und ins Büro gefahren. Nach den Formalitäten stiegen wir in den 4x4 Toyota Fortuner mit 62‘046km auf dem Tacho der uns die nächsten 2 Monate hoffentlich ohne Panne durch Peru fahren wird. Er ist schon eine Schuhnummer grösser als unser letztes Fahrzeug. Den ersten Vorgeschmack auf den chaotischen, hupenden und drängelnden Verkehr durften wir gleich auf dem Weg zum Hotel erleben. Im Andesmar Hotel das sich im Miraflores Quartier befindet, bezogen wir ein grosszügiges Zimmer und unser Fahrzeug konnten wir im geschützten PP hinstellen. Das Abendessen genossen wir im teuren Restaurant Marchand in der Nähe, wo wir die einzigen Gäste waren. Demzufolge wurden wir auch von 2 freundlichen und lustigen Kellner umsorgt. Natürlich durfte der Pisco Sour nicht fehlen der ausgezeichnet schmeckte und viel feiner war als in Chile. Glücklich und zufrieden fielen wir danach ins Bett.

 

8.6. Eine dicke Wolkendecke hängt über Lima und dies sei während dieser Zeit normal.

Wir trafen uns mit Katy und Manuel zum „REAL“ Pisco. Wobei es gemäss den Peruaner nicht nötig ist von einem richtigen Pisco zu sprechen, den der Pisco kommt von Peru!!! Sie holten uns vom Hotel ab und zeigten uns zuerst das Barranco Quartier das von Künstlern bewohnt wird. Beim Tio Mario tranken wir dann Chicha ( ein Süssgetränk ohne Alkohol aus rotem Mais ) dazu assen wir Anticuchos ( Fleischspiesse ) und zum Dessert gab es Picarones ( eine Krapfenart ). Danach fuhren wir zur Beach hinunter. Hier muss man wirklich sagen zur Beach hinunter, denn Lima liegt an einer Steilküste mit einem Höhenunterschied von ca. 200m. In dem Restaurant das wir von Oben fotografiert hatten, tranken wir nun Piscos in verschiedenen Varianten. Darunter natürlich auch einen Pisco Sour. Um unsere Mägen nicht nur mit Flüssigem zu füllen gab es noch einige Meeresfrüchte Häppchen. So verbrachten wir einen wunderbaren lustigen Abend mit ihnen, den wir bei unserer Rückkehr in 2 Monaten wiederholen wollen.

Katy organisierte gestern Abend für uns einen guten Sitzplatz im Theater-Restaurant Sachun. Ab 21.00 Uhr konnten wir eine folkloristische Tanz- und Singshow verfolgen währenddem wir assen. Eine sehr abwechslungsreiche Show die wirklich gut ist und sogar zwischendurch das eigene Tanzbein geschwungen werden kann. Vom mittelmässigen Essen waren wir jedoch nicht sehr angetan. Bis wir dann endlich den guten Nachtgeschichten unseres Kissens lauschen konnten war es bereits nach 2 Uhr.

Heute fuhren wir ins Zentrum das ca.10 km entfernt von unserem Hotel ist. Bei diesem chaotischen Verkehr nimmt man besser ein Taxi, das sich mit diesen Verhältnissen auskennt. Hier wird gesagt, dass wenn man in Lima ohne Schrammen am Auto durchkommt, kann man überall auf der Welt Auto fahren. Dementsprechend sehen die Fahrzeuge auch aus. Selten eines ohne Kratzer oder Beule. Im zentralen Platz, Place de Armas, bewunderten wir die eindrückliche Kathedrale mit dem Grab von Pizzaro, sowie die umliegenden Gebäude aus der Kolonialzeit. Dann schauten wir noch dem Wachablösungsspektakel beim Regierungspalast zu, bevor es dann mit einem „Super-Taxi“ zurück ins Hotel ging. Während der Fahrt schliesst man besser die Augen, denn sonst kriegt man fast einen Herzinfarkt, wenn man sich auf die Fahrt konzentriert. Ach ja, bei unserem Spaziergang durch die Fussgängerzone konnten wir dann noch den Schluss einer Trauung zuschauen und dies in einer sehr dekorativen Kirche. Unser Essen genossen wir bei einem nahen Chinesen, das uns sehr gut schmeckte. Für das Essen zahlten wir nur 10% (Fr. 14.00) gegenüber dem Restaurant Marchand.

 

9.6. Heute starten wir zur Rundreise durch Peru und werden den Kreis in Lima schliessen. Da heute Sonntag ist, war der Verkehr durch die 10 Mio. Metropole noch erträglich und so kamen wir relativ gut durch den Verkehr. Peru ist das 3. grösste Land in Südamerika und hat ca. 30 Mio. Einwohner wovon 1/3 in Lima leben. Das Wetter hat sich jedoch noch nicht geändert, im Gegenteil, teilweise war die Sicht durch den Nebel nur etwa 50m weit. So konnten wir von der Landschaft praktisch nichts sehen. Was uns jedoch auffiel und auch ein wenig erstaunte, war der Abfall neben der Strasse und vor allem die wilden Mülldeponien im Bereich der Siedlungen. Anscheinend gibt es auch hier ein Abfallproblem, denn anders können wir diese Abfallhaufen nicht erklären. Kurz vor Paracas löste sich der Nebel auf und wir sahen einen blauen Himmel. In Paracas wurden wir von Francisco herzlich empfangen und ganz oben ins Cathedral Zimmer platziert. Dieses kleine sympathische Hotel, mit einer super Dachterrasse gleich neben unserem Zimmer, ist erst seit 5 Monaten offen und daher ist auch alles neu. Nachdem wir unser Gepäck im Zimmer hatten, spazierten wir ins Restaurant Nautilus und genossen Riesencrevetten. Dann buchten wir eine Bootstour für den folgenden Tag zu den Ballestras Inseln, wofür alle Touris nach Paracas kommen. Paracas ist ein richtiges Touri Städtchen mit vielen kleinen Hotels, Restaurant, Shops und Reiseagenturen für Ausflüge in die Umgebung. Da wir uns jedoch ausserhalb der Hauptsaison befinden ist der Ansturm noch erträglich und macht diesen Ort auch sehr sympathisch.

 

10.6. Wir waren die einzigen Gäste heute Morgen und wurden von Francisco und seinem Freund auch liebevoll umsorgt. Um 10.00 Uhr standen wir beim Bootssteg und fuhren mit weiteren 46 Besucher in einem offenen Boot zu den Ballestras Inseln die ein Naturschutzgebiet sind. Leider spielte das Wetter nicht ganz mit, denn der Himmel zeigte sich mit einer geschlossenen Nebeldecke. In früheren Jahren wurde hier Guano (Vogelkot) abgebaut und als Dünger nach England verschifft. Diese kleinen Inseln sind eine schroffe Felslandschaft die von tausenden von Vögeln bevölkert sind. Auch Pinguine und Seelöwen gibt es hier. Während der Brutzeit muss hier ein fürchterliches Gedränge herrschen, denn jetzt schon war fast jeder Felsvorsprung von einem Vogel besetzt. Eine solche Ansammlung von Vögeln haben wir noch nicht gesehen. Nach 2 Stunden waren wir wieder zurück und verbrachten den Rest des Tages im Hotel wobei sich die Sonne am späteren Nachmittag noch zeigte.

 

11.6. Nach dem Frühstück machten wir uns gemütlich auf den Weg nach Ica. Da besuchten wir die ca. 8km ausserhalb liegende Oase Huacachina. Von einer Oase stellt man sich ein Wasserloch vor, dass von Palmen umsäumt ist mit Beduinenzelten und Kamelen dazwischen. Um die Oase die unendlichen Sanddünen. Na ja, das war vielleicht einmal vor 100 Jahren hier so. Heute muss in das Wasserloch ständig Wasser gepumpt werden da es sonst austrocknen würde. Die Zelte mussten den Hotels und Restaurants weichen und die Kamele wurden durch laut knatternde Sandbuggys ersetzt. Also von Wüstenromantik kann hier nicht gesprochen werden. Kaum stiegen wir aus dem Auto wurden wir auch schon von Agenten belagert die uns eine Tour verkaufen wollten. Wir sagten strikte nein und stampften eine Düne hoch wo all die Buggys standen. Da wurden wir von einem Fahrer angesprochen, dem wir für eine einstündige Fahrt zusagten. Es sah schon sehr eindrücklich aus diese gewaltigen, ca. 300m hohen Sanddünen um diesen Tümpel zu sehen. Auf der Fahrt wurden wir ziemlich heftig durchgeschüttelt und mit einem Sand Bord konnte man die Dünen runterrutschen. Leider sah man auch hier die Spuren der Zivilisation mit dem Plastikabfall im Sand. Wirklich schade…..

Dann fuhren wir zum Tacama Weingut, das eines der grössten und besten Haciendas in Ica ist. Wir staunten über die Zufahrtstrasse zu diesem renommierten Weingut, denn es ist eine überwiegend einspurige Holperpiste. Verwöhnt wurden wir dann jedoch mit gutem Wein und zartem Fleisch. Leider reichte es nicht mehr für die Besichtigung der Anlage aber wir haben ja schon einige Kellereien gesehen. So machten wir uns auf den Rückweg und erreichten unser Hotel eine Stunde später. Also während der Hochsaison möchten wir nicht diesen Ausflug machen. Da wird sicher ein fürchterliches Gedränge sein.

 

13.6. Wir verlassen Paracas bei strahlendem Sonnenschein was der erste Morgen ohne Nebel ist. In Ica machten wir einen kurzen Stopp bei einem Baucenter und kauften 2 Übergangsstecker. Es ist ja kaum zu glauben aber unsere teuren schweizerischen Weltstecker haben schon wieder den Geist aufgegeben. Die wurden sicher in China gemacht . Landschaftlich gibt es nicht viel zu erzählen denn es ist eine öde Wüstenlandschaft mit grünen Flecken wo sie künstlich bewässert wird. Die einzige Abwechslung war dann vor Nazca, wo wir ein Tal durchquerten mit einem eindrücklichen Gebirge. Bei einem rostigen Aussichtsturm stoppten wir und konnten einen ersten Blick auf eine Nazca-Figur werfen. Über diese gigantischen Figuren in den Wüstenboden geschürft gibt es viele Geschichten, denn es gibt keine klaren Erklärungen dazu. Man fragt sich, wieso solch grosse Figuren erstellt wurden die nur von einem Flugzeug erkennbar sind und welche Vorstellungskraft diese Kultur benötigte um sie zu erstellen. Am Rande von Nazca bezogen wir ein Zimmer in der Casa Hacienda Nasca Oasis. Die Anlage ist sehr schön im Spanischen Kolonialstil erbaut und macht seinem Namen alle Ehre. Unseren späten Lunch nahmen wir im stilgerechten Restaurant und stellten fest, dass wir fast die einzigen Gäste in dieser Anlage sind.

 

16.6. Gestern buchten wir einen Flug mit einem Kleinflugzeug über die Nasca Linien. Für Südamerikanische Verhältnisse kamen wir in einen fürchterlichen Stress. Zuerst hiess es, dass wir um 11.00 Uhr bei der Reception sein müssen. Dann wurde uns um 9.15 Uhr mitgeteilt, dass wir um 10.00 Uhr bei der Reception stehen müssen, weil der Flug um 10.36 Uhr sei, 36 ??? Um 9.45 Uhr wurde uns ins Zimmer telefoniert dass der Transport bereit ist. Kaum im Fahrzeug, teilte uns der Fahrer mit, dass wir nicht mit Kreditkarte zahlen können, weil die „Maschine“ defekt sei. So fuhren wir ins Zentrum zu einem ATM und danach zum kleinen Flughafen. Da wurden wir auf die Waage gestellt und den Rucksack mussten wir im Büro deponieren. Dann folgte eine kurlige Sicherheitskontrolle und schon sputeten wir auf der Piste Richtung Flugzeug, die eine Cessna ist. Unglaublich aber um 10.36 Uhr hoben wir ab. Wir überflogen 12 dieser gigantischen Figuren die nur aus der Luft ersichtlich sind und erst 1941 entdeckt wurden als Linienmaschinen dieses Gebiet überflogen. Da hat die Nasca Kultur, von der man sehr wenig weiss, weil es keine schriftlichen Überlieferungen gibt, vor über 2‘000 Jahren etwas unglaubliches geschaffen, wenn man bedenkt dass sie wahrscheinlich ihre Bilder nie aus der Luft betrachten konnten. Diese Figuren sind bis zu 300m lang, wobei es geometrische Figuren gibt die mehrere Kilometer lang sind. Gemäss neusten Erkenntnissen sollen sie für Zeremoniale Gegebenheiten benützt worden sein. Nun wie dem auch sei, es wird wohl nie ganz geklärt werden. Auf dem eher unruhigen Flug versuchte Colette so gut wie möglich einige Fotos zu schiessen. Wieder zurück im Hotel war Fotobearbeitung und relaxen angesagt.

Heute besichtigten wir die Aquädukte der Nascas. Sie haben ein ausgeklügeltes Bewässerungssystem geschaffen. Ein Teil dieses System funktioniert noch heute. Da wurden weitverzweigte unterirdische und offene Kanäle angelegt, die mit spiralförmigen Brunnen erschlossen wurden. Dank einer Führung durch die Brunnenanlage, erhielten wir viele Informationen über die Brunnen und die Pflanzenwelt. Kurz entschlossen besuchten wir danach das private Museum Antonini. Hier erhielten wir nochmals einen Eindruck über die Nasca Kultur, die vor den Incas hier herrschte und ca. 600 nach Christus verschwand. Dann wollten wir noch die Cahuachi Pyramide, die etwa ähnlich wie die in Lima ist, besuchen. Mit Google Map machten wir uns auf den Weg und durften von der Panamericana auf eine ca. 18km lange Holperpiste abzweigen. Nach kurzer Holperfahrt sahen wir am Wegesrand einen fast nackten Mann am Boden liegen. Er schien tot zu sein. Da uns ausdrücklich eingetrichtert wurde niemals bei komischen Situationen zu halten fuhren wir weiter. Die Piste wurde immer schlimmer, die Hinweisschilder immer rarer und unser Fahrzeug hatte seinen ersten Härtetest. Schlussendlich landeten wir vor einer Schranke auf der Privado stand. Nach einigen vergeblichen Versuche weiter zu kommen, gaben wir auf und machten uns auf den Rückweg. Der nackte Tote war inzwischen wieder auferstanden, stand wie Gott in schuf am Wegesrand und schaute etwas dämlich in die Gegend. Auch diesmal hielten wir nicht und fuhren zurück ins Hotel. Nun können wir auch einen nackten „Nicht Toten“ auf unsere Erlebnisliste schreiben.

 

17.6. Heute stand eine lange Etappe auf dem Programm, obwohl es nur 400km sind benötigten wir Total 8 Stunden. Um 9.00 Uhr fuhren wir los und entdeckten einige Kilometer nach dem ersten Schild, ein zweites, das nach Cahuachi wies. Kurz entschlossen schwenkten wir auf die 17km lange Holperpiste mit der Voraussetzung, dass wir bei der ersten komischen Abzweigung ohne Hinweisschild wieder umkehren. Erstaunlicherweise gab es fast alle 500m ein Hinweisschild und die Piste war viel besser als gestern. So erreichten wir diese Anlage, die vor fast 2‘000 Jahren von den Nasca gebaut wurde und auch einige Fragezeichen aufwirft. Wie in Lima wurde auch eine Pyramide mit vielen Terrassen gebaut, die für diverse Zwecke verwendet wurden. Man nimmt an, dass es ein Pilgerort ist der für Zeremonien verwendet wurde. Wir waren heute die 2. Besucher und konnten die Tempelanlage auf vorgegebenen Wegen anschauen. Leider wurde die Erforschung dieser grossen Anlage aus Geldmangel gestoppt und so befindet sich höchstwahrscheinlich noch einiges unter dem Wüstensand. Der Abstecher zu dieser Anlage hat sich gelohnt, trotz der Zeitknappheit. Wieder zurück auf der Panamericana ging es der Küste entlang weiter. Wir fuhren an zerklüfteten Felsenküsten, riesigen Sanddünen, kleinen Siedlungen, grüne Flusstäler und sandigen Hochebenen vorbei. Auf den Hochebenen wehte ein solch starker Wind, dass wir das Gefühl hatten durch einen Sandsturm zu fahren. Teilweise war die Sicht kaum 50m weit. Als wir dann in Camana ankamen, bezogen wir ein kleines, sauberes Zimmer im Golden Inn.

 

18.6. Unsere heutige Etappe war nicht mehr so lang und so konnten wir es eher gemütlich angehen. Wir verliessen die Küste und fuhren ins Landesinnere nach Arequipa das auf 2‘400m liegt. Wieder entpuppte sich die Landschaft als Abwechslungsreich, obwohl 99% davon eine Wüste mit kaum Vegetation ist. Nur in den wenigen Flusstäler, die wie eine Oase wirkten, sahen wir grüne Anbauflächen mit Gemüse, Früchten und Kakteenfelder. Auch Olivenbaumplantagen konnten wir entdecken. In der Ferne sahen wir auch einen aktiven Vulkan mit seiner Rauchsäule und daneben Schneeberge. Leider war es sehr dunstig sodass wir keine klare Sicht hatten. In Arequipa herrschte ein fürchterliches Verkehrschaos mit Strassenumleitungen und wir hatten etwas Mühe zum Hotel D’Carlos Class zu gelangen. Im 4. OG mit Sicht auf die Stadt, Schneeberge und den Vulkan Misti der auch aktiv ist, bezogen wir unser Zimmer mit Balkon. Da es an einer Hauptstrasse steht ist es nicht sehr leise und man hört das ewige gehupe sehr gut. Im Restaurant La Italiana liessen wir uns mit einer feinen Pasta verwöhnen und verfolgten das Fussballspiel Bolivien gegen Peru. Es waren wohl alle vor der Flimmerkiste, denn die Strassen waren fast alle leer. Dann gewann Peru mit 3:1 was natürlich lautstark gefeiert wurde, denn es geht um die Copa Americana die in Brasilien durchgeführt wird.

 

19.6. Heute besichtigten wir das Stadtzentrum mit den spanischen Kolonialbauten und der Kathedrale an der Placa de Armas. Die darf man nur mit einem Guide besichtigen und erhält dadurch auch sehr gute Informationen. Wir waren zu sechst und die Führung von unserem Girl war wirklich super. Diese Kathedrale aus weissem Vulkangestein, wie viele andere Gebäude auch, wurde 1544 gegründet. Sie musste viele Erdbeben, Zerstörungen und Feuer über sich ergehen lassen. 1844 zerstörte ein grosses Feuer die Kathedrale fast vollständig. 2001 zerstörte ein starkes Erdbeben die Türme und weite Teile der Stadt. Sie wurde wiederaufgebaut und erscheint heute in ihrer ganzen Pracht. Im Innern gibt es auch noch ein Museum mit unglaublichen Reliquien, die mit Edelsteinen besetzt sind. Da durften wir nicht fotografieren. Nach dieser eindrücklichen Führung spazierten wir zu naheliegenden Santa Catalina Kloster, das erst seit 1978 für die Öffentlichkeit geöffnet wurde. Dieses Kloster ist ein ganzes Dorf und heute leben noch 20 Nonnen darin. Solch eine Anlage haben wir auch noch nicht gesehen. Hier leben die Nonnen in eigenen „Wohnungen“ mit Küchen die mit Holz befeuert werden. Auch hier haben die vielen Erdbeben ihre Spuren hinterlassen. Sie wurde jedoch zum Teil wiederaufgebaut und man erhält einen sehr guten Eindruck über das Leben in diesen Mauern. Natürlich sind die 20 hier lebendenden Nonnen in einem neueren Teil der nicht besichtigt werden kann. Das ist wirklich ein Highlight von Arequipa und wir hatten Glück, dass nicht so viele Touristen in der Anlage waren.

 

20.6. Heute ist Fronleichnam und ein sehr wichtiger Tag für das Christentum. Hier wird dieser Tag besonders Zelebriert der meistens in einer Prozession endet. So spazierten wir am Nachmittag zur Plaza de Armas nachdem wir unsere Homepage wieder aktualisiert hatten. Als wir dort ankamen staunten wir über den regen Betrieb. Da waren viele Gruppen am Boden die etwas bearbeiteten. Beim genaueren Hinschauen stellten wir fest, dass mit farbigem, feuchtem Sägemehl grosse Bilder gestaltet wurden, die einen christlichen Hintergrund hatten. Gemäss den Infos von der gestrigen Führerin, sollte um 16.00 Uhr die Prozession beginnen. Vor der Kathedrale wurde eine sehr grosse Bühne aufgestellt, auf der, gemäss den aktuellen Infos, ab 18.00 Uhr eine Messe abgehalten wird. Nach der Messe gibt es dann eine Prozession und nicht um 16.00 Uhr wie uns falsch mitgeteilt wurde. Nun waren wir gemäss den Temperaturen von 28° gekleidet und nicht für kühle Abende mit noch einem kälteren Wind. So machten wir uns nach 17.00 Uhr auf den Rückweg und begegneten Massen in warmen Kleider, die alle Richtung Plaza strömten. Nun ob wir viel gesehen hätten wäre noch fraglich, weil ein grosser Teil des Platzes für spezielle Gäste abgesperrt war.

 

21.6. Wieder ein Tag für die Geschichtsbücher. Unser Weg nach Chivay wäre nicht so weit gewesen, wenn unsere Navidamen das „Richtige“ gezeigt hätten. Eigentlich hätten wir schon stutzig werden sollen als das Tomtom und die Google Map verschiedene Zeiten und Wege vorgaben. Gemäss den Vorgaben rechneten wir mit 3 ½ Stunden und daher nahmen wir es gemütlich. Also fuhren wir mit den Tomtom Angaben um 10.00 Uhr los und staunten über die vielen LKW’s auf unserer Rute. Anscheinend ist es hier bei den LKW‘s üblich in Konvois zu fahren. Vorne hat es ein Begleitfahrzeug mit einem Schild auf dem die Anzahl der folgenden LKW’s notiert ist. Dann verpassten wir wegen einer Baustelle und einem fürchterlichen Verkehrschaos eine Abzweigung. Keine der Navidame reagierte darauf und so fuhren wir auf der vermeintlichen Hauptstrasse weiter. Dann wurden wir aufgehalten und nahmen an, dass es wieder eine Baustelle sei. Als wir dann weiterfahren konnten, ging es nur bis zu einem speziellen Konvoi der die ganze Strassenbreite für sich benötigte. Da wurden 5 Ladebrücken für die riesigen Trucks einer Mine transportiert. So folgten auch wir diesem Konvoi und bekamen die ungeduldigen Peruanischen Fahrer zu hören, weil sie einerseits hupten und nach vorne drängelten obwohl es absolut kein Durchkommen gab. Wir fragten uns auch was wohl passiert, wenn auf dieser stark befahrenen Strasse ein LKW entgegenkommt. Nun diese Frage klärte sich, als der Konvoi auf einen Parkplatz auswich und wir auf der Gegenfahrbahn eine grosse Kolonne antrafen, die hier warten musste. Als dann unsere Navidame plötzlich auf eine Piste abzweigen wollte, die mit einer Schranke gesperrt war, sagten wir nein und fuhren weiter. Das Gleiche Prozedere machten wir dann noch 2 mal. In Comodorone zeigte uns Google Map einen weiteren Weg an, der gemäss unserer Kontrolle die letzte Möglichkeit war nach Chivay zu gelangen. Nach der Rückfrage mit einem LKW-Fahrer und einem Ortsbewohner nahmen wir dann diesen Weg der sehr holperig anfing. Nach einigen kleinen Strässchen kamen wir auf eine Piste, die sogar ein Hinweisschild aufwies. Nun wussten wir zumindest, dass der Weg zu unserem Tagesziel der Richtige war. Die Piste entpuppte sich als nicht allzu schlecht und wir hatten das richtige Fahrzeug dazu. Verkehr gab es auch keinen, denn wer fährt schon solch einen Weg ausser 2 verirrte Schweizer Touristen. Dafür war die Landschaft unglaublich Eindrücklich. Dank der klaren Luft hatten wir eine wunderbare Weitsicht und konnten die Gegend bewundern. Eine kontrastreiche Berglandschaft mit zum Teil bizarren Felsformationen und stahlblauen Seen wechselten sich ab. Nun nach 50 Kilometer Holperpiste erreichten wir dann wieder die vorgesehene Strasse und fuhren dem Colca Fluss folgend nach Chivay. Dort angekommen herrschte ein ziemliches Gedränge mit vielen Bewohner in traditioneller Kleidung. Wir hatten Mühe durch die engen Strassen zu unserem Hotel zu gelangen. Vom Hotel erfuhren wir dann, dass heute der Geburtstag des Dorfes gefeiert wurde, jetzt jedoch bereits abgeschlossen ist. Da haben wir wohl etwas verpasst, doch anderseits hatten wir eine sehr eindrückliche Fahrt durchs Gebirge. Ach ja, Chivay liegt auf 3‘600m ü.M. und auf der Fahrt hierhin überquerten wir einen Pass von 4‘700m. Anstelle von 162km fuhren wir 302km und 50 davon auf einer Holperpiste.

 

22.6. Chivay ist ein sehr friedliches Dorf und wir genossen unseren Spaziergang durch die engen Strassen, die sehr sauber sind. Auf dem Hauptplatz waren noch die letzten Aufräumarbeiten in Gang und stand auch die Kirche aus dem 18. Jahrhundert. Anscheinend wurde sie durch die vielen Erdbeben ziemlich in Mitleidenschaft gezogen, denn sie musste mit Holzstützen gesichert werden. Das Innere faszinierte uns sehr. Es ist noch alles Original erhalten unter einem Anstrich aus jüngerer Zeit. Zum Teil wurden die alten Malereien wieder hervorgeholt und zeigen die Pracht dieser einfachen Kirche. Natürlich besuchten wir auch den Markt der sich gleich neben der Kirche befindet und erhielten einen schönen Einblick in das tägliche Leben, denn Touris gibt es hier nicht viele. Sie kommen meistens nur zum Lunch hierher, wenn sie durch das Colca Tal fahren. Wir sahen auch viele Frauen in ihren traditionellen Kleidern. Die Menschen sind hier eher klein. Wenn wir am Tisch sitzen sind sie nur etwas grösser als wir. Bei unserem Spaziergang durchs Dorf konnten wir in der Ferne auch den Ausbruch einer riesigen Rauchwolke des Vulkans Sabancaya (5‘976m) beobachten. Bei einem Restaurant mit Aussentischen setzten wir uns hin und schauten dem friedlichen Treiben zu.

 

23.6. Aus den letzten Erfahrungen unserer Navidame suchte Colette nun unsere Weiterfahrt genau heraus und schrieb auch die einzelnen Dörfer und Strassenummern heraus. Wir mussten auch feststellen, dass unser Tomtom überhaupt nicht mehr richtig funktionierte. Also fuhren wir mit Google Mapp und Colettes Liste los. Kurz nach Chivay überquerten wir einen Pass von 4‘700m. Dann ging es auf die vorgesehene Abkürzung die eine Naturpiste ist. Die Piste entpuppte sich als recht gut und führte uns durch eine abwechslungsreiche Berglandschaft. Dann ging es ein Stück auf der Hauptstrasse mit den vielen LKWs bevor wir wieder auf eine Piste abzweigten, die wieder eine Abkürzung sein sollte. Zuerst ging alles gut, doch dann begann das Abenteuer. Die Piste wurde schlechter und wir standen vor einem kleinen Bach. Wir kontrollierten zuerst die Durchfahrt und fuhren dann ohne Probleme durch. Weiter ging die Fahrt bis wir vor einem Fluss standen, der keine offensichtliche Durchfahrt mehr hatte, weil sie weggeschwemmt wurde und anscheinend ist hier seit längerer Zeit auch kein Fahrzeug durchgefahren. Also machten wir uns zu Fuss auf die Suche nach einer möglichen Durchfahrt, die wir dann auch festlegten. Wir haben ja ein Fahrzeug für solche Situationen und machten nun die Probe aufs Exempel. Ein wenig mulmig war es uns schon, denn hier fahren wirklich nur 2 irre Schweizer Touristen durch. Unser Fahrzeug hielt sich prächtig und pflügte sich durch den Sand, Wasser, Kies und Gras. Die nächste Herausforderung kam dann bei einer Abzweigung, wo die gute Piste anders verlief als unsere Navidame sagte. Bei der Kontrolle stellten wir fest, dass die gute Piste durch einen See führte und so wählten wir die Vorgaben der Navidame. Die sehr schlechte Piste endete jedoch bei einer Häusergruppe. Ein freundlicher älterer Herr erklärte uns, dass wir der guten Piste folgen sollen, denn hier geht es nicht mehr weiter. Also holperten wir zurück und fuhren auf der guten Piste bis zum See, der sich als trocken erweist. Na super also kann man sich wirklich nur beschränkt auf die Angaben verlassen. Nach weiteren 30km erreichten wir wieder die Hauptstrasse, mit dem ganzen Verkehr, die nach Puno führte das auf 3‘800m liegt. Wow was für eine „Abkürzung“, anderseits mussten wir uns sagen welch ein Abenteuer auf einsamen Pisten durch diese Berglandschaft zu fahren. Dementsprechend sah natürlich auch unser Fahrzeug aus und erinnerte uns an den Weg quer durch Australien nur das er hier nicht Rot, sondern Beige vom Sand ist. Das Qelqatani Hotel liegt im Zentrum und wieder mussten wir uns durch sehr enge Strassen mit viel Verkehr zum Hotel durchkämpfen. Nach unserem Zimmerbezug füllten wir unsere Mägen mit einer Forelle und einem Meerschweinchen. In einem Reisebüro buchten wir für den nächsten Tag 2 Touren. Eine Bootsfahrt zu den schwimmenden Inseln der Uros und eine Bustour zu den Sillustani Gräber.

 

24.6. Kurz vor 9.00 Uhr wurden wir im Hotel abgeholt und zum Hafen gefahren, wo wir mit weiteren 10 Personen auf ein Boot stiegen. Durch eine Furt, flankiert vom Schilf, ging es dann zu den schwimmenden Inseln der Uros, wofür der Titicaca See berühmt ist und alle Touris hierherkommen. Gemäss unserem Guide befinden sich ca. 2‘000 Menschen auf den Inseln, wobei nur ca. 70% wirklich auf den Inseln leben. Wir hielten auf der Insel Suma Pankara. Die anscheinend von 4 Familien mit 15 Personen bewohnt sein soll. Wir würden eher sagen, dass hier die 30% zu Hause sind die nicht hier leben und das Ganze für die Touris präpariert ist. Trotzdem war es sehr interessant, denn es wurde auf eine unterhaltsame Art gezeigt wie die Inseln gebaut werden. Es werden ca. 50 x 50 cm grosse und 2m Tiefe Schilfstücke herausgeschnitten die dann zusammengebunden werden. Viele dieser Einheiten werden dann zu einer Insel von unterschiedlicher Grösse zusammengebaut. Unsere war ca. 50 x 30 m gross. Diese schwimmende Insel wird dann im See verankert. Darüber kommt dann eine ca.1m hohe Schilfschicht, auf der wiederum die einfachen Schilfhütten auf einem Schilfsockel von ca. 50 cm stehen. Somit ist die Gesamthöhe etwas 3m wovon 2m unter Wasser sind. Nachdem wir eine Zeitlang auf der Insel waren und auch eine 20 minutige Bootsfahrt mit dem traditionellen Schilfboot unternahmen ging es wieder zurück.

Nach dem Lunch wurden wir wieder im Hotel abgeholt und fuhren mit einem Kleinbus nach Sillustani. Hier konnten wir die Gräber (Chulpas) der Qolla und der Inkas bewundern. Besonders die Grabbauten der Inkas die bis zu 10m hoch sind faszinierten uns. Die Inkas waren wirklich unglaubliche Baumeister. Sie bearbeiteten die Steine, die ein Gewicht bis zu 2 Tonnen haben, mit solch einer Präzision das man nur Staunen kann. Die Steine wurden ohne Mörtel aufeinandergestellt und in die Fugen bringt man kein Messer, denn da gibt es keinen Millimeter Luft. Die Quader haben auch Halbrunde Löcher, in der ein anderer Stein zur Sicherung gelegt wurde. Bei einer halbfertigen Grabstätte, sahen wir auch noch die Originalrampe, über die die schweren Steine gezogen wurden. Dann sind wir mal gespannt was wir in Cusco, der Hauptstadt der Inkas, und Mach Picchu zu sehen bekommen. Auf der Rückfahrt konnten wir noch einen „Bauernhof“ besichtigen der in der ursprünglichen Bauart existiert. Natürlich war auch hier das Ganze für die Touris präpariert und ob er noch „richtig“ bewohnt ist, kann man sich fragen, weil dahinter neuere Bauten standen. Unser Guide zeigte uns dann noch die verschiedenen Produkte die hier angepflanzt werden. Da gibt es Kartoffeln (3‘500 Sorten) die nach allem anderen aussehen, nur nicht nach einer Kartoffel nach unseren Vorstellungen. Auch eines der Hauptnahrungsmittel Quinoa, (800 Sorten) wurde uns erläutert. Als Fleischlieferant dient das Lama und Alpaca, wobei von beiden auch noch die Wolle verwendet wird. Der spezielle Fleischlieferant ist dann noch das Meerschweinchen, das hier gezüchtet wird und Ugo auch schon gegessen hat. So ging wieder ein ereignisreicher Tag seinem Ende zu, den wir dann in einem warmen Restaurant abschlossen. Ach ja, das ist auch noch erwähnenswert. Das Hotel wählen wir nach dem wichtigen Kriterium für uns, im Zentrum mit geschütztem Parkplatz. Die meisten Hotels im Zentrum haben keine Parkmöglichkeit. Beim Restaurant sollten die Fenster und Türen geschlossen und der Raum beheizt sein. Sonst sitzt man mit der dicken Jacke beim Essen, weil immer alles offen ist und die Temperaturen bei Ungemütlichen 10° liegen nach dem Sonnenuntergang um ca. 17.00 Uhr.

 

26.6. Nach einem Update des Tomtom funktionierte es wieder einigermassen wobei es unsere Hoteladresse in Cusco nicht fand. Also schalteten wir es mit einer Zentrumsadresse ein und noch die bewährte Google Mapp. Auch suchte Colette keine Abkürzungen mehr, sondern den direkten, vorgegebenen Weg. Da unser Fahrzeug zum Fürchten aussah hielten wir unterwegs bei einer Lavado Cars am Strassenrand und hatten nach 20 Minuten ein sauberes Auto. Die ganze Familie, Eltern und Kind, war mit dem Waschen beschäftigt. Weiter ging die Fahrt und wir ärgerten uns jedes Mal, wenn wir durch eine Staubwolke fahren mussten. Landschaftlich begleiteten uns immer noch die Berge mit der trockenen Steppe. Dies veränderte sich vor Cusco wo wir auf eine Holzwirtschaft trafen. Vorwiegend sind es Eukalyptus Bäume die hier angepflanzt werden. In Cusco angekommen mussten wir zuerst bei Europcar vorbei um die Kaution zu erneuern. Da verfolgten wir ein Drama zwischen einem älteren Deutschen Ehepaar und der Angestellten. Anscheinend ging es um einen kaputten Reifen und die Kosten dafür. Sie hatten Stress, weil sie auf den Flieger mussten und ein spezielles Paket noch aufgeben wollten. Nun wir sassen still auf den Stühlen und verfolgten das Geschehen. Irgendwann klappte es dann auch und sie konnten endlich zum Flughafen gebracht werden. Mit der völlig genervten Angestellten scherzten wir ein wenig und sie beruhigte sich wieder. Das Quechua Hotel liegt im Zentrum an einer sehr schmalen Strasse mit einem Innenhof für Parkplätze. Wir erhielten nicht das gebuchte Zimmer was uns natürlich ärgerte, dafür ist der PP Gratis. Dann organisierte der Manager Alberto der ein Reisebüro hat, wo wir dann die Reise nach Machu Picchu und zurück buchten. Wir haben einiges über die Besichtigung von Machu Picchu gelesen und das organisieren der Reise auf eigene Faust. Daher sagten wir uns, dass es wohl besser ist die ganze Reise durch ein ansässiges Büro zu organisieren. Inzwischen wird die Anzahl der Besucher auch beschränkt und es werden Zeiten für die Dauer vorgegeben. Auch wenn es etwas mehr kostet hat man zumindest keinen Stress alles einzeln zusammen zu tragen. Es beinhaltet den Bus nach Ollantaytambo, die Zugfahrt nach Aguas Calientes, den Bus nach Machu Picchu und eine 2 stündige Führung inkl. Eintritt sowie das Ganze wieder zurück. Das Hotel in Aguas Calientes hatten wir ja bereits gebucht. Somit war das erledigt und wir konnten endlich unsere knurrenden Mägen füllen.

 

28.6. Kurz vor 9.00 Uhr kam Alberto und führte uns zum Kleinbus der neben dem Zentral Markt stand. Nach 1 1/2 Stunden erreichten wir Ollantaytambo noch rechtzeitig nachdem der Busfahrer einen Umweg wegen einer Prozession und vor einer Baustelle lange warten musste. Mit dem Inca Train die eine Schmalspurbahn ist, fuhren wir durch einen schmalen Talkessel mit steil aufragenden Bergen nach Aguas Calientes. Je näher wir dem Ziel kamen umso Dschungelartiger und wärmer wurde es. Hier hat es einen subtropischen Wald und in Cusco das 1‘400m höher liegt ist es kalt und trocken. Dazwischen liegen nur 75km. Nach all den trockenen Gegenden der letzten Monate wieder etwas Neues. Natürlich wimmelte es von Touristen davon die meisten Spanisch sprechend was uns ein wenig überraschte. Aguas Calientes ist natürlich ein reines Touri Kaff was ja auch nicht verwunderlich ist. Die Aufenthaltsdauer der Besucher beträgt hier höchstens 1 – 2 Tage. Ein kurzer Spaziergang und wir erreichten das Waman Hotel wo wir ein sehr grosszügiges Zimmer bezogen. Da wir mit sehr wenig Gepäck diesen Ausflug machen, gab es auch nicht viel einzurichten. Als wir aus dem Hotel traten, mussten wir feststellen das es regnete. Auch das ist wieder nach langer Zeit etwas Neues für uns. Also begaben wir uns gleich ins erste Restaurant wo ein Pizza Ofen eine angenehme Wärme verbreitete und bestellten eine Pizza. Am Abend kam dann noch der Guide vorbei und erklärte uns wie der nächste Tag organisiert ist. Nun hoffen wir natürlich dass bei unserem morgigen Besuch von Machu Picchu der Himmel lacht.

 

29.6. Wie vereinbart waren wir kurz vor 10.00 Uhr auf dem Hauptplatz und warteten, wie viele andere Touristen auch, auf die Dinge die nun geschehen. Dann hörten wir Ugos Namen von einer Frau laut schreiend, welche uns dann zur Gruppe Pedro brachte. Genau wie wir es lieben, hatte unser Führer ein Fähnchen mit dem Namen Pedro an einem Stecken und führte seine 10-köpfige englischsprechende Gruppe im Gänsemarsch zum Bus wo wir zuerst in einer langen Schlange standen. Leider hatte sich der Himmel sehr bewölkt und wir rechneten schon mit dem schlimmsten. Nach der Kontrolle des Tickets mit unserem Pass konnten wir einsteigen. Trotz der vielen Touris und den grossen Einnahmen, mussten wir auf einer schmalen Naturstrasse fahren. Auf der sich die Kleinbusse kaum kreuzen können holperten wir 900 Höhenmeter den Berg hinauf und waren dann auf 2‘900m. Auf der ca. 30 minutigen Fahrt bekamen wir einen ersten Eindruck dieser unglaublichen Berglandschaft und einmal mehr fragten wir uns wie die Inkas auf die Idee kamen an diesem abgeschiedenen Ort ein Dorf zu bauen. Wenn man bedenkt, dass das Inka-Reich knapp 100 Jahre dauerte wirkt es noch unglaublicher. Oben angekommen sahen wir vor lauter Touristen kaum den Eingang und von Machu Picchu noch gar nichts. Nach einer weiteren Kontrolle des Tickets mit dem Pass spazierten wir hinter Pedro her. Inzwischen hatte sich der Himmel mit vorwiegend Blau bedeckt und wir freuten uns auf die Besichtigung. Zuerst ging es ein kurzes Wegstück durch den Dschungel zum ersten Aussichtspunkt. Als wir dann den Aussichtspunkt erreicht hatten waren wir ausser Atem. Einerseits vom steilen Aufstieg und anderseits von dem was wir sahen. Diesen Ort zu beschreiben ist unmöglich und die Fotos davon geben nur einen kleinen Eindruck von der Wirklichkeit. Umgeben von steilen Bergen mit undurchdringlichem Dschungel wurde auf einer Bergkuppe ein Dorf mit ca. 700 Einwohner und Terrassen für die Felder gebaut. Wie kommt man auf solch eine Idee, denn ein „normaler“ Mensch würde diesen Ort schon gar nicht finden. Kein Wunder wurden die völlig überwachsenen Ruinen erst 1910 entdeckt. Die Geschichte kann man auf Wikipedia nachlesen. Über das wieso und warum wird immer noch spekuliert da es keine Aufzeichnungen gibt. Nach der 2-stündigen informativen Führung konnten wir uns noch auf einem vorgegebenen Weg weiter durch diesen faszinierenden Ort bewegen. Alles wird sehr streng überwacht, was wir natürlich auch verstehen, bei dieser Menge von 5 – 6‘000 Personen die hier täglich durchgeschleust werden. Noch immer überwältigt fuhren wir mit dem Bus wieder hinunter und schauten am Nachmittag den Viertelfinal der Copa America zwischen Peru und Uruguay an, den Peru mit 5 : 4 im Penalty-Schiessen gewann. Dementsprechend war dann auch das Jubelgeschrei der Peruaner.

 

30.6. Da hat Ugo einen fürchterlichen Lapsus geschossen. Leider mussten wir bereits um 10.00 Uhr auschecken aber zumindest konnten wir unser Gepäck im Hotel deponieren, weil unser Zug erst am Nachmittag fuhr. Also spazierten wir durchs Dorf das eine ewige Baustelle ist und fürchterlich aussieht. Auch dem Touri-Markt statteten wir einen Besuch ab. In einem Restaurant gabs Kaffee und Kuchen nachdem wir unser Gepäck abgeholt hatten. So spazierten wir zum Bahnhof wo ein fürchterliches Gedränge herrschte und zeigten unsere Tickets beim Ausgang auf die Perrons. Der Angestellte schaute uns fragend an und teilte uns mit, dass unser Zug vor 10 Minuten abgefahren sei. Waaaaaas……. Ungläubig schauten wir auf die Tickets und mussten feststellen, dass unser Zug nicht wie angenommen erst um 15.00 Uhr fährt, sondern um 14.30 Uhr. Normalerweise kontrollieren wir das doppelt und dreifach aber diesmal nicht und schon ist es passiert. Ändern konnten wir es nicht mehr und so begaben wir uns zum Ticketschalter der Inca Rail mit der Hoffnung noch 2 Plätze für einen nächsten Zug zu erhalten. Wir hatten Glück auch wenn es der letzte Zug war der um 19.00 Uhr nach Cusco fuhr. Zumindest erhielten wir auch noch einen Rabatt, obwohl der Fehler auf unserer Seite war. So durften wir nochmals 3 Stunden mit warten verbringen bevor wir in den Zug steigen konnten. Zwischendurch informierten wir Alberto über unser Missgeschick, dass er den Bus und das Hotel informieren soll, was er auch tat. Natürlich war es inzwischen Dunkel und von der Landschaft sahen wir nichts mehr. In Ollantaytambo, wo wir auf den Bus umgestiegen wären, wurde der Zug auf 2 Wagons gekürzt. Wir fragten uns wieso. Die Antwort erhielten wir in Cusco. Die letzten Kilometer musste der Zug im Zick-Zack-Kurs den Berg hinunter, weil es zu wenig Platz für eine Kurve hat und dies die einfachste Lösung ist. So fuhren wir langsam mitten durchs Wohngebiet wobei die Weichen bei jeder Ausweichstelle von Hand bedient wurden. Schade konnten wir dieses Schauspiel nicht bei Tageslicht bewundern. Aber auch in der Nacht mit den Lichtern der Stadt war es schon sehr eindrücklich. So erreichten wir den Bahnhof San Pedro von Cusco nach 5 Stunden. Zum Glück befindet sich unser Hotel nur 5 Fuss Minuten vom Bahnhof entfernt, was uns beim ersten Spaziergang gar nicht auffiel. Das Gebäude sieht auch nicht aus wie ein Bahnhof, sondern eher wie ein Fabrikgebäude. Im Hotel erhielten wir das Zimmer für diese Nacht, weil wir wegen unserer Verlängerung ein anderes Zimmer buchten. Müde und glücklich am Ziel zu sein fielen wir ins Bett.

 

2.7. Für heute Nachmittag haben wir eine Tour mit einem Kleinbus gebucht. Nachdem alle eingesammelt worden sind waren wir 20 Teilnehmer. Die erste Besichtigung galt der Kathedrale aus dem 18. Jh. die wie viele andere Kirchen auch auf den Ruinen der Inka Tempel aufgebaut wurde. Das war auch das erste Mal, dass wir für eine Kirchenbesichtigung Eintritt zahlen mussten. In unzähligen Gruppen werden die Besucher durch diese überladene dekorierte Kathedrale geschleust. Leider ist es verboten im Innern der Kirche zu fotografieren. Grosse Altäre die reich mit Gold verziert sind überforderten fast unsere Augen. Der Hauptaltar wurde mit 1,5 Tonnen Silber verkleidet. Unser Guide erzählte viel aber leider verstand man ihn sehr schlecht, durch den relativ hohen Geräuschpegel der auch durch andere Gruppen verursacht wurde. Auch hatte man nicht richtig Zeit das Innere in ruhe zu betrachten. Danach besichtigten wir das Dominikaner Kloster das nicht weit entfernt war. Es wurde auf den Ruinen des wichtigsten Tempels der Inkas, dem Qorikancha, aufgebaut. Gemäss den Erläuterungen des Guides waren die Wände in den heiligen Räumen mit Gold verkleidet. Bei einem verheerenden Erdbeben im Jahre 1950 wurde das Kloster stark beschädigt und unter einem zusammengebrochenen Teil fand man Räume der Inkas, die keinen Schaden vom Erdbeben davontrugen. Wieder ein Beweis welch geniale Baumeister die Inkas waren. Danach fuhren wir zum Saqsaywaman Tempel, dem Palast des Inka. Eine grosse Ruinenanlage auf einem Hügel am Rande von Cusco. Da konnten wir die Reste eines Mauerwerks bewundern, das seinesgleichen sucht. Mit grossen Felsbrocken, die bis zu 100 Tonnen schwer sind, wurde dieser Terrassenartige Bau Millimeter genau und ohne Pflaster zusammengebaut. Keine 2 gleiche Steine findet man hier. Stein auf Stein und in die Fuge kann man kein Sackmesser stecken, einfach unglaublich was da vor 500 Jahren gebaut wurde. Der nächste Besuch galt dem Q’engo Tempel der höchstwahrscheinlich der Mumifizierungsort war und der Astrologie diente. Es gibt einen Stein mit 2 Löcher durch den die Sonne am 21. Juni und am 21. Dezember einen speziellen Schatten wirft. Unser nächster Halt war bei der Wasserfassung Tambomachay die heute noch funktioniert. Zum Schluss durften wir dann noch in einen Shop wo uns der Unterschied zwischen echter und unechter Baby Alpaca Wolle erklärt wurde. Natürlich hofften die Verkäuferinnen und unser Guide auf viele Käufe. Inzwischen war es Dunkel und wir fuhren zurück in die Stadt wo wir unsere Mägen beim Italiener füllten.

Also wir mussten feststellen, dass solch eine Tour mit so vielen Besichtigungsorte nicht nach unserem Gusto ist. Unser Motto lautet: Weniger ist mehr, aber das wenige dafür richtig. Heute wurden wir wieder in diesem Grundsatz bestätigt.

 

5.7. Die letzten beiden Tage waren mit Spaziergängen durchs Zentrum und mit unserer Homepage ausgefüllt.

Kurz vor 8.00 Uhr machten wir uns auf den Weg. Zuerst galt es aus dem chaotischen Verkehr von Cusco zu entkommen. Sobald wir auf der Landstrasse waren, wurde der Verkehr ruhiger und wir wurden von den guten Strassenverhältnisse überrascht. Einzig die zum Teil sehr hohen Schwellen an unmöglichen Orten ärgerten uns. Sicher gibt es immer eine vor und nach der Ortschaft. Dann kommt es noch darauf an wie gross die Ortschaft ist, denn dann gibt es noch einige in der Ortschaft. Irgendwie können wir das auch verstehen, denn die Peruaner fahren wirklich wie die Verbrecher auf der Flucht. Dazu kommt noch dass die Strassen in den Ortschaften in einem katastrophalen Zustand sind. Sie haben Löcher und Rinnen die einen Achsenbruch verursachen können. Unser Weg führte durch eine sehr kurvige, abwechslungsreiche Berglandschaft. Die meiste Zeit waren wir über 3‘000m und der tiefste Punkt auf der Fahrt war bei 1600m. Dank Colettes Höhen-App wissen wir wie hoch wir sind. Auch 2 Pässe von über 4‘200m mussten wir überwinden. Wir fuhren durch diverse kleine Siedlungen mit einfachen Lehmziegelhäuser. Leider sahen wir auch die Auswüchse der Gesellschaft mit dem Abfallproblem. Vor oder nach der Ortschaft entdeckten wir wilde Müllhalden und auch am Strassenrand gab es Plastiksäcke und Petflaschen…….schade…… Viele der Berghänge sind angepflanzt und werden von Hand bearbeitet, denn wir sahen Gruppen von Menschen die mit Hake und Schaufel auf den Felder arbeiteten. Für die 340km benötigten wir 8 Stunden. Natürlich waren auch einige kurze Fotostopps darunter. In Andahuaylas bezogen wir ein schönes aber kaltes Zimmer im La Maison Casa Hotel. Als wir dann einen Elektro-Ofen bekamen wurde die Zimmertemperatur angenehm. Unser Essen war im Hotelrestaurant, wobei wir sehr schnell wieder im warmen Zimmer waren, weil es im Restaurant ungemütlich kalt war.

 

6.7. Obwohl wir heute nur 240km zu absolvieren hatten waren wir um 9.00 Uhr schon wieder unterwegs. Wieder führte uns der Weg durch diese eindrückliche Berglandschaft aber Heute hatten wir nicht so eine klare Weitsicht wie gestern. Dafür waren auf den Hochebenen vermehrt Schaf-, Kuh- und Alpacasherden zu sehen. Es überraschte auch, dass bis über 3‘000m eine üppige Vegetation mit blühenden Bäumen anzutreffen ist. Wohlgemerkt wir befinden uns im Winter. Wobei es hier im Winter trocken ist und daher auch kein Schnee anzutreffen ist. Die Temperaturen am Tag liegen meistens über dem Gefrierpunkt. Weiter oben waren es dann eher Graslandschaften wobei auch über 4‘000m noch Felder zu sehen waren. An verschiedenen Orten sahen wir auch wie Kartoffeln geerntet wurde. Auch auf der heutigen Fahrt mussten wir über 2 Pässe von 4‘200m. Nach 6 Stunden erreichten wir Ayacucho und bezogen im neuen Altipacha Ayacucho Hotel ein grosszügiges Zimmer. Wir konnten sogar das Zimmer auswählen und entschieden uns für ein Innenliegendes, weil die Zimmer mit Balkon auf die lärmige Strasse und den stinkenden Markt ausgerichtet sind. Auf der Suche nach einem Restaurant landeten wir auf der Plaza de Armas und konnten zu unserer Überraschung sogar auf dem Balkon sitzen, weil die Temperaturen angenehm sind, trotz der Höhe von 2‘700m.

 

9.7. Die letzten beiden Tage verbrachten wir mit Spaziergängen durchs Zentrum und der Beobachtung von der Restaurant-Terrasse auf das Treiben auf der Plaza de Armas. Dann schauten wir das Halbfinal und den Final der Copa America an dem Peru im Final gegen Brasilien mit 1 : 3 verlor. Peru war nach 44 Jahren wieder das erste Mal im Final. Natürlich waren alle Plätze mit Public-View Leinwänden belagert und alle hofften auf den Titelgewinn. Dementsprechend war die Stimmung nach dem Match, nicht in Festlaune, aber sie haben nach so langer Zeit wieder einmal den Final erreicht, was ja auch schon als Erfolg angesehen werden kann. Wir hatten auch eine Privatführung in der Dominikaner Kirche aus dem Jahre 1548, die jedoch erst 100 Jahre später fertiggestellt wurde. Obwohl der Führer nur Spanisch sprach haben wir sehr viel verstanden, weil er langsam und mit einfachen Worten die Geschichte erzählte.

Da unser Weg nach Huancayo ca. 6 Stunden dauern sollte waren wir kurz vor 8:30 Uhr auf dem Weg. Nach Ayacucho hielten wir bereits, um unserem sehr staubigen Fahrzeug ein schöneres Outfit zu verpassen und dies für 2.00 Franken. So fuhren wir locker weiter und ärgerten uns jedes Mal, wenn vor uns eine Staubwolke erschien. Unser Weg führte durch eine ziemlich bewohnte Gegend und der zweite Ärger galt dem Abfall den wir am Strassenrand sahen. Ein Teil stammt voraussichtlich von den Autofahrer die alles aus dem Fenster werfen und der andere Teil von den wilden Mülldeponien. Wirklich schade solchen Umgang mit der Natur zu sehen. Die Strassenverhältnisse waren bis zur ersten Baustelle gut. Nach der staubigen Umfahrung sah unser Fahrzeug wie vor dem waschen aus. Nicht lange und es folgte die Zweite und bei der Dritten war die Strasse gesperrt. Bei der Sperre erhielten wir einen Zettel und die Erläuterungen, natürlich in einem sehr schnellen Spanisch, dass die Hauptstrasse nach Huancayo wegen eines Erdrutsches gesperrt sei. Wir sollen der Wegbeschreibung folgen, was unserem Navi gar nicht gefiel. Also gaben wir die Ortschaften einzeln ein. So machten wir uns auf einer sehr schmalen Strasse, die jedoch geteert war auf den Weg. Das ging alles sehr gut, weil es fast keinen Verkehr hatte, was uns etwas überraschte, weil dies die einzige Verbindung zwischen diesen beiden Städten war. Als wir dann jedoch ins Dorf Mayocc kamen Stand uns zuerst ein Bus im Weg der die Strasse blockierte und danach ein grosser LKW bei dem wir uns fragten wie der überhaupt hierherkam. Mit der Hilfe eines netten Dorfbewohners, der uns vorfuhr, fanden wir dann die einzelnen Umfahrungen bis zur Hauptstrasse. Ab da befanden wir uns für die nächsten 100km, auf einer Naturstrasse die zwischendurch in einem fürchterlichen Zustand ist. Auch da sind die Platzverhältnisse nur für ein Fahrzeug und wenn einmal ein anderes entgegenkam wurde es sehr eng, oder einer musste bis zur nächsten möglichen Ausweichstelle zurückfahren. Die schlimmsten waren die Busfahrer die keinen Millimeter zurückwichen und wie die Verrückten fuhren. Immer wenn wir in der Ferne eine Staubwolke entdeckten wussten wir, dass ein anderer, meistens ein Verrückter, Verkehrsteilnehmer unterwegs war und wir unsere Aufmerksamkeit erhöhen mussten. Aber wie bereits erwähnt war der Gegenverkehr sehr selten, sonst wären wir jetzt noch auf der Piste. Was wir jedoch Landschaftlich zu sehen bekamen war mehr als eindrücklich. Wir bewegten uns immer auf über 3‘000m Höhe und dazwischen waren auch einige Pässe über 4‘300m. Wir passierten einige einfache Lehmsiedlungen mit ihren Bewohner, die an den steilen Berghängen ihre Felder bewirtschaften. Die Berghänge sahen dann wie ein Flickenteppich aus. Auch Kuh-, Schaf-, Alpacas- und wilde Lamas-Herden konnten wir beobachten. Das Highlight waren dann jedoch die Kondore die im Aufwind über unser Fahrzeug segelten. Als wir dann endlich wieder auf die Hauptstrasse stiessen, war es 2 ½ Stunden später. In Huancayo angekommen, bezogen wir im Hotel Turismo an der Plaza de Armas nach 8 ½ Stunden Fahrt ohne grössere Pausen unser Zimmer. Was für ein Abenteuer, dass wir ohne die Sperre sicher nicht erlebt hätten. Das sind wohl die Momente auf solch einer Reise die einem in Erinnerung bleiben, wenn wir dann zu einem späteren Zeitpunkt die Fotos anschauen und den Bericht lesen. Nach dem Essen im Hotelrestaurant, schauten wir uns noch einen Film an bevor wir in den Schlaf fielen.

 

12.7. Die letzten beiden Tage machten wir ausgedehnte Spaziergänge durch das geschäftige Zentrum. Gleich neben unserem Hotel. Es gibt einige Markthallen und unzählige Shops. Welch ein Vergnügen durch die Gassen zu spazieren und dem Markttreiben zuzuschauen. Hier gibt es keine Touris, oder sehr wenige, daher ist das Markttreiben natürlich viel identischer. Wir staunten auch wie all die Shops überleben können, da so viele Shops das Gleiche verkaufen. Dann besuchten wir noch die Torre Torre Felsen. Das sind skurrile Felsen und das einzig Sehenswerte dieser Gegend.

Nach dem Frühstück machten wir uns auf den Weg nach Huanuco. Wir bewegen uns immer noch auf über 3‘000m Höhe. Der Weg führte uns durch ein Tal und eine Hochebene von über 4‘000m, bevor es dann hinunter auf 2‘000m ging. Die Gegend ist wieder sehr bewohnt mit einigen kleinen und grösseren Ortschaften. Da wir uns auf einer Hauptverbindungsachse bewegen, begegneten wir unzähligen LKW’s neben den verrückten Peruanischen Automobilisten die wirklich keine Verkehrsregeln kennen. In Huanuco bezogen wir im Mauri Apart Hotel, das an einer lärmigen Strasse liegt, ein schönes Zimmer. Nach den kalten Temperaturen der letzten Wochen, waren hier die Temperaturen mit 26° für uns wie im Hochsommer. Nach dem Essen spazierten wir zur Plaza de Armas. Nachdem wir uns 2 Stunden die Beine in den Bauch gestanden hatten, beobachteten wir den Einzug der Fackel der Südamerikanischen Spiele, die dieses Jahr in Lima stattfinden. Mit viel Tamtam wurde die Flamme vor das Gemeindehaus auf die Bühne gebracht, wo eine Schale angezündet wurde. Eigentlich waren die 2 Stunden davor viel interessanter als die 2 Minuten für den Fackeleinzug. Dann spazierten wir wieder ins Hotel zurück, denn Morgen ist auch wieder ein langer Fahrtag.

 

13.7. Wieder waren wir früh auf den Beinen und machten uns nach dem Frühstück auf den Weg nach Tocache. Das Landschaftsbild änderte sich zum Subtropischen mit grünen Bergen. Wir befinden uns im Peruanischen Amazonasgebiet. Nach den trockenen Gebieten der Höhen, kamen wir nun in die Feuchte der Tropen. Hier entdeckten wir auch ausgedehnte Reisfelder, denn wir wunderten uns bereits woher der viele Reis kommt, den es hier in Peru fast zu jedem Essen gibt. Dementsprechend stiegen auch die Temperaturen auf 27°. Dies konnten wir schon lange nicht mehr geniessen. Für die Strecke von 290km nach Tocache benötigten wir, ohne grössere Pausen, über 6 ½ Stunden. Im Hotel Bolivar bezogen wir wieder einmal ein sehr kleines einfaches Zimmer.

 

14.7. Wow, unser Outfit ändert sich von Winter auf Sommer. Also von langen auf kurze Hosen und die Jacke können wir wieder nach unten packen. Unsere heutige Fahrt führt wieder durchs Dschungelgebiet. Was jedoch neu dazukam war der Regen. Während der ganzen Fahrt nach Tarapoto gab es immer wieder zum Teil sehr heftige Regengüsse. Einerseits war es schade, denn so sahen wir von der Landschaft nicht sehr viel, aber anderseits kriegte unser dreckiges Fahrzeug die nötige Dusche. Am Anfang waren die Strassenverhältnisse wunderbar, aber als wir in die Hügel kamen verschlechterte sich der Zustand zunehmend. Zuerst waren es noch annehmbare Naturpisten und dann kamen matschige Lochpisten. An vielen Stellen war die Piste abgesunken, unterspült oder von Erdrutschen verschüttet. Na ja bei solchen Witterungsverhältnissen auch ein wenig verständlich. 2-Mal mussten wir bei den vielen Baustellen ca. 30 Minuten warten bevor es durch den Matsch weiter ging. Wieder einmal bewährte sich unser hochbeiniges Fahrzeug. An einer Stelle hatten wir Glück das wir überhaupt weiter kamen. Ein LKW steckte im Matsch fest und auf der anderen Seite war die Piste abgerutscht. Natürlich bildete sich auf beiden Seiten eine LKW Schlange, da es für diese Fahrzeuge kein durchkommen gab. Mit eingeklapptem Seitenspiegel und der Mithilfe der dirigierenden LKW-Fahrer, ging es Millimeterweise am LKW vorbei während Colette in den Abgrund auf ihrer Seite schauen durfte. Es war wirklich nur 1 Zentimeter vom Abgrund entfernt und dies auf einem weichen Untergrund. Besser man überlegte sich gar nichts, sondern verliess sich auf die Anweisungen der LKW-Fahrer, was ja dann auch gut ging. Uff, wieder ein Abenteuer der speziellen Art. Nun die Strassenverhältnisse besserten sich erst wieder als wir in die Niederungen kamen was dann ca. 60km vor Tarapoto war. Für die 310km benötigten wir über 8 Stunden. Im Lamas Hospedaje, das an einer Matschstrasse steht, wohlgemerkt in der Stadt, bezogen wir ein grosses, sauberes Zimmer mit Blick auf die lärmige Naturstrasse. Der Empfang war jedoch sehr herzlich und man bemühte sich sehr um uns. Unser inzwischen wieder sehr dreckiges Auto konnten wir sicher im Hof in einem Unterstand parkieren. Mit einem Mototaxi fuhren wir ins Zentrum, weil es in der Umgebung keine Restaurants gibt. Kaum sassen wir am Tisch als ein heftiges Gewitter auf die Stadt herunter prasselte. Nur Schade, dass unser Fahrzeug in einem Unterstand stand und nicht die nötige Dusche erhielt die es nötig hätte.

 

16.7. Von der Reise nach Chachapoyas können wir nicht viel erzählen ausser das sich die Landschaft langsam wieder verändert. Der dichte Dschungel weicht einer grünen Vegetation mit vielen bewirtschafteten Feldern. Die Strassen waren gut und trotzdem brauchten wir für die 366km mehr als 7 Stunden, weil es fast keine geraden Strecken gibt. Hier reiht sich Kurve an Kurve. Die Temperaturen waren sehr angenehm, sodass wir in Sommerkleider, sprich kurze Hosen, unterwegs waren. Leider änderte sich dies je näher wir unserem Ziel kamen das auf 2‘000m Höhe liegt. Auch einige kleine Regengüsse durften wir über uns ergehen lassen. In Chachapoyas führte uns die Google Mapp an eine falsche Adresse aber mit der Hilfe eines netten Tour Agenten, fanden wir das Purunmacho Suite Hotel. Das etwas spezielle Hotel mit dem grossen Zimmer, einer Whirlpool Wanne und dem speziellen Design, erinnert uns ein wenig an ein Puff. Es hat keinen Schrank, braucht man ja nicht in einem Puff aber einen grossen gläsernen Schreibtisch, wofür auch immer. Auch die Liegewiese sollte eine Nummer grösser sein, dafür hat das separate Badezimmer auch noch ein Pissoir. Alles ist neu und wie gesagt ein wenig speziell. Nachdem uns der Manager half unser gesamtes Gepäck in den 3. Stock zu tragen, machten wir uns auf den Weg ins Zentrum um unsere Mägen zu beruhigen. Zu unserer Überraschung gibt es hier eine recht schöne Fussgängerzone. Wieder zurück im Zimmer, richteten wir uns so gut wie möglich ein.

 

17.7. Unser Ausflug führte uns zu der Kuelap Festung die ca. 1 Fahrstunde von Chachapoyas entfernt liegt. Durch ein schmales Tal dem Fluss entlang ging es bis Nuevo Tingo, wo wir dann auf einer schmalen Holperstrasse den Berg hochfuhren. Bei einem neuen, modernen Gebäude mussten wir dann parkieren und die Tickets für die Seilbahn lösen. Mit einem Kleinbus ging es dann 10 Minuten den Berg hoch bis zur Talstation der Gondelbahn, die 2018 in Betrieb genommen wurde. 20 Minuten später waren wir 900m weiter oben und somit auf 3‘000m über Meer. Ein Spaziergang von weiteren 20 Minuten den Berg hoch und wir standen vor den imposanten Mauern der Festung, die auf einer schmalen Bergkuppe steht. Obwohl auch hier die Steine in Trockenbauweise aufeinandergestellt sind, sieht man das hier nicht die Inkas am Werk waren. Es fehlt die präzise Steinbearbeitung die wir in Cusco und Machu Picchu gesehen haben. Im Moment sind viele Sanierungsarbeiten in gang und es gibt noch eine Menge Arbeit zu erledigen. Es ist kein Machu Picchu und auch nicht so gross, aber mit der neuen Seilbahn und den nötigen Arbeiten wird es sicher auch ein Touristenziel werden. Im Moment hat es sehr wenige Besucher und dementsprechend auch kein Gedränge. Wenn die Sanierungsarbeiten in ein paar Jahrzehnte abgeschlossen sind und evtl. noch ein Haus als Beispiel aufgebaut wird, kann hier schon ein grösseres Gedränge entstehen. Nach etwas mehr als einer Stunde auf dem vorgegebenen Weg, standen wir wieder an der Bergstation und machten uns auf den Rückweg. Wieder in Chachapoyas angekommen erhielt unser Fahrzeug eine Dusche und sah danach wieder akzeptabel aus obwohl wir nicht ganz zufrieden waren.

 

19.7. 3 Nächte verbrachten wir in diesem speziellen Hotel was mehr als genug war. Ein Geschoss höher war eine Baustelle, aber zum Glück keine Arbeiten in der Ausführung. Ein Geschoss weiter unten ist eine Disco, die bis um 3 Uhr uns mit dem lauten Bum-Bum Sound beglückte. Glücklicherweise ist alles relativ stabil gebaut sodass die Musik ziemlich gedämpft wurde, ausser der letzten Nacht, als wir das Gefühl erhielten, die Disco sei in unserem Zimmer und dies bis morgens um 5.00 Uhr. Wir waren sehr froh als wir uns auf die Weiterreise machten konnten.

Die Fahrt nach Jaen war nicht besonders spektakulär. Wir befinden uns immer noch im Gebirge mit den Tälern und Schluchten. Wir wählten Jaen nur aus, weil uns der Weg nach Piura zu lang erschien. Bei den Zeitangaben des Navis muss man immer noch 1 – 2 Stunden dazurechnen, weil ja nur die reine Fahrzeit angegeben wird und wir nicht den peruanischen Fahrstil verwenden. Als wir unser Hotel das Real Suite Hostal, hochtrabender Name für ein einfaches Hotel, erreichten, wurden wir sehr herzlich empfangen. Wir konnten sogar aus 3 Zimmern auswählen und entschieden uns, nach den Erfahrungen der letzten Nächte, für ein kleines Zimmer auf der ruhigen Rückseite. Wie üblich führte unser Spaziergang zur Plaza de Armas die immer einen Hinweis auf die Stadt gibt und genossen ein ausgezeichnetes Essen in einem sympathischen Restaurant. Mit gefüllten Mägen freuten wir uns auf eine ruhige Nacht.

 

20.7. Wir wurden nur einmal kurz wach als unsere Nachbarn ziemlich laut morgens um 3.00 Uhr in ihr Zimmer gingen. Das Frühstück wurde uns mit viel Aufmerksamkeit, auf dem kleinen Tisch im Zimmer serviert. Victor, der Manager, gab sich sehr viel Mühe uns mit seiner Herzlichkeit zu bedienen. Er half uns das wenige Gepäck zum Fahrzeug zu tragen, das unter Videoüberwachung vor dem Hotel stand. Die Strassenverhältnisse nach Piura waren gut und so fuhren wir durch die Berge und Täler, zu unserer Überraschung, dem Amazonas Fluss entlang. Ca. 90km vor Piura entfernten wir uns von der Berglandschaft und hatten plötzlich einen schönen Blick über eine grosse grüne Ebene. In der Ebene fuhren wir an ausgedehnten Reisfeldern vorbei. In Piura bezogen wir nach einem Zimmerwechsel eine „Turnhalle“, besonders nach dem kleinen Zimmer der letzten Unterkunft. In diesem Business Hotel war jedoch die Herzlichkeit und Freundlichkeit auf Null gesunken. Wieder machten wir uns auf den Weg zur Plaza de Armas und fanden nach kurzem suchen ein Restaurant das uns gefiel und auch noch gutes Essen servierte. Mit vollem Bauch und etwas müde ging es wieder zurück ins Hotel. Ach ja, was uns auf dem Weg in den Norden von Peru auffiel, wir sahen immer weniger traditionelle Kleidung. Anscheinend wird dies eher in der Bergregion getragen.

 

21.7. Nun sind wir seit 3 Tagen stätig unterwegs und freuen uns auf ein paar geruhsame Tage in Trujillo. Obwohl Trujillo einen schlechten Ruf hat wegen der politischen Unruhen und den Bandenkriege. Wir wählten ein geschütztes Hotel am Rande aus. Wieder veränderte sich die Landschaft und wir kamen in eine ausgedehnte Sandgegend mit vereinzelten Dünen. Es blies auch ein starker Wind der den feinen Sand aufwirbelte und daher die Luft mit einer braunen Sandwolke füllte. Wir fuhren auch durch einige Ortschaften mit den üblichen katastrophalen Strassen und den Abfallberge davor oder danach. Auch Peru hat ein Abfallproblem bei den Siedlungen das jedoch auch ein Erziehungsproblem ist. Wir konnten diverse Automobilisten und LKW-Fahrer beobachten die ihren Abfall einfach aus dem Fenster warfen. Am Strassenrand und bei Ausweichstellen sieht man ganze Plastiksäcke oder Unrat der einfach hingeworfen wurde. Selbst in den Städten wird der Abfall am Strassenrand deponiert und von den vielen Hunden natürlich durchwühlt die danach eine grosse Sauerei hinterlassen. Schade für dieses interessante Land mit der so alten faszinierenden Kultur. Unser Hotel Moche Sanctuary Lodge ist eine schöne Anlage mit viel Freiraum und die grosszügigen Zimmer, mit einer Sitzterrasse, sind in Doppelbungalow im Lehmbaustil untergebracht. Eine schöne Grünanlage mit viel Vogelgezwitscher und ein feines Restaurant rundet das Ganze noch ab. So können wir uns die nächsten 4 Tage wieder etwas erholen und neue Energie tanken.

 

25.7. Nach den sehr erholsamen Tagen besichtigten wir gestern den Huaca de la Luna Tempel der Moche Kultur. Diese Kultur der Moche lebte ca. 200 – 800 nach Christus. Da sie keine Schrift kannten, sondern das meiste bildlich oder in Skulpturen darstellten, weiss man nicht viel über diese Kultur. Sie beteten die Sonne und den Mond an, für den sie die beiden Tempel bauten. Der Mondtempel war für die Zeremonien und der Sonnentempel für das „Politische“ zuständig. Dies kann nur aus den Darstellungen abgeleitet werden. Der Mondtempel wird seit 1988 freigelegt, wobei die Arbeiten aus Geldmangel seit 2013 eingestellt wurden. Der grosse Tempel wurde aus Millionen von Lehmziegel erbaut. Anscheinend hat jeder grosse Herrscher die Anlage vergrössert. Zum Schluss waren es 5 Ebenen wobei die 5. nur noch bruchstückhaft erkennbar ist. Durch die Erweiterung wurde die untere Ebene mit den Darstellungen und den Malereien erhalten und kann heute im Original betrachtet werden. Nur dank dem, dass diese Anlage Jahrhunderte unter einem Schutthügel begraben war und daher keine Grabräuber die Anlage zerstörten, kann man sie in diesem guten Zustand bewundern. Sie wird auch nicht restauriert, sondern nur mit grossen Schutzdächer von der Witterung geschützt. Liliana, unsere Führerin, erzählte sehr bildlich und mit vielen Infos von der Moche Kultur. Erstaunlicherweise gibt es sehr wenig Touristen die diese Anlage besichtigen. Wir fanden auch keinen Hinweis in unserem Reiseführer. Der Sonnentempel auf der anderen Seite ist immer noch unter einem Schutthügel vergraben, da auch hier aus Geldmangel keine Arbeiten ausgeführt werden können. Zwischen den beiden Tempel war das Dorf von dem 3 Hausruinen freigelegt wurden und mit Notdächern geschützt werden. Diesen Teil konnten wir jedoch nicht besichtigen.  Die zum Teil sehr gut erhaltenen Tontöpfe haben wir nach der Besichtigung in einem modernen Museumsbau angeschaut. Da sich die Anlage gleich neben unserem Hotel befindet, konnten wir alles gut zu Fuss machen.

Unsere Weiterfahrt führte uns durch einen grossen farbigen Sandkasten mit Bergen dazwischen und der Küste entlang nach Barranca. Bis auf einen kurzen Moment mit Sonnenschein war es während der ganzen Fahrt sehr neblig, wobei zwischendurch die Nebelschwaden so dicht waren, dass man keine 50m sah. Das El Paraiso Hotel ist eigentlich eine Freizeitanlage mit Pool, Spiel- und Grillmöglichkeiten. Es gibt auch so etwas wie einen „Streichelzoo“ mit diversen Tieren und 2 Alpacas. All die Tiere sind jedoch auf einem sehr kleinen Raum zusammengepfercht. Nach einem sehr herzlichen Empfang mitten im Nirgendwo, konnten wir eines der 3 Holzhäuschen beziehen. Da es keine Restaurants in der Nähe gibt und wir die einzigen Gäste sind wurde für uns ein Menü, bestehend aus Poulet und Pommes organisiert, das wir auf der kleinen Terrasse bei kühler Witterung genossen.

 

26.7. In der Nacht musste es geregnet haben, denn alles war klatschnass. So frühstückten wir im Häuschen und machten uns nach einer herzlichen Verabschiedung auf den Weg nach Lima. Da wird sich unser Kreis durch Peru schliessen. Landschaftlich änderte sich nicht viel, ausser dass sich die Besiedlung und der Verkehr verdichtete. Im Hotel Andesmar bezogen wir wieder ein schönes Zimmer, nachdem wir unser gesamtes Gepäck ins Zimmer transportierten. Wenn wir das Hotel das letzte Mal verlassen, muss unser Gepäck wieder flugtauglich sein. In einem nahen Restaurant mit unserer Musik aus den 70er Jahren, genossen wir das Essen und schauten am Abend die Eröffnungszeremonie der Panamerikanischen Spiele im Fernsehen an, die dieses Jahr in Lima stattfinden.

 

29.7. Wir staunten wie ruhig die letzten Tage waren. Lima scheint wie ausgestorben. Anscheinend benützen viele Bewohner die Tage über den Nationalfeiertag um einige Ferientage zu machen. Im Fernsehen schauten wir die Feierlichkeiten für den Nationalfeiertag an und mussten staunen. Da spaziert der Präsident, die Minister und die Parlamentarier durch leere Strassen, die von der Polizei und dem Militär hermetisch abgesperrt sind. Da gibt es kein Volk oder Zuschauer die den Politikern zujubeln oder winken. Eine etwas komische Situation. Selbst bei dem Fenster der Häuser sah man keine Zuschauer. Anscheinend ist es verboten seinen Kopf aus dem Fenster zu halten. So etwas haben wir noch nie gesehen. Wie dem auch ist, wir geniessen die ruhigen Tage bevor es dann wieder weiter geht.