Indien/Delhi 31.5.

Welch ein Unterschied gegenüber dem letzten Mal als wir auf dem Flughafen von Kathmandu waren. Von dem unbeschreiblichen Chaos ist nichts mehr vorhanden. Es herrscht eher gähnende Leere und wenn der Check in Computer nicht abgestürzt wäre, wären wir in 10 Min. durch gewesen. So dauerte das Prozedere 10 Min. länger. Plötzlich vernahmen wir aus dem Lautsprecher, 1 Stunde vor dem Abflug, dass wir uns zum Gate begeben sollen. Das letzte Mal war es 6 Stunden nach Abflugzeit….. Das einzige das anders war, wir wurden 3x kontrolliert und das letzte Mal vor dem Flieger….. Auf dem kurzen Flug nach Delhi durften wir nochmals die Bergwelt des Himalayas geniessen. Ein wunderbarer Anblick. In Delhi  angekommen erlebten wir den grossen Temperaturunterschied. 38 Grad gegenüber 22 Grad von Kathmandu. Natürlich waren wir auch auf unser Hotel Aura gespannt, denn wir buchten ein Zimmer mit einer Jacuzzi-Badewanne (oder Eierkocher) …. Nun ja, die Wanne ist vorhanden das Zimmer ist relativ gross und sauber. Die Lage mitten im Zentrum ist gut, nur das ewige gehupe bis mitten in der Nacht kann schon nerven……)):

Auf unserem ersten Spaziergang lernten wir einen netten Inder kennen der uns dann zu einem Tourist Office lotste wo wir dann gleich unsere Reisepläne änderten. Schlussendlich buchten wir dann eine 14 Tägige Reise bis Leh mit allem Drum und Dran inkl. einem Driver für 3 Tage in Delhi für ca. 1200.- Fr. So besichtigten wir am Nachmittag gleich den ersten Hindu Tempel ( Shri Lakshmi Narain ). Am Abend wurden wir in ein einfaches indisches Restaurant gebracht und durften ein typisches indisches Abendessen, mit verschiedenen Currys probieren.

1.6. Heute war die erste „grosse“ Stadtrundfahrt mit Besichtigungen auf dem Programm und dies in diesem Verkehrschaos. Am besten man schaut nicht nach vorne….. sonst kriegt man einen Herzinfarkt. Colette versuchte es und man vernahm ihren Komentar……

Zuerst besichtigten wir das Parlamentsgebäude oder besser gesagt das Regierung‘s Gebiet, weil es diverse Gebäude sind, in denen die über 700 Parlamentarier tagen. Wir durften nur kurz anhalten, weil parkieren verboten ist. Danach fuhren wir zum „Lodi Garden“ mit diversen alten Moslemischen Grabmäler. Einen wunderschönen grossen alten Garten mitten in dieser Stadt und die herrliche Ruhe. Nur Vogelgezwitscher und kein Auto gehupe. Welche Oase der Erholung in dieser gigantischen Stadt. Sodann war Humayuns Tomp (Ebenfalls ein Grabmal) auf dem Programm. Auch hier staunten wir über die Grösse dieser Anlage des 2.Mogul Herrscher aus dem 16. Jh.  Diverse Gebäude und auch der Garten wurden dank Spenden gut restauriert. Nach dem Mittagessen besuchten wir den Qutub Minar mit einer beeindruckender islamischer Architektur aus dem 12. Jh. Und dem grössten Minarett-Turm mit 72m Höhe aus Backstein. Wir staunten über die Menge der Indischen Touristen in dieser Anlage. Der Höhepunkt des Tages war jedoch die Besichtigung des Sikh Tempel der eine Nachbildung des goldenen Tempels von Amritsar ist. Eindrücklich was wir hier sahen, abgesehen von den unzähligen Pilgern oder Besucher. Hier werden jeden Tag ca. 10‘000 Besucher GRATIS verpflegt. Wir durften dann noch die Küche anschauen und staunten nicht schlecht, über die teilweise Moderne (Abwaschanlage) und grossen alten Pfannen über der Gasflamme. Wir fuhren zurück zu unserem Hotel und wuschen uns den Staub, Schweiss und Gestank vom Körper…..welche wohltat…. Den Abschluss des Tages „ feierten“ wir im 24. Stock in einem Drehrestaurant Namens Parikrama (Dreh) und brauchten 1 ½ Stunden für einmal rundum wobei wir Delhi bei Night von oben betrachteten. Wir tranken einen Apéro, Indischen Wein, ein indisches Essen mit super Bedienung und zahlten unglaubliche Fr. 120.-, wobei der Alkohol die Hälfte ausmachte.

2.6. Vor 2 Monaten sind wir zu unserer Reise aufgebrochen. Irgendwie scheint uns dies eine Ewigkeit her zu sein. Wir haben in dieser „kurzen“ Zeit schon viel erlebt und gesehen, dass uns die Reisezeit sehr, sehr lange erscheint. Grundsätzlich läuft alles gut und wir haben es sehr gut miteinander. Kaum zu glauben aber wir fühlen uns glücklich und zufrieden. Bis anhin waren wir ja meistens organisiert unterwegs, nun sind wir auf uns selbst angewiesen und dürfen alles selbst organisieren. Wir sind jedoch optimistisch, dass wir auch dies gut meistern werden.

Heute besichtigten wir das Red Fort und staunten nicht schlecht über die Grösse dieser Anlage aus dem 17. Jh. Leider sind viele Gebäude nicht begehbar auch wenn es nur eine Halle ist und andere Gebäude brauchten dringend eine Sanierung. Es wäre wunderbar wenn das ausgeklügelte Wasser-Kanalsystem funktionieren würde, denn dann wäre es vielleicht nicht so mörderisch heiss in dieser Anlage. Weitere Besichtigungen wollten wir nicht, weil wir zuerst unsere Weiterreise organisieren und unser Gepäckteil, das wir in Delhi deponieren, bereitstellen wollten. Morgen um 7.20 Uhr geht unser Zug nach Amritsar und wir werden Delhi voraussichtlich wieder Ende Juni sehen.

3.6. Pünktlich um 7.20 Uhr verliessen wir die New Delhi Railway Station. Natürlich waren wir nicht alleine aber es war alles perfekt organisiert. Nach der Sicherheitskontrolle…..auch beim Zug….. suchten wir unseren Wagen der am richtigen Ort stand. Die Wagons sind mit Leuchtziffern unter dem Perron Dach gekennzeichnet und gut auffindbar. Wir sind gespannt ob dieses System auch ausserhalb von Delhi funktioniert. Übrigens bei der Wagon Tür war auch eine Liste auf der unsere Namen standen und so setzten wir uns auf unsere Plätze 9 + 10. Diesen Service gibt es nur in der 1.Klasse. Über die Fahrt gibt es nicht viel zu berichten. Wir erhielten Essen und Trinken wie im Flugzeug und fuhren durch eine bewirtschaftete Ebene die zwischendurch von sehr schmutzigen Bahnhöfen oder Städte unterbrochen wurde. Leider hatten wir eine 3er Sitzgruppe und der Dritte in unserer Reihe war ein ca. 150 Kg schwerer Inder (gibt es auch…) der seinen Sitz und noch etwas mehr brauchte und die ganze Zeit schlief und fürchterlich schnarchte….. Nach 7 Std., mit ¾ Std. Verspätung, erreichten wir Amritsar und wurden vom Bahnhof abgeholt und in unser Hotel, Hong Kong Inn, gebracht. Da sich unser Magen gemeldet hatte, genossen wir einen wunderbaren Snake im Restaurant Crystal. Dieser „kleine“ Snake war so ergiebig, dass wir auf das Abendessen verzichten mussten….

4.6. Heute hatten wir einen Fahrer zur Verfügung, der uns die Sehenswürdigkeiten von Amritsar zeigte. Das erst war der Shree Durglana Tempel, eine Kleinausführung des goldenen Tempels. Daher waren wir ein wenig endtäuscht weil wir dachten es sei der berühmte Goldene Tempel. Danach besuchten wir dann doch noch den Goldenen Tempel und waren von dieser Anlage sehr beeindruckt. Unzählige Gläubige und 2 Schweizertouristen standen ca. 1 Std. in der Warteschlange um einen Blick ins Innere des Tempels zu werfen. Die kleine Halle, oder besser gesagt Raum, ist mit farbigem Glas dekoriert und eine Musikgruppe spielt und singt mit einer schönen Melodie, Verse aus ihrer Bibel. Nach diesem Eindrücklichen und speziellen Erlebnis begaben wir uns zum Jallianwala Bagh Garten mit der Unabhängigkeitsflamme. Hier ermordeten die Briten über 120 Freiheitskämpfer und warfen sie danach in grosses rundes Loch.

Nach dem Mittagessen fuhren wir an die Indisch-Pakistanische Grenze und konnten ein Schauspiel mitverfolgen, das man nicht beschreiben kann, sondern erleben MUSS. Die Indischen und Pakistanischen Soldaten überbieten sich mit Stechschritten und Posen. Dies ist jedoch nichts im Vergleich was das, Zig-Tausend, einheimische Publikum und ein paar Touristen auf beiden Seiten bieten. Von Tanzeinlagen bis Sprechchören herrscht hier eine unheimliche Stimmung wie bei einem Openair-Konzert …. UNBESCHREIBLICH …… was man hier erlebt und sieht……!

Nach dem feinen Abendessen durften wir wieder einmal unser Gepäck ordnen, weil wir Morgen nach Srinagar fliegen.

5./6.6. Wir waren gespannt welche Art von Flughafen wir in Amritsar antreffen. Ist es ein Provinzflughafen oder etwas moderner. Wir wurden dann von der Grösse dieser modernen Anlage überrascht. Dann ist Kathmandu eher ein Provinzflughafen im Vergleich mit Amritsar. Über den Flug gibt es nicht viel zu erzählen und der Himalaya war hinter einer Wolkendecke versteckt. Einzig beim Landeanflug musste unser Flugzeug durchstarten,…. wieso…..keine Ahnung…..und meine Bemerkung: „ Keine Angst wir kommen runter, beruhigte Colette nicht besonders…… aber wir kamen ja sicher unten an. Auch der Flughafen von Srinagar war eine moderne Anlage und nachdem wir zum xten-mal wieder ein Formular ausfüllen durften, wir waren die einzigen westlichen Touristen, wurden wir von Rashid empfangen. Nun waren wir auf unser Hausboot gespannt. Nach einer Stunde rasanter Fahrt durch einen fürchterlichen Verkehr erreichten wir unser Hausboot und wurden wieder angenehm von der wunderbaren Wohnlichkeit überrascht. Ein grosses Wohn-Esszimmer und 2 Gästezimmer mit Bad und natürlich eine kleine Terrasse beim Wohnzimmer und eine grosse auf dem Dach. Der Negeen See ist wie ein Spiegel und strahlt eine angenehme Ruhe aus. Welch schöner Ort zur Entspannung und der richtige Name unseres Hausbootes, nämlich New Majestic. Nach einem Imbiss besprachen wir mit Rashid unsere nächsten Pläne und änderten wieder einmal unsere Reiseroute. Das ist ja das Schöne bei unserer Reise, wir können die Route immer wieder ändern, wir haben ja Zeit….. Danach durften wir eine romantische Bootsfahrt mit einem Shikara (Boot) geniessen. Ganz langsam auf diesem See zwischen den Seerosen und Wasservögel dahin zu gleiten…. unbeschreiblich romantisch. Nach dem gemütlichen Abendessen fielen wir glücklich ins Bett.

Heute zeigte uns Rashid ein wenig die Umgebung von Srinagar. Zuerst besuchten wir den Mughal Garden. Ein 400 Jahre alter Garten der von den Mongolen angelegt wurde und heute öffentlich ist. Er wird von der einheimischen Bevölkerung rege als Pic Nic Platz benutzt. Danach besichtigten wir den Dachigam National Park. Dieser riesige Park beherbergt noch einige Wildtiere. Darunter Kragenbären, Tiger, Leoparden und vieles mehr. Auf unserem Rundgang sahen wir die Kragenbären und Leoparden…… im Käfig……. Rashid führte uns zum Pari Mahal Palast der erhöht liegt und einen sensationellen Blick auf die Seelandschaft von Srinagar ermöglicht. Da die Zufahrtsstrasse sehr eng ist und es fast keine Parkplätze gibt, herrscht ein fürchterliches Verkehrschaos das uns herrlich amüsierte. Der Nachmittag war für Relax und Büro reserviert.

Übrigens, für ein Hausboot sind ca. 25 Arbeiter ein Jahr an der Arbeit und es kostet ca. Fr. 200‘000.-. Nach dem Abendessen war wieder einmal packen angesagt denn morgen starten wir zu einem 6 Tage Trekking. Und wieder wird ein Teil unseres Gepäckes deponiert.

7.6. Nachdem wir uns von einem Koffer und Rashid verabschiedeten machten wir uns auf den Weg zu unserem 6 Tage Trekking ins Kashmir Valley. Das Auto war vollbepackt mit Zelt und allem was man für ein Trekking braucht und 2 behämmerten Schweizer die den wunderbaren See mit dem bequemen Hausboot verliessen……. Wir schauten uns an und fragten uns: Wieso wir auf diese „Furz- Idee“ kamen und wieder die Berge, die Kälte und evtl. auch noch Schnee wählten…….. und nicht den Sandstrand…… Unterwegs in einem Dorf kaufte „ Mama“ (Neckname unseres „Buttlers“)  noch 4 lebende Hühner und Früchte, wobei die Hühner für ein Curry gedacht sind…. Am Ausgangspunkt angekommen wurde das ganze Gepäck auf eine Wiese transportiert und 2 Zelte neben dem tosenden Chenap Fluss aufgestellt.

Eines für uns und eines für „Mama“ und seine Küche. Heute bleiben wir hier und Morgen starten wir den Berg hinauf. Um uns ein wenig „ einzulaufen“ unternahmen wir eine 2 ½ Stündige Wanderung dem Fluss entlang und bewunderten noch die Überbleibsel des Naranagh Hindutempels aus dem 9 Jh. Nach unserer Rückkehr, um den Tag schön abzurunden begann es dann noch zu regnen.

8.6. Wir machten uns mit 6 kleinen Pferden auf den Weg in die Berge. Unser Ziel war der Gangbal wo es einen sehr schönen See geben sollte. Nun es ging extrem steil den Berg hinauf. Der Unterschied zu Nepal war, dass es hier keine Treppen gab und der Weg sich im Zick Zack Kurs den Berg hinaufzog. „Mama“ war mit seinen 55 Jahren und schlechtem Schuhwerk so leichtfüssig das wir nur staunten. Na ja, er macht schon sein ganzes Leben lang nichts anderes und ist auch in den Bergen aufgewachsen. Auf unserem  steilen Aufstieg begegneten wir nur Schafe und Frauen die Brennholz auf dem Kopf zu Tale trugen. Als wir am Ende unserer Kräfte waren durften wir auf 2 Pferde steigen und getrauten uns nicht nach unten zu schauen, denn es ging steil den Berg hinunter….. und die Pferde liefen ziemlich am Rand des schmalen Weges. Dies jedoch sehr Trittsicher bis zu den ersten Schneefelder. Dort mussten wir wieder absteigen weil es für Mensch auf Tier zu gefährlich war.…. und wir fragten uns wieder… wieso wir diesen Treck machen….. Wir erreichten endlich die Hochebene  auf 3‘600 m und unser Zelt und das Küchenzelt standen bereits. Das Wetter spielte auch mit und wir sassen draussen auf der Wolldecke, bewunderten das Bergpanorama und streckten unsere müden Beine. Leider verdunkelte sich der Himmel und wir durften wieder ein Gewitter im Zelt über uns ergehen lassen. Nach dem Abendessen im Küchenzelt stiegen wir wieder in unser kleines Zelt und spielten noch eine Runde Yatzy. Für unseren Schlafsack erhielten wir dann noch 2 Wärmeflaschen und mussten diese Nacht nicht frieren.

9.6. Heute Morgen schien dann wieder die Sonne und nach dem Frühstück im Freien machten wir uns auf den Weg zum Gangbal See. Natürlich ging es wieder bergauf und wir hatten Mühe dem flotten Schritt von Mama zu folgen bis wir beschlossen, ihm nicht hinterher zu rennen sondern unseren eigenen Schritt wählten. „Interessant“ wurde es dann, als wir über Schneefelder und kleine Bäche kragseln durften. Mama erwähnte dann so nebenbei, dass es im Sommer (Juli, August) keinen Schnee hat…… Wir erreichten nach etwas mehr als 2 Stunden den kleinen See der noch zum Teil gefroren ist. Zum grossen See konnten wir nicht gehen weil es zu gefährlich war und wir vom Schnee genug hatten. Wir durften ja den ganzen Weg wieder zurück. Ach ja der See liegt am Fusse des Gangabalberges und wird zum Teil auch vom Gletscher gespiesen. Im See hat es viele Forellen und unser Begleiter holte mit Silch und Angel, ohne Köder, 5 Forellen aus dem See. Zurück bei unserem Camp wurde uns bei strahlendem Sonnenschein der Lunch serviert. ( Es war 14.30 Uhr) Und wie so üblich in letzter Zeit durften wir wieder ein Gewitter „geniessen“……..natürlich im Zelt.

10.6. Nach 3 Tagen Trekking hatten wir mehr als die Nase voll von der Kälte, dem Schnee, dem täglichen Gewitter, von unserem zu kleinen, feuchten, defekten Zelt und dem Freiluftklo. So teilten wir Mama mit, dass wir am nächsten Tag wieder ins Tal wollten und auf die nächste Schneewanderung verzichten…… Im Morgengrauen kam dann nochmals ein fürchterliches Gewitter und zerriss unsere defekte Aussenhülle noch mehr so dass unser Zelt nun wirklich „seichte“…. Schei….. So schälten wir uns Morgen‘s um 6 Uhr aus den Schlafsäcken und zogen uns hastig an. Zum Glück hörte das Gewitter dann auf. Wir packten unsere Sachen und stellten sie für den Abtransport bereit. Wir hatten alles schön vorbereitet als sich der Himmel wieder sehr verdunkelte. Kaum waren wir eine halbe Stunde unterwegs, als hinter uns eine weisse Wand auf uns zukam. Mama sagte wir sollen hinter 2 grossen Bäumen in Schutz gehen. Ugo entdeckte in der Nähe ein „Gybsy-Haus“ (Hirtenhütte) und zeigte diese Mama. Er nickte und wir liefen schnell zu dieser Hütte, die zum Glück leer stand. Kaum waren wir drinnen als ein fürchterlicher Hagelsturm über uns herein brach. Etwas später sahen wir dann unsere Pferde mit dem Gepäck und den 3 Begleiter die sich durch diesen Sturm kämpften. Mama schrie mit voller Kraft damit sie uns beachteten und ebenfalls unseren Schutz benützen konnten. Jedoch nur kurz weil sie Angst um die Pferde hatten, die draussen standen und froren. Als der Sturm dann endlich ein wenig nachliess, machten auch wir uns auf den Weg. Nun wurde unsere Ausrüstung einer harten Prüfung unterzogen. Bei Hagel und danach Regen, durch cm. hohen Hagel und fürchterlichen, glitschigen Match steil den Berg hinunter. Die Regenjacken und Schuhe bewerten sich bestens und waren dicht. „Nur“ die Hosen wurden nass. Wir fragten uns, wieso schon wieder wir das durchstehen dürfen und wir beschlossen, das Wort Trekking aus unserem Wortschatz zu streichen…… In der Mitte des steilen Abstieges meldete sich dann Ugo‘s Knie wieder und unsere Oberschenkel schmerzten auch von  der Anstrengung auf diesem glitschigen Untergrund nicht auszurutschen. Wie wir dann endlich im Tal ankamen wurden wir zu Ashrafs Mutter und Schwester geführt, die ebenfalls in einem Gypsy-Haus leben. So konnten wir gleich noch sehen unter welchen einfachen Verhältnissen die Leute in solch einer Hütte leben müssen.

Die Hütte besteht aus zwei Räume. Im hinteren Raum sind die Kühe oder das Vieh untergebracht und im vorderen ist der Wohnraum. Im Wohnraum hat es eine kleine Vertiefung, die Küche, in der ein Lehm Ofen mit zwei Öffnungen für die Pfannen platziert ist. Der Rest des Wohnraumes ist mit Teppichen ausgelegt auf denen gegessen und geschlafen wird. Fenster gibt es keine, nur ein kleiner Schlitz, unter dem Dach, im vorderen Teil der Hütte durch den auch der Rauch des offenen Feuers entweichen kann.

Wir konnten uns kaum setzten so schmerzten uns die Beine. Nach einem Kashmirtee (Grüntee, Safran, Kardamom) und 2 Chapati’s (Fladenbrot) ging es uns ein wenig besser. Wir genossen die nette Gastfreundschaft sehr, bei dieser einfachen Familie. Danach begaben wir uns zu unserem Zeltplatz und der letzten Nacht im Zelt. Unsere defekte Behausung stand und wurde zusätzlich mit einer Blache abgedeckt damit es dicht sein sollte….. Alles war jedoch ziemlich feucht und unsere Kleider im Koffer nass, weil der Koffer auf dem Pferd nicht geschützt wurde…. Super….

Zum Glück hörte es auf zu regnen und Ashraf und seine Freunde zerlegten einen Baumstamm und entfachten ein grosses Feuer, bei dem wir uns wärmten und die Kleider zum Teil trocknen konnten.

11.6. Am Morgen war dann nochmals trocknen, da die Sonne endlich schien, und packen angesagt. Nach einer rasanten Fahrt erreichten wir wieder Srinagar und unser Hausboot. Überglücklich hockten wir auf der Terrasse, lagerten unsere Füsse hoch und genossen wieder einmal einen Kashmirtee. Nach dem Abendessen und einer wunderbaren warmen Dusche, wir sind schon mit wenig zufrieden, vielen wir dann Glücklich in ein normales Bett.

12.6. Heute Freitag besuchten wir den grossen Markt um die grösste Mosche von Kashmir. Wieder durften wir die gemütliche Schiffsfahrt mit der Shikara geniessen. Colette hatte wieder einmal Wäschetag mit zusätzlichen Koffer und Schuhe waschen. Ein anderer Teil der Wäsche gaben wir zum waschen und Ugo beschäftigte sich in der Zwischenzeit mit dem Reisebericht.

13.6. Nach einem gemütlichen Frühstück war wieder Wasch und Büro Tag angesagt. Unsere Homepage wurde aktualisiert, bis zum Moment als Rashid kam und uns mitteilte, dass wir am Nachmittag nochmals einen  Ausflug mit der Shikara machen. Also stiegen wir um halb zwei ins Boot und liessen uns nochmals durch die Seelandschaft treiben. Zuerst durch die herrlichen Seerosen und danach vorbei an schwimmenden Gärten und kleinen Siedlungen. Spannend wurde es dann an der „Einkaufsstrasse“. Man stelle sich die Bahnhofstrasse in Zürich vor, durch die man mit dem Boot fährt und an den einzelnen Läden anlegt. Ein ganz spezielles Erlebnis. Danach gondelten wir noch durch die alten Kanäle von Alt Srinagar und bestaunten die Häuser. Wir kauften 2 Gläser speziellen Bienenhonig (Safran-und Opiumhonig). Nach dreieinhalb Stunden waren wir wieder zurück im Hausboot und genossen einen schönen Sonnenuntergang.

14.6. Unseren Sonntagsausflug, wir müssen meistens Fragen welchen Wochentag wir haben, machten wir auf dem Gulmarg. Anscheinend das Höchste Skigebiet mit der längsten Gondelbahn der Welt. Es liegt ca. 60 Km von Srinagar auf 4‘200m.ü.M. und hat die Gondelbahn, einen Sessellift und einen nicht mehr funktionierenden verrosteten Skilift. Keine Pisten sondern nur Freerid den Berg hinunter und dies ca. 5 Km lang. Muss im Winter der Wahnsinn sein durch den Pulverschnee zu gleiten. Dieses Gebiet ist noch ein Geheimtipp für die Freerider die auf meterhohen Schnee hinuntersausen. Im Sommer ist es ein spezielles Erlebnis den Indern zuzuschauen wie sie teilweise mit den Flipp-Flops oder gemieteten Jacken und Stiefel durch den dreckigen Schnee stampfen. Wir amüsierten uns herrlich die Inder zu beobachten wie sie mit dem Schlitten den Berg (ca.50m) hochgezogen wurden um danach ein Stück hinunter zu fahren. Andere standen bei einem Skifahrer hinten auf den Skiern um ebenfalls auf der kleinen Schneefläche hinunter zu fahren. Natürlich musste man für diesen Spass bezahlen. Nach einer Weile machten wir uns wieder auf den Rückweg. Rechtzeitig vor einem Sturm mit heftigem Regen und starkem Wind erreichten wir unser Hausboot. Wir durften dieses Schauspiel auf dem See auch noch miterleben….. hatten wir bis anhin noch nicht in unserem Programm….. :)

15.6. Heute war Wasch-Büro-Pack-Relax-Tag.

16.6. Kurz vor 8.00 Uhr verabschiedeten wir uns von Rashid und seiner Mannschaft. Es war ein herzlicher Abschied mit fast ein wenig Herzschmerz denn wir verbrachten eine schöne Zeit, auch wenn sie teilweise sehr hart war, bei lieben Leuten in Srinagar. Unserer Fahrer Javell ist eine Frohnatur und der Toyota Van war sehr bequem. So machten wir uns wieder auf den Weg durch das grüne Kashmir Tal. Wir wussten, dass ein Teil der Strecke nur zu bestimmten Zeiten befahrbar und die Strasse in einem schlechten Zustand ist. Um ca. 10.00 Uhr erreichten wir den Checkpoint Sonamarg und sahen eine riesige Autokolone die auf die Freigabe der Strasse wartete. Unsere Frohnatur von Fahrer zwängte sich zwischen der warteten Autokolone und dem Gegenverkehr durch und fuhr bei der Polizeikontrolle einfach weiter. Wir staunten Bauklötze und unser Fahrer freute sich wie ein kleines Kind. Dann erwähnte er lachend, dass wir 2-3 Stunden Zeit gespart hätten durch dieses Manöver. Was nun kam war der nackte Wahnsinn. Die sogenannte Strasse, die notabene im Winter ein halbes Jahr gesperrt ist, besteht aus Schotter, Wasserlöcher, Schlammpiste und Bächen. Je nachdem geht es links steil nach unten und rechts steil nach oben oder umgekehrt. Zwischendurch kamen uns dann noch viele Militär LKW’s entgegen und wie wir aneinander vorbeikamen wissen wir nicht da wir die Augen schlossen und beteten. Wir haben über diese Strasse über den Zojila Pass (3‘528m) gelesen aber in erleben ist wieder etwas ganz anderes. Wir waren ja die Glücklichen die mit ein paar anderen Auto’s als erste über diese Piste fuhren. In der Kolonne mit ein paar hundert anderen Autos und den LKW’s möchten wir das nicht erleben. Diesen Pass bei Regen zu überqueren, ist Unvorstellbar……. 

Auf der anderen Seite änderte sich das Landschaftsbild. Vom grünen Kashmir kamen wir ins karge Ladakh das uns an Tibet erinnerte. Die Gebäude und Tempel sind im gleichen Stil gebaut. Zwischendurch überquerten wir den Fotula Pass mit ca. 4‘000 m. 30 Km vor Leh gibt es ein Magnetisches Feld. Unser Fahrer Javell stoppte das Auto ca. 10 Meter leicht abwärts davon entfernt. Zu unserem Erstaunen bewegte sich das Auto Rückwerts Richtung Magnetfeld nach dem er die Bremse löste und den Leerlauf einlegte. Ein nicht begreifbares Phänomen das es nur an diesem Ort gibt. Nach 12 Stunden, abends um 20.00 Uhr, erreichten wir mit nur 15 Min. Lunchpause das dunkle Leh. Wir hatten dann einige Mühe unser Hotel Jasmin zu finden, das erstens geschlossen war und zweitens renoviert wird. Zum Glück war der Chef im Gebäude der uns dann zum Hotel May Flower führte, das auch ihm gehört und daneben steht. Wir bekamen ein grosses Zimmer mit einem Wohnzimmer, in dem wir dann unser Abendessen verdrückten bevor wir ins Bett fielen.

Ach ja, auf der Fahrt nach Leh fiel uns die hohe Militärpräsenz auf, da hier die Pakistanische Grenze sehr nahe liegt.

Noch etwas, was nehmen wir von Srinagar, ausser dem Honig und Colette's Chäpi mit:

Slowly slowly, no problem, 3 chapati......:)

17.6. Frühstück im Zimmer hatten wir noch nie und genossen die Chapatis mit unserem Kashmir Honig sehr. Nach einigen versuchen mit dem Internet gaben wir es auf und machten uns auf die Erkundungstour durch Leh. Zuerst spazierten wir durch den vermeintlichen Markt und dann erklommen wir den nahe gelegenen Stupa, von dem wir einen wunderbaren Blick auf Leh hatten. Wieder zurück in unserem Hotel fragten wir unseren Hotelmanager wo der nächste Geldspuckautomat steht. Gemäss ihm waren wir an vielen vorbei spaziert….. also machten wir uns nochmals auf den Weg und fanden viele….. die geschlossen waren….. hahaha….. Dann fanden dennoch einen der jedoch nur 10‘000 Rps (ca. Fr. 150.-) herausspuckte. Nun ja, das reicht fürs erste. Das interessante an diesem 2. Spaziergang war jedoch der alte Markt den wir durch Zufall entdeckten. Wir lieben die einheimischen Märkte, da entdeckt man das Wahre einheimische Leben. 

18.6. Um 10.00 Uhr starteten wir zur Sight Seeing Tour um Leh. Zuerst besichtigten wir den Königspalast von Shey aus dem 17. Jh. mit einem vergoldeten Kupfer Buddha von 7,5 m Höhe. Danach fuhren wir nach Thiksey Gompa und besichtigten eines der grössten Klöster von Ladakh mit einem 14m hohen Buddha. Weiter fuhren wir nach Hemis Gompa einer Klosteranlage aus dem Jahr 1672. Es ist das Spirituelle Center der Drukpa Buddhisten Ladakhs. Der Komplex versteckt sich in einem tiefen Tal hinter schroffen roten Felsen. Auf der Rückfahrt nach Leh genossen wir unseren Lunch im neu eröffneten Cafe Cloud. Der Garten ist mit viel Liebe gestaltet und die Bedienung und das Essen wunderbar. Wir assen eine Pizza und danach eine Schwarzwälder Torte mit Grüntee….. einfach himmlisch nach all dem Curry. Wieder zurück in Leh unternahmen wir nochmals einen Spaziergang, wobei sich Colette „Pluderhosen“ (Fr.5.10) kaufte. Nach all dem tranken wir ein „ verbotenes Bier“ auf einem Restaurantdach. Bier aus der Teetasse muss man getrunken haben und dabei die Blechdose immer schön unter einem Stoffsack verstecken. Wir sind in einem von Moslem bestimmten Gebiet und der Ramadan hat anscheinend begonnen….. na dann Proscht….

19.6. Heute war der Ausflug zum Pangong Lake auf dem Programm. Zuerst wollten wir 2 Tage für diesen Ausflug einsetzen doch unser Hotelmanager war der Meinung, dass wir dies an einem Tag machen könnten, auch wenn es etwas anstrengend sein wird. Am See herrschen in der Nacht minus Temperaturen und mehr als den See und die Gebirgswelt gibt es nicht zu sehen. Um 7.00 Uhr machten wir uns auf den Weg. Nach dem letzten Polizei Check Point fuhren wir im Changlatal Richtung Changlapass. Dieser Pass mit seinen 5‘360 m ist der 3. Höchste befahrbare Pass der Welt. „Der Weg ist das Ziel.“ Was für Gegensätze wir hier antrafen. Von der grünen Talsohle mit den terrassierten Felder zu den Geröllhalden, schroffe Felsen, zerklüftetes Gebirge in allen Formen, den Sanddünen, den kleinen Sumpfgebieten mit ihren kleinen Rinder-Yaks-Pferde-und Schafherden sahen wir alles. Die Krönung war dann noch die weiss gepuderten Berge im stahlblauen Himmel…. Einfach der Wahnsinn. Nach 2,5 Stunden erreichten wir die Passhöhe…..im Schneeeeeee……. und nach weiteren 2 Stunden durch diese Landschaft erreichten wir den Pangong Lake. Der erste Blick darauf war schon atemberaubend und bei der Ankunft am See waren wir sprachlos. Dieser ca. 140 Km lange und maximal 8 Km breite See in allen nur erdenklichen Blautönen verschlägt einem den Atem. Wie wenn das noch nicht genug wäre runden die weiss gepuderten Berggipfel mit den schroffen Felsformationen in allen erdenklichen Erdtöne das Ganze noch ab. Einfach unbeschreiblich….. muss man gesehen haben. Unglaublich, aber wahr, der See ist leicht salzhaltig…… stimmt, wir haben das glasklare Wasser probiert. Zwei Drittel des Sees liegt auf Chinesischem Gebiet, daher ist hier oben auch die Indische Marine mit ca. 3 Booten, kein Witz, stationiert. So genossen wir diese fantastische Landschaft etwa 1 Stunde und machten uns nach dem Lunch auf den Rückweg durch das gleiche Schauspiel. Ach ja, erwähnenswert ist noch die Strasse, die teilweise nur eine Piste mit Geröll, Sand, Schlamm, Wasserlöcher und Bächen ist. Man wird 2 Stunden ziemlich kräftig durchgeschüttelt…. Aber das kennen wir schon von der Reise nach Leh…. So kamen wir abends um 17.00 Uhr etwas müde wieder in Leh an und genossen einen Chicken Sizzler zum Abendessen. (Poulet Brust mit Gemüse und Pommes in einer heissen Stahlpfanne auf Holzbrett) Nur das Bier fehlte….. Ramadan…..um diesen schönen Tag abzuschliessen. 

20.6. Wasch-Büro-Relax-Tag......und ein Bier aus dem Teekrug......:)

21.6. Heute ist die Fahrt nach Diskit (Nubra Valley) vorgesehen. Leider spielt das Wetter nicht ganz mit. Der Himmel ist stark bewölkt und Richtung Berge sieht es nach Regen aus. So starteten wir um 8.00 Uhr nachdem wir uns von der Hotelmannschaft verabschiedet hatten, die wir jedoch Morgenabend bereits wieder sehen. Endlich einmal mit wenig Gepäck reisen … das ist neu für uns. Unsere Koffer blieben im Hotel. Wie so immer in letzter Zeit, sind die Strassenverhältnisse am Anfang gut und wir fragten uns wann dann endlich (wir haben Entzugserscheinungen) die Schüttlerei losgeht. Nun allzu lange mussten wir nicht warten und wir hatten unsere heissgeliebten Strassenverhältnisse. So erkrochen  wir den Khardungla Pass der mit 18‘380 Fuss (6‘100m.ü.M. über die Höhe wird gestritten) der höchste befahrbare Pass der Welt ist. Natürlich war es Saukalt, natürlich hatte es Schnee und um das Ganze noch abzurunden gleich noch einen Schneesturm. Wieder auf unserer heissgeliebten Schüttel Tour fuhren wir dann den Pass hinunter zum Nubra Tal. Auch hier erlebten wir eine faszinierende Landschaft. Wieder die zerklüfteten Felsformationen in allen Erdtönen. Je tiefer wir kamen, damit wir uns richtig verstehen, wir sind auf über 3‘000m, desto sandiger wurde es. Im Tal sieht es teilweise wie in der Sandwüste aus. Weil das Wetter nicht besonders war, kam diesmal die Gebirgswelt nicht so eindrücklich zur Geltung. Vielleicht auf der Rückreise…wir werden sehen. In Diskit angekommen, besichtigten wir das Kloster aus dem 14.Jh. das an einen Hügel geklebt ist und noch viel Originalsubstanz hat. Danach war die 32 Meter hohe Buddha Statue auf dem Programm, die durch ihre Farbigkeit ein wenig Kitschig erscheint. Colette erwähnte bei unserer Besichtigungstour, auf eine Gruppe in einem Auto hinweisend, die sehen aus wie halb tote Leichen. Ugo wollte daraufhin wissen, wie denn eine ganz tote Leiche aussieht……J So fuhren wir zu unserem Guest House Dragon, das in Hunder einem Dorf weiter als Diskit liegt.

22.6. Von unserer Rückreise gibt es nicht viel zu Berichten, was wir nicht schon auf der Hinreise erzählt haben. Einzig das wir am Morgen in die Sanddünen fuhren und die Nachkommen der Seidenstrasse Kamele anschauten. Auf dem Khardungla Pass hat es über Nacht etwa 2 cm Neuschnee gegeben. In der Nähe von Süd Pulu wo die Piste saniert wird, herrschte ein fürchterliches Verkehrschaos. Zurück in Leh durften wir wieder unser frisch gereinigtes Zimmer beziehen.