2.4. Wir stellen unser Gepäck in die neue, moderne Altstadtwohnung im Zentrum und in der Nähe des Hauptplatzes Placa de Comercio. Da wir hier Selbstversorger sind und alle Restaurants geschlossen haben, war noch nichts mit ins Bett fallen. Dank Google Mapp suchten wir den nächstgelegenen Lebensmittelhändler und machten uns auf den Weg durch die leeren Strassen. Um die Mittagszeit assen wir dann unser Frühstück und packten danach das nötigste aus. Gegen Abend öffneten wir eine Flasche Champagner zur Feier unseres 5-jährigen Reisejubiläums und mit der Lasagne tranken wir noch eine Flasche Wein. Das wir unser 5-jähriges auf solch eine Art feiern, hätten wir auch nicht gedacht, aber wir waren glücklich hier zu sein, was alleine schon ein Festanlass ist. Nach der Dusche fielen wir dann todmüde ins Bett.

 

4.4. In der Nacht auf den 3. haben wir 11 Stunden durchgeschlafen. Inzwischen leben wir uns langsam ein und haben die kleinen Lebensmittel-Läden der Umgebung erkundet. Einen grossen Supermarkt gibt es hier nicht, der ist ca. 10km entfernt. Auch einen Erkundungsspaziergang, bei strahlendem Sonnenschein, durch die leere Altstadt haben wir gemacht und den fast Menschenleeren Placa de Comercio, der nur 5 Minuten entfernt ist, angeschaut. 20 Grad, Sonnenschein und keine Touris, ist wohl der Traum eines jeden der eine solche historische Stadt besichtigt. Leider ist alles geschlossen und irgendwie erscheint die Atmosphäre auch etwas unheimlich. Bei den Lebensmittel-Läden warten die Menschen mit ca. 2m Abstand voneinander vor dem Eingang bis sie tröpfchenweise eingelassen werden. Erstaunlicherweise stehen nicht sehr viele Kunden an und die Gestelle sind gut gefüllt. Auch sieht man keine Hamsterkäufe. Natürlich schützen auch wir uns mit Masken und Desinfektionsmittel. Da sich unser Tagesablauf in den nächsten Wochen nicht viel verändern wird, werden unsere Reiseberichte dementsprechend rar oder über eine grössere Zeitspanne zusammengefasst sein. Unser Tagesablauf sieht im Moment so aus. Genüsslich ausschlafen, ausgiebig Frühstücken, Spaziergang zum Lebensmittel-Laden, „Hausarbeiten“, Abendessen kochen und schlemmern, aufräumen, vor die Kiste sitzen und Filme gucken und danach den Geschichten des Kissens horchen. Kann sein, dass es mit der Zeit langweilig wird aber im Moment geniessen wir es sehr.

Ach ja hier noch etwas aus unserer Statistik. In 5 Reisejahren besuchten wir 35 Länder, waren in 428 Städte und haben in 445 Unterkünften übernachtet. Hier ist zu vermerken, dass jeweils alles nur 1-mal gezählt wurde, auch wenn wir mehrere Male am gleichen Ort waren. Somit schliefen wir im Durchschnitt ca. jeden 4. Tag an einem anderen Ort. Dies ist jedoch auch nicht ganz korrekt, weil wir ja die Unterkünfte auch nur 1-mal zählten. Die Änderung wäre dann jedoch hinter der Kommastelle, also vergessen wir es. Über unsere Wegstrecken haben wir leider keine Statistik geführt was sicher auch noch interessant gewesen wäre. Aber wer weiss, sollte es uns langweilig werden während der nächsten 2 Monaten, holen wir dies noch nach. Wir werden sehen.

 

19.4. Wie bereits erwähnt werden wir nur zwischendurch einen Eintrag machen. Dies aus dem einfachen Grund, weil sich unser Tagesablauf immer wiederholt. Natürlich verbringen wir die meiste Zeit, wie der Rest der Welt, in den eigenen 4 Wänden. Sicher ist es für viele Familien eine grosse Herausforderung so lange eingeschlossen zu sein. Anderseits bietet es nun die Möglichkeit das Zusammenleben wieder neu zu „entdecken“ und zu erlernen. Für uns ist das nichts neues, weil wir seit 5 Jahren auf engen Raum 24 Stunden und 7 Tage die Woche zusammen sind. Im Gegenteil, wir haben nun eine Wohnung mit viel Platz und müssen nicht mehr aus dem Koffer leben. Für uns ist dies ebenfalls eine neue Erfahrung die wir sehr geniessen. Wir können verstehen, wenn viele den „Höhlenkoller“ kriegen oder sich einsam fühlen, wenn ihr gewohnter und vielleicht abwechslungsreicher Tagesablauf auf den Kopf gestellt wurde. Vielen macht natürlich auch die Social Distance zu schaffen, was verständlich ist. Auch dafür haben wir schon 5 Jahre Erfahrung und Wissen, dass wir unsere Lieben nicht immer knuddeln können, wenn wir es möchten. Natürlich hoffen wir das sich die Situation bis im Sommer bessert, damit wir dann Richtung Schweiz aufbrechen können und unsere Lieben knuddeln. Da sind wir wohl ein wenig abgeschweift denn wir wollten nur über unseren Tagesablauf berichten.

Wir stehen ca. um 9.00 Uhr auf und Frühstücken ausgiebig. Dann sind die „Hausaufgaben“ wie Putzen, Waschen, Mails checken und Posti-Liste aufstellen an der Reihe. Wir kaufen bewusst nur für einen Tag ein. Somit ist dann ein grösserer Spaziergang zu einem der 4 kleinen Lebensmittel-Läden angesagt. Wir weiten diesen Spaziergang immer ein wenig aus, weil wir keine Gefahr laufen vielen Menschen zu begegnen. Wenn uns dann jemand entgegenkommt wird der Sicherheitsabstand eingehalten. Beim Lebensmittel-Händler wird dann die Maske angezogen und gewartet bis man den Laden betreten darf. Wir staunen immer wieder, wie wenige Leute wir vor oder im Laden antreffen. Bevor wir uns dann auf den Rückweg machen werden zuerst die Hände mit Alkohol-Gel desinfiziert. Gegen Abend brutzeln wir dann unser Essen. Nach dem aufräumen setzen wir uns vor die Röhre und gucken Filme über Netflix bevor wir den Geschichten des Kissens lauschen.

 

4.5. Über die vergangenen Tage/Wochen gibt es nicht viel zu berichten. Wir machen unseren Tagesrhythmus weiter. Einziger Unterschied war ein Ausflug zum Expogelände aus dem Jahr 1998 das wirklich Sehenswert ist. Jedoch waren auch hier sämtliche Gebäude geschlossen, sodass es bei einem Spaziergang durch das riesige Gelände blieb. Auch die Gondelbahn, die über das Gelände führt, fuhr nicht. Der Vorteil im Moment ist, dass es fast keine Menschen hat die unterwegs sind. So kann man gemütlich durch die Anlage spazieren. Ein anderer Vorteil ist, dass man für die ÖV kein Geld braucht, den alle Trams und Busse sind gratis.

Heute ist der erste Tag der Lockerung, wenn man das so sagen kann. Ab heute dürfen Geschäfte bis zu 200 m2 unter strengen hygienischen Auflagen wieder öffnen. Restaurants, Bars und Shoppingcenter bleiben jedoch noch geschlossen. Wenn man ein Geschäft betritt, muss man eine Maske tragen und die Personenanzahl ist beschränkt. Das Gleiche gilt für die ÖV die ab heute nicht mehr gratis ist. Von „Normalität“ ist man jedoch noch weit entfernt. Wir waren neugierig und spazierten durchs Zentrum um zu schauen welche Shops offen hatten. Es waren nicht so viele, da es in unserer Gegend viele Restaurants hat die geschlossen sind. Auch auf den Strassen hat es mehr Verkehr und dementsprechend steigt auch der Lärmpegel. Es sind auch mehr Menschen unterwegs, wobei meistens darauf geachtet wird, dass der Abstand genügend gross ist. Ist man zuvor in einer Gruppe nahe beieinandergestanden und hat sich auch berührt, sieht man keine grösseren Gruppen und das Gespräch findet auf Distanz statt. Berührungen sieht man nur noch im Familiären Bereich. So etwas konnte man sich zuvor gar nicht vorstellen. Unglaublich was so eine weltweite Pandemie alles auslösen kann. Von den wirtschaftlichen Herausforderungen sind die Folgen kaum abschätzbar. Dieses Jahr wird sich wohl jeder sich Fragen ob er eine Reise unternehmen soll und wie gross das Risiko in den Ballungszentren der Touristenregionen wohl ist. Ob es dieses Jahr überfüllte Strände gibt ist sehr fraglich und wie dann die Sicherheitsvorkehrungen sein werden, ist das nächste Thema. Natürlich stellen auch wir uns diese Frage, da unsere Weiterreise im Moment in den Sternen steht. Bevor es keinen Impfstoff gibt oder der Corona Virus zu einem „normalen Schnupfen“ mutiert, wird wohl eine grosse Unsicherheit in der Luft schweben. Nun, wir werden sehen was die Zukunft noch alles für uns bereit hat.

 

18.5. Ab heute beginnt der 2. Schritt der Lockerung. So dürfen Restaurants und Einkaufscenter öffnen, wobei es klare Richtlinien betreffend Hygiene und Anzahl Personen gibt die sich im Geschäft aufhalten dürfen. Also spazierten wir durch die Gassen in unserer Umgebung und schauten uns um. Zu unserer Überraschung ist jedoch noch sehr viel geschlossen. Es hat auch mehr Menschen unterwegs, doch dürfte dies nur ein Bruchteil sein, von dem was in einer normalen Saison unterwegs ist. Natürlich fehlen hier die unzähligen Touristen. Ausser 2 verirrten Schweizer sieht man hier keine Touris. So gehört Lissabon nun den Einheimischen die langsam aus der Quarantäne kommen. Das Shoppingcenter in unserer Nähe ist jedoch noch geschlossen. Nur der H+M, der einen sep. Eingang von der Strasse hat, war offen. Man steht jedoch an und von den 3 Geschossen war nur eines für die Kunden geöffnet. Dies ist natürlich die Damenabteilung. Die Herren der Schöpfung dürfen wie immer hintenanstehen. Wieso nur ein Geschoss offen war, ist uns nicht klar. Bei warmen Temperaturen und strahlenden Sonnenschein möchte man natürlich seinen Drink im Freien geniessen, was wir auch taten. Normalerweise gibt es sicher keine freien Tische aber jetzt hat man fast das ganze Restaurant zur Verfügung und der Abstand zwischen den Tischen ist mit über 2m doch erheblich. Für solch verirrte Touristen wie wir, sind die Zustände schon fast paradiesisch in Bezug auf die Menschenmassen. So sassen wir gemütlich am Ufer des Tejo und genossen die friedliche Stimmung. Kurz entschlossen, beschlossen wir am Abend in ein Restaurant zu gehen. In der Fussgängerzone setzten wir uns in ein einfaches Restaurant und liessen uns mit Meeresfrüchte-Spaghetti und gegrillten Fisch verwöhnen. Auch hier hatten wir das ganze Restaurant für uns und die Hygiene Vorschriften wurden strikt eingehalten. Also von Normalität ist man auch hier weit entfernt. Was uns jedoch während unserem Rundgang durch die Strassen und in den Geschäften auffiel, ist die Disziplin der Einwohner. Da zieht jeder die Maske an bevor er ein Geschäft betritt und desinfiziert die Hände. Da gibt es kein Murren, Reklamieren oder Ungeduld, wenn man in der Warteschlange steht. Auch solche Menschenansammlungen wie wir sie aus den Medien von der Schweiz sehen, gibt es hier nicht. In der ÖV zieht jeder wie selbstverständlich seine Maske an. Wenn man bedenkt wie Portugal vom Tourismus abhängig ist, scheint hier die Regierung die richtigen Schritte, auch was die Informationen anbelangt, in die Wege geleitet zu haben. Trotz dem wirtschaftlichen Druck ist man hier sehr Vorsichtig, was die Rückkehr zur Normalität anbelangt. Wir werden sehen wie sich das Ganze weiterentwickelt.

 

4.6. Unser Alltagstrott erhielt mit der 3. Phase der Lockerung eine Abwechslung. Viele Museen und Kirchen haben unter strengen Auflagen geöffnet. Natürlich nützten wir diese willkommene Abwechslung aus und besichtigten das Kloster San Vicente de Fora dessen Grundmauern bis ins 12. Jh. zurückreichen. Das Kloster wurde von dem Augustiner Orden gegründet und hat in den vergangenen Jahrhunderten viele Zerstörungen durchstehen müssen. Nach dem grossen Erdbeben von 1755 musste das Kloster neu aufgebaut werden und wurde erst kürzlich saniert. Wir fühlten uns wie Könige die alleine die Anlage besichtigen durften. Anderseits war es auch etwas Gespenstiges so alleine durch einer der Hotspots von Lissabon zu streifen und alle Zeit der Welt zu haben diese schöne Anlage anzuschauen. Kein Drängeln, keine Touris-Gruppen mit ihren Guides und niemand der dir vor dem Fotomotiv steht und nicht auf die Seite ausweichen will. Kein Laut störte die erhabene Stille, ausser wenn wir selber sprachen. So etwas haben wir auch noch nie an einem Touristischen Highlight erlebt. In Ruhe konnten wir die Ausstellungsräume mit den sakralen Objekten und die vielen typischen Azulejo (Plättli) Wände betrachten die für Portugal so bezeichnend sind. Hier haben auch viele der Portugiesischen Könige ihre letzte Ruhestätte. Wir konnten auch auf das Dach der Kirche und genossen einen schönen Rundblick auf das Alfama Quartier. Die Kirche selber ist eher ein nüchterner Bau und war fast ein wenig endtäuschend. Hier gab es keine Barocke „Gold-Orgie“ wie man sie vermuten könnte. Gleich hinter dem Kloster steht das Panteao Nacional, welches auch die Grabstätte von Vasco da Gama beherbergt der den Schiffsweg nach Indien entdeckte. Zu unserer Überraschung ist hier auch das Grab des berühmten Fussbaler Eusebio, der wie ein Volksheld gefeiert wurde und 2014 starb.

Am folgenden Tag schauten wir uns dann ein weiteres Muss von Lissabon an. Das Castelo S. Jorge wurde von den Mauren im 11. Jh. erbaut und war nach der Eroberung durch die Portugiesen viele Jahrhunderte der Wohnsitz der Könige. Hier waren wir mit einer Handvoll weiterer Besucher unterwegs die sich in dieser grossen Burganlage verloren. Der Ausblick von der Burg über die Stadt ist einmalig. Dann hatten wir noch das Glück mit dem Wetter, denn dank dem kühlen Wind hatten wir eine unglaubliche klare Weitsicht. Auch hier wurden viele Markierungen, die auf die 2m Abstand hinwiesen, platziert. Dies ist jedoch im Moment nicht notwendig da es nur wenige Besucher gibt. Welch ein Genuss für Besucher die Sehenswürdigkeiten in Europa ohne die Touristenströme zu bewundern. Zurück spazierten wir durch das Alfama Quartier das langsam wieder zum Leben erwacht mit den kleinen Restaurants die nun öffnen. Aber auch hier fiel uns die Disziplin der Portugiesen auf, die wie selbstverständlich und ohne zu Murren mit der Maske in ein Restaurant oder Shop gehen, sowie geduldig in der Warteschlange mit 2m Abstand stehen bis sie hineindürfen.

 

20.6. Sommeranfang, morgen ist der längste Tag des Jahres und Sonnenwende. Danach werden die Tage wieder kürzer…….bevor die Ferien beginnen. Dieses Jahr sind die Ferien jedoch eine Herausforderung mit der jeder zu kämpfen hat, wenn er nicht leichtsinnig sein will. Es ist ja nicht so einfach einen „sicheren“ Ferienort auszuwählen, auch wenn von den Feriendestinationen grosse Anstrengungen unternommen werden, damit sich die Gäste sicher fühlen. Dies gilt nicht nur für die anderen, sondern auch für uns da wir zur Risikogruppe gehören. Wir haben uns für eine Rundreise durch Portugal entschieden bevor wir dann in die Schweiz fliegen. Es wird ja bereits von einer 2. Welle gesprochen und es ist auch ein leichter Anstieg bei den Neuansteckungen zu verzeichnen. Wir sind gespannt wie sich die Menschen verhalten werden. Das Jahr 2020 hat uns aufgezeigt was so eine Pandemie auslösen kann und wie unvorbereitet es uns trifft. Obwohl es nicht die erste Pandemie in der Menschengeschichte und auch nicht die Letzte sein wird, ist die Gefahr gross, dass sie in einigen Jahren vergessen sein wird. Sicher wird für diesen Virus ein Impfstoff gefunden, doch der nächste Unbekannte wartet bereits, es ist nur eine Frage der Zeit. Wir könnten noch stundenlang darüber philosophieren und wie man mit solchen Situationen umgehen soll. Aber das ist wohl der falsche Ort…….wir sind ja eine Reise-Homepage.

Seit unserem letzten Eintrag sind schon wieder einige Tage vergangen. In unserem Alltags-Rhythmus hat sich nicht viel verändert. Wir machten einen Ausflug ins Expo Gelände, wo wir diesmal mit der Gondelbahn einen besseren Überblick über das Gelände erhielten. In der Gondel herrscht Maskenpflicht, obwohl wir nur zu zweit darin sassen und die Gondel nach jeder Fahrt desinfiziert wird. Auf dem Gelände gibt es auch das Ozeanarium das jetzt offen war und wir natürlich besichtigten. Wir profitierten von den wenigen Besucher, sodass wir alles in Ruhe anschauen konnten. Aber auch hier war Maskenpflicht und vor den Aquarien gab es Hinweise auf den Sicherheitsabstand. Wir hatten viel Zeit und fühlten uns gleich wieder in der Südsee wo wir durch die Schwärme schnorcheln konnten. Ein Spaziergang führte uns zur Sao Domingo Kirche deren Grundmauern bis ins Jahr 1241 zurückreichen. Dazumal war sie die grösste und schönste Kirche von Lissabon. Auch sie wurde beim grossen Erdbeben von 1755 zerstört und danach wiederaufgebaut. Im Jahr 1959 wütete eine Feuersbrunst im Innern und zerstörte vieles. Erst 1994 wurde sie wieder eröffnet wobei nur ein Teil saniert wurde. So sieht man die Brandspuren noch heute und auch noch in der Zukunft. Nach all den vielen Prachtskirchen mit viel Goldglimmer, ist dies etwas ganz anderes. Auch die Atmosphäre ist speziell bei solch einem Umfeld. Ein spezielles Erlebniss. Bei einem anderen Spaziergang schauten wir die Carmo Kirche an, die weitherum mit ihrem Dachgerippe sichtbar ist und ein archäologisches Museum beherbergt. Die Kirche wurde 1389 vom Karmeliter-Orden gegründet. Sie wurde ebenfalls beim grossen Erdbeben zerstört. Der Wiederaufbau wurde 1834 gestoppt als der Orden aufgelöst wurde. 1864 ist dann die Archäologische Gesellschaft gegründet worden, welche die Ruine übernahm und in ein Museum umwandelte. Inzwischen wurde die Ruine so gesichert und Teilsaniert, dass sie weiterhin als „Ruine“ oder besser gesagt Museum bestehen kann.

 

29.6. In den vergangenen Tagen machten wir einen Ausflug nach Belem, wo wir das riesige Mosteiro dos Jeronimos aus dem 15. Jh., eines der bedeutendsten Bauwerke im Manuelinik Stil, anschauten. 2018 wurde es umfassend saniert und erstrahlt nun in seiner ganzen eindrücklichen Pracht. Gleich gegenüber am Tejo befindet sich das Padrao dos Descobrimentos, das 1960 zum 500. Todestag von Heinrich dem Seefahrer erstellt wurde. Von der Spitze der 56m hohen Skulptur hat man einen herrlichen Rundblick. In der Nähe befindet sich auch der Torre de Belem. Auch dies ist einer der Hotspots von Lissabon ein begehrtes Fotomotiv. Er wurde 1521 fertiggestellt und diente als Schutzturm für die Stadt. Dementsprechend war er auch mit Kanonen bestückt. Er überstand das grosse Erdbeben von 1755 besser als sein Zwillingsturm auf der anderen Seite von dem nichts mehr vorhanden ist. Wieder hatten wir Glück diese Sehenswürdigkeiten ohne Touristenströme zu geniessen.

Heute war Vorbereitungstag für unsere Portugalrundreise. So fuhren wir mit dem Airport Bus zum Flughafen, wo wir mit dem Shuttle zum Autovermieter gebracht wurden. Da erhielten wir von einem gestressten, nervösen Angestellten einen Seat Leon und machten uns auf den Rückweg zu unserem Apartment. Diesmal war es irgendwie anders bei der Übernahme eines Mietfahrzeuges als gewöhnlich. Nach 3 Monaten im „Lockdown“ sitzen wir wieder in einem Fahrzeug, dass uns die nächsten 4 Wochen durch Portugal führt. Natürlich freuen wir uns auf die Rundreise, doch es ist ein anderes Gefühl mit der Pandemie im Hinterkopf. Nun, wir werden dementsprechend vorsichtig sein und nehmen an, dass es nicht viele Touristen haben wird.

 

30.6. On the road again…….

Nachdem wir unser Gepäck im Auto verstaut und die Wohnung 3 Mal kontrolliert hatten, machten wir uns auf den Weg. Wieder hatte Ugo 3 Navidamen zur Auswahl die unterschiedlicher Meinung sind. Da gibt es das Autonavi, das Handynavi und Colette 😉. Wir haben sogar noch ein weiteres Navi, das TomTom, das jedoch nicht zum Einsatz kommt und im Gepäck bleibt. Während Colette sich mit dem Bordcomputer, im speziellen mit dem Radio beschäftigte, verliessen wir uns wie üblich auf Google Map. Nach kurzer Zeit hatte Colette alles im Griff und das Team war wieder eingespielt. Wir entschieden uns für den längeren Weg der Küste entlang. Leider führt die Strasse nicht nahe der Küste entlang, sodass wir weder die Küste noch das Meer erblickten. Trotzdem genossen wir die Fahrt auf Nebenstrassen mit einem betörenden Duft von den Pinien- und Eukalyptusbäumen. Da sich die Navidamen an einer grossen Kreuzung nicht einig waren fuhren wir prompt in die falsche Richtung. Na ja, Ugo hat noch 4 Wochen Zeit für die „Feineinstellungen“ 😉. Unterwegs entdeckten wir eine Burgruine auf einem Hügel die wir uns anschauen wollten. Die Ruine war nichts Besonderes, aber der Weg zu und von der Ruine wurde ein kleines Abenteuer. Da half selbst das Navi nicht gross weiter, sondern der Menschenverstand und der Versuch. Wir landeten sogar in einer Sackgasse und mussten ein gutes Stück in einer sehr engen Strasse zurückfahren. Schlussendlich fanden wir dann doch noch den Weg zurück auf die Hauptstrasse. Kurz vor Sagres fuhren wir dann noch zum Miradour Castelejo, von wo man einen schönen Blick auf die Steilküste und den Strand von Cordoama hat. Leider war es nicht so klar obwohl uns eine sehr kühle Briese um die Ohren pfiff. In Sagres bezogen wir ein grosses Zimmer im Mata Beach House mit Blick aufs Meer. Nach dem Zimmerbezug spazierten wir ins nahe Strandrestaurant und genossen ein Rindsfilet und ein Tunsteak auf einem heissen Stein das ausgezeichnet schmeckte. Beim anschliessenden Spaziergang am fast menschenleeren Strand, prüfte Colette die Wassertemperatur und fror sich dabei fast die Füsse ab. Also hier kommt eindeutig kein Südseefeeling zum Tragen, aber dafür ist die Algarve ja auch bekannt.

 

1.7. Unser heutiger Ausflug führte uns zu den Banagil Höhlen. So landeten wir in der kleinen Bucht von Banagil wo wir eine 30 Minuten Bootstour buchten. Ziel waren die unzähligen Höhlen und Buchten die hier von der Brandung in den Kalkstein gefressen wurde. Mit einem kleinen, offenen Motorboot mit 7 Gästen und 2 Mann Besatzung, fuhren wir der Steilküste entlang mit ihren eindrücklichen Felsformationen. Auch die Banagil Höhle mit ihrer Kreisrunden Deckenöffnung, durch die, die Sonne scheint, schauten wir an. Hier hatte es mehr Touristen aber wir nehmen an, dass es nur ein Bruchteil der Menschenmassen sind, die hier bei Hochsaison anwesend sind. Eine faszinierende Bootstour, auch wenn sie nicht so lange dauerte. Wir können verstehen, wenn hier viele Segelschiffe bei solch einer Kulisse unterwegs sind. Dazwischen gibt es immer wieder kleine Buchten, die nur vom Wasser erreichbar sind. Auf der Rückfahrt machten wir noch einen Zwischenhalt in Lagos, wo wir nochmals eine Bootstour unternehmen wollten. Wir hatten jedoch Probleme den richtigen Hafen zu finden und dann mussten wir feststellen, dass die meisten Tour Anbieter geschlossen hatten. Da wir bereits eine schöne Bootstour gemacht hatten und diese Gegend nicht besonders aussah, entschlossen wir uns zur Rückkehr. Im Restaurant gegenüber unserem Hotel genehmigten wir uns einen Drink, genossen die friedliche Stimmung und schauten aufs Meer hinaus.

 

2.7. Nach dem Auschecken fuhren wir zur südwestlichsten Spitze von Portugal, dem Capo Sao Vicente der aus einem Leuchtturm und einigen Gebäude besteht. Wieder pfiff eine heftige kühle Brise um unsere Ohren und dies bei stahlblauem Himmel. Danach besichtigten wir noch die Festung Sagres aus dem 16. Jh. Gemütlich machten wir uns auf den Weg nach Faro. Diesmal wählten wir jedoch die schnellere Route, weil wir die Küstenlinie bei unserem Ausflug nach Banagil abgefahren sind. Wir fuhren durch eine eher karge Landschaft mit vereinzelten Plantagen die jedoch alle bewässert werden. In Faro hatten wir auch einen Termin um 14.00 Uhr mit Aleksandra, bei der wir über Airbnb eine Wohnung im Zentrum gemietet hatten. Kurz vor 14.00 Uhr erreichten wir Faro und kurze Zeit später erschien dann auch Aleksandra die uns die Schlüssel der Wohnung im 7. OG brachte. Die Wohnung ist schon etwas in die Jahre gekommen aber okay. Vom Balkon haben wir einen guten Blick auf das Sumpfgebiet vor dem Meer. Bei unserem Erkundungsspaziergang Richtung Zentrum entdeckten wir ein Strassen-Pup in der Fussgängerzone und genehmigten uns einen Drink und eine kalte Platte. Auf dem Weg zurück kauften wir beim Japaner noch Sushi die wir dann am Abend mit Sake genossen.

 

3.7. Heute wollten wir die Eco-Korkfabrik in Sao Bras de Alportel besichtigen. Im Internet informierten wir uns über die Öffnungszeiten. Soweit so gut und so machten wir uns auf Nebenstrassen auf den Weg zur 30km entfernten Korkfabrik. Wir erwarteten auf den Weg dorthin viele Korkbäume zu sehen, aber dem war nicht so. Wir fragten uns bereits wieso die Fabrik hier steht. Dort angekommen war jedoch der Zugang zum Fabrikgelände geschlossen. Auf einem Schild am Fabrikzaun entdeckten wir die Tour Zeiten. Da es kurz vor einer Tour war, beschlossen wir zu warten, doch niemand erschien. Also läuteten wir 2 Mal, doch ausser einem mürrischen Fabrikarbeiter, der nur kurz den Kopf zum Fabriktor hinausstreckte und kein Wort sagte, erschien niemand. So beschlossen wir nach Vila Real de Santo Antonio zu fahren, das am Guadiana Fluss liegt und Portugal von Spanien trennt. Wieder fahren wir auf Nebenstrassen und waren überrascht, dass uns Wohnmobile entgegenkamen.  Darunter waren viele Spanier und Franzosen. Demzufolge sind die Grenzen jetzt offen und die Leute unterwegs. Wir nehmen jedoch an, dass dies nur ein Bruchteil ist, die normalerweise in der Hochsaison unterwegs sind. In Vila Real spazierten wir durchs verkehrsfreie Zentrum bis zum Guadiana Fluss und schauten nach Spanien rüber. Eigentlich wollten wir bei unserer ersten Planung auch durch Spanien fahren, aber da waren die Grenzen noch geschlossen. Nach einem Drink machten wir uns gemütlich auf den Rückweg, wobei wir noch einen Zwischenhalt bei einem grossen Shoppingcenter machten. Am Abend genossen wir in einer einfachen, typischen portugiesischen Quartierbeiz, mit indischer Bedienung eine feine Fisch- und Fleischplatte. Mit Wein, Dessert, Kaffee und Schnaps kostete uns dies nur 25 Euro. Ein unglaublicher Preis für dieses Essen. Da gehen wir wieder hin.

 

7.7. Die vergangenen Tage unternahmen wir nicht viel, ausser einem Spaziergang durchs Zentrum wo wir die Kirche Carmo mit der Knochenkapelle anschauten. Zwischendurch beschäftigten wir uns noch mit Hausaufgaben damit unsere Homepage wieder auf dem neusten Stand ist. Die Carmo Kirche hat reich dekorierte Altäre aus dem 18. Jh. Der meistbesuchte Teil dieser Kirche ist jedoch die Knochenkapelle. Sie wurde mit menschlichen Knochen gebaut und die Schädel wurden zur „Dekoration“ platziert. Eine etwas makabre Angelegenheit die es jedoch in etwas anderer Form auch in der Schweiz gibt. Was uns bei den Spaziergängen auch auffiel, waren die Storchennester auf den Kirchen und dem Stadttor. Welch faszinierender Anblick diese eleganten Vögel in ihren grossen Nester zu sehen. Bei einem Spaziergang wurden wir von einer netten Frau angesprochen, die uns auf eine Fado-Aufführung aufmerksam machte. So reservierten wir für gestern Abend 2 Plätze und waren gespannt. Nach einem guten Abendessen lauschten wir dem melancholischen Gesang des Fado. Die Sängerin hatte die passende kräftige Stimme, die für diesen Gesang massgebend ist. Einzig die blond gefärbten Haare wollten nicht zur Erscheinung passen. Zu unserer Überraschung sang dann noch der Restaurant Chef, der uns auch bedient hat, mit einer kräftigen guten Stimme. Wir genossen diesen Abend sehr, da es bis jetzt noch keine Möglichkeit gab diesen Gesang zu hören und zu sehen. Auch hier wurde jedoch auf den Sicherheitsabstand und die Maskenpflicht geachtet.

 

8.7. Wir verlassen die Algarve und haben einen Weg auf Nebenstrassen ausgesucht. Zuerst führte uns der Weg nach Sao Bras de Albortel und dann über eine kurvenreiche Strasse durch eine hüglige Landschaft. Da sahen wir nun „endlich“ die Korkeichen die zum Teil auch wild wachsen. Bei einer frisch geschälten Korkeiche hielten wir an und schauten uns den Baum genauer an. Leider entdeckten wir auf unserer Fahrt niemanden der einen Baum schälte. Dann änderte sich die Landschaft und wir kamen auf eine „Hochebene“ (200 M.ü.M). Hier gab es riesige Plantagen mit Olivenbäumen, Trauben und anderen Früchte. Die Korkeichen waren verschwunden. Dank den guten und genauen Infos des Guest Houses fanden wir in Evora die „versteckte“ Garage in den verwinkelten kleinen Strassen gut. Das Valeriana Guest House ist von der Garage durch einen kurzen Spaziergang erreichbar, das mitten im Zentrum liegt. Mit dem übermittelten Code konnten wir die Haustür sowie die Zimmertür öffnen. Da war niemand am Empfang und im Haus sind wir die einzigen Gäste. Das hatten wir bei einem Hotel oder Guest House noch nie. Wir haben ein grosszügiges Zimmer im Boutique Stil, das mit viel Liebe zum Detail eingerichtet wurde. Bei unserem ersten Spaziergang durchs Zentrum, assen wir auf der Praca de Giraldo etwas fettige Calamares. Am Abend unternahmen wir einen weiteren Spaziergang durch das friedliche Zentrum und genossen einen Schlumi in einer Seitenstrasse mit vielen Strassenbeizen. Ach ja, das ist auch einen Hinweis Wert, der Himmel ist Stahlblau und die Temperaturen liegen bei über 30°.

 

9.7. Um 9.00 Uhr lernten wir dann die Manager und die Geschichte dieses Hauses kennen. In den 60er Jahren wurde das Haus von einem Apotheker gekauft, der hier wohnte und nach dem Umbau auch noch sein Labor einrichtete. Bei der Umgestaltung zu einem Guest House, immer noch die gleiche Familie, wurden viele pharmazeutische Einrichtungen als Deko verwendet. Die Architekten aus Lissabon haben wirklich das Ambiente des Hauses übernommen und ausgezeichnet umgesetzt. Es gibt 6 Gästezimmer und wir haben das Grösste. Dank der Mithilfe des sehr freundlichen Managements, konnten wir auf den nächsten Tag eine Besichtigungstour bei einer Korkfabrik organisieren. So machten wir uns nach dem sehr ausgiebigen Frühstück auf den Weg das Zentrum zu erkunden. Zuerst führte uns der Weg zur Kathedrale deren Grundmauern bis ins 13. Jh. zurückreichen. Natürlich genossen wir es sehr, dass nur eine Handvoll Touristen anwesend waren. Vom Dach der Kathedrale hat man einen schönen Überblick über Evora. Beim Römischen Tempel gleich daneben löschten wir dann unseren Durst bevor wir weiter durch das Zentrum spazierten. Auf Empfehlung unseres Managers verpflegten wir uns im Restaurant Piparoza mit einer kalten Platte und einem feinen Gläschen weissen Portwein. Danach war Siesta angesagt, weil es einerseits zu heiss war und anderseits alles geschlossen hat. Am Abend gingen wir nochmals ins Piparoza und liessen uns mit Tapas verwöhnen.

 

10.7. Unser heutiger Ausflug führte uns nach Azaruja, wo wir einen Besichtigungstermin auf 11.00 Uhr hatten. Vom Englisch sprechenden Manager wurden wir Empfangen und gleich zum einzigen Korkbaum gebracht der die Fabrik besitzt. In seinem Schatten hatten wir unser Fahrzeug platziert. Gleich neben dem imposanten Baum ist eine riesige, komplette Rinde einer Korkeiche platziert die als Demo dient. Die Rinde erhält die Fabrik Corticarte von den Farmen der Umgebung. Die kultivieren nicht nur Kork, sondern noch weitere Nutzpflanzen wie Oliven und Trauben. Bei unser fahrt zur Fabrik sahen wir auch noch viele Kühe und Schafe die wohl den Rasenmäher ersetzen. Die Korkeiche kann nach 16 Jahren das erste Mal geschält werden. 10 Jahre später das 2. Mal. Doch erst die 3. Schälung, also nach 36 Jahren, hat die Rinde die gewünschte Qualität. Man sagt hier, dass der Grossvater die Bäume pflanzt, die der Enkel dann nutzen kann. Bei richtiger Pflege können die Bäume über 200 Jahre alt werden. Im Juni und July werden die Bäume geschält. Daher sahen wir viele „rötliche“ Stämme die mit einem 0, für das Jahr 2020, markiert wurden. Ein guter Baumschäler ist ein sehr gesuchter Mann und kann pro Tag ca. 300 Euro verdienen. Erfahrung und das Wissen wie die verschieden dicke Rinde geschält wird, ohne den Baum zu verletzen, hat seinen Preis. Da wir die einzigen Besucher waren kamen wir in den Genuss einer Privatführung die übrigens noch Gratis war. Leider wird in dieser Fabrik nicht der ganze Verarbeitungsprozess gezeigt. Hier wird nur das Rohprodukt zur Weiterverarbeitung vorbereitet. Trotzdem war es eine sehr interessante Führung und wir haben viel über dieses Naturprodukt erfahren. Nicht nur für die Korkzapfen oder Isolation wird Kork verwendet. Auch Taschen, Schuhe und sogar Kleider werden aus diesem Naturprodukt hergestellt, dass sich fast wie Leder anfühlt. Wieder zurück in Evora überbrückten wir die heisse Tageszeit im Zimmer bevor es am Abend wieder zu Piparoza ging.

 

11.7. Heute war ein längerer Weg programmiert und trotzdem entschlossen wir uns einen Teil auf Nebenstrassen und nicht alles auf der Autobahn zu fahren. Auf Nebenstrassen, die übrigens sehr gut sind, kriegt man viel mehr mit. Zuerst führte uns der Weg durch Korkeichen Gebiet und kleine verschlafene Provinzdörfer. Auf einigen Hügel entdeckten wir dann auch noch imposante Festungen die anscheinend noch bewohnt sind. Für eine Besichtigung reichte uns jedoch die Zeit nicht. Was uns bei den Korkeichen „Wälder“ Erfreute war, dass sie nicht als öde Monokulturen gepflanzt wurden, sondern wie natürliche Bäume in unregelmässigen Abständen. Dann sahen wir dazwischen auch noch Olivenbäume und die grasenden Kühe, Schafe und Ziegen. Ein wirklich sehr harmonisches, friedliches Bild. Als wir dann auf die Autobahn wechselten, veränderte sich auch das Landschaftsbild. Die trockene und trotzdem grüne Landschaft wurde zur langweiligen Monokultur. Riesige Olivenplantagen, Früchteplantagen und Grasflächen prägten das Bild. Je näher wir dem Duoro kamen, umso häufiger sahen wir dann die Traubenplantagen. Im Duoro Tal sahen wir dann die terrassierten Steilhänge, die für den Portwein verantwortlich sind. Dieses Tal werden wir dann bis Porto folgen. In Vila Real bezogen wir ein Zimmer im Miracorgo Hotel das schon ziemlich in die Jahre gekommen ist. Kein Vergleich mit dem Valeriana von Evora. Vila Real ist auch nicht eine Stadt um lange zu bleiben, sondern eher ein Durchgangsort. Bei unserem Erkundungsspaziergang ins leere Zentrum landeten wir bei einer Churasceria wo wir von einem sympathischen Chef mit seiner Hausspezialität verwöhnt wurden.

 

12.7. Kaum zu glauben aber gestern Abend und in der Nacht hat es ein wenig geregnet. Wie wir dann aus den Medien erfahren haben, muss ein fürchterliches Gewitter im Norden von Portugal heruntergeprasst sein. Wir waren nur am Rande betroffen.

Unser heutiger Ausflug führte uns zum Mateus Palast der nur 7km entfernt ist. Bis anhin dachten wir immer, dass die spezielle Rose Weinflasche von diesem gut kommt oder anders gesagt, dass es ein Weingut ist. Dem ist nicht so, sondern nur der Name, der von der Gegend stammt und die Zeichnung auf der Etikette. Der Palast mit der Kirche und dem wunderschönen Garten ist seit dem frühen17. Jh. in Familienbesitz. Heute ist alles der Familienstiftung unterstellt und geschützt. Ein Teil des herrschaftlichen Palastes wird teilweise immer noch von der Familie bewohnt. Dies vor allem während der Weinernte im Herbst. Wir kamen wieder in den Genuss einer Privatführung durch einen sehr engagierten Guide, der mit Fachwissen und spürbarer Begeisterung uns durch die Original erhaltenen Räume des 18. Jh. führte. So erfuhren wir die Geschichte der Familie und des Hauses. Selbst die Originalkleider des 18. Jh. waren ausgestellt und die kostbare Priesterkleidung aus dem 17. Jh. Für den reich dekorierten Innenausbau wurden Nussbäume aus dem Norden von Portugal verwendet. Der Architekt war ein Italiener der sich in Portugal niederliess und einige namhafte Gebäude baute. Das Highlight war dann die Bibliothek mit über 4‘000 Bücher über viele Jahrhunderte. Darunter auch einige Erstausgaben von unschätzbarem Wert. Die Familie besitzt auch noch Originaldokumente aus dem 17. Jh. die von den ersten Königen von Portugal unterschrieben sind. Ein wunderbarer Palast, mit authentischer Ausstrahlung, der hoffentlich noch lange so gut erhalten bleibt. Danach fuhren wir wieder zurück in unser Hotel wo wir wieder die heisse Zeit überbrückten bevor wir zum Abendessen gingen.

 

13.7. Um 14.00 Uhr verliessen wir Evora und wählten den Weg dem Duoro entlang. Dieser dauert 2 ½ Stunden länger als der direkte Weg nach Porto, aber er ist der Abwechslungsreichere. So bekamen wir die terrassierten Hänge mit den Rebstöcken zu sehen. Ein wirklich sehr faszinierendes Bild. Auf einer kurvenreichen Strasse ging es rauf und runter und durch kleine Winzerdörfer. Was uns dann jedoch Erstaunte war, dass sich der Traubenanbau nicht dem ganzen Duoro entlang ausdehnten. Anscheinend werden sie nur im oberen Teil des Duoro angepflanzt. Je näher wir Porto kamen umso weniger Rebstöcke sahen wir. So fuhren wir durch Pinien und Eukalyptus Wälder mit ihrem betörenden Duft. Auf halben Weg hielten wir bei einer einfachen Dorfbeiz um etwas zu Trinken und zu Essen. Dabei bekamen wir etwas vom hiesigen Leben mit, weil sich hier anscheinend die Bevölkerung zu einem kurzen Schwatz oder einen Drink treffen. In Porto fanden wir dann dank dem Navi, schnell unsere Adresse doch weit und breit keinen Parkplatz. Mit etwas Glück fanden wir dann in einer Nebenstrasse noch eine Lücke für unser Fahrzeug. Zu Fuss machten wir uns auf den Weg zum BO Almada Guest House wo wir erwartet wurden. Nach der Schlüsselübergabe und der Erklärung wo wir eine Garage finden, spazierten wir zurück zum Auto und fuhren zum Parkhaus wo wir unser Fahrzeug sicher unterbringen können. Zum Glück ist es nicht weit von der Unterkunft entfernt, sodass wir unser Gepäck nicht allzu weit schleppen mussten. Wir erhielten auch einen Stadtplan mit vielen guten Tipps. So machten wir unseren ersten kurzen Erkundungsspaziergang um unseren Durst zu stillen. Bei unserer Rückkehr entdeckten wir gleich neben unserem Hauseingang den unscheinbaren Eingang zu einer Pizzeria. Also entschlossen wir uns das Abendessen hier einzunehmen. Leider war dies eine schlechte Wahl denn die Spaghetti waren verkocht und die Lasagne schmeckte nach nichts. Kein Wunder waren wir die einzigen Gäste. Aus Frust gingen wir auf die andere Strassenseite in eine Bar um einen Schlumi zu genehmigen. Das war dann die richtige Entscheidung, denn hier stimmte alles. Das Ambiente gefällt uns, die Drinks sind ausgezeichnet und die Bedienung sehr freundlich. Das wird wohl unsere Schlumi Bar werden.

 

14.7. Leider gibt es hier kein Frühstück und die Restaurants der Umgebung öffnen frühestens um 10.00 Uhr. Also gab es nur Tee und Kaffee zum Frühstück, weil wir nichts eingekauft hatten. Unser erstes Ziel war die berühmte Carmo Kirche. Besonders die Fassade mit ihren Kacheln ist ein wahrer Hingucker. Sie wurde 1768 vollendet und war eine Karmeliten Kirche. Wir besichtigten auch das Innere mit den reich dekorierten Altären und das kleine Museum. Dann spazierten wir zur Clerigos Kirche mit ihrem 76m hohen Turm. Es ist ziemlich anstrengend mit einer Maske auf den sehr engen Treppen den Turm zu besteigen, weil man nicht so viel Luft kriegt. Der anstrengende aufstieg, der übrigens genau organisiert ist, hat sich jedoch gelohnt. Von Oben hat man einen 360 Grad Rundblick über die Dächer von Porto. Nun meldete sich langsam aber sicher unsere Mägen und so spazierten wir zum Duoro hinunter wo wir uns in ein Restaurant mit Blick auf den Duoro setzten. Da genossen wir einen feinen Pulpo und spazierten danach mit vollem Bauch zurück zum kühlen Zimmer wo wir die heisse Zeit überbrückten. Am Abend gingen wir wieder in „unsere“ Bar wo wir eine Kleinigkeit zu uns nahmen und dem Küstler, in seinem Atelier gegenüber, beim Malen zuschauten.

 

15.7. Heute war die Hop On Hopp Off Bus Tour angesagt. So standen wir um 10.00 Uhr bei der ersten Station und sassen mit einigen weiteren Gästen oben. Die grosse Tour führt bis zum Atlantik und zeigt eher die Aussen Quartiere von Porto mit dem Stadtstrand. Nach 1 ½ Stunden waren wir zurück und setzten uns in ein Restaurant zum Lunch. Um 13.00 Uhr setzten wir uns dann wieder in den Bus für die Tour durchs Zentrum. Inzwischen brannte die Sonne mit 35°, gefühlten 50°, herunter. Es ist eindeutig die falsche Zeit für eine Stadt Tour. Nach 1 ½ Stunden war auch diese heisse Tour beendet und wir benötigten dringendst einen Drink. Diesen genehmigten wir uns mit Zitronenwasser in einem Strassenrestaurant. Dann war wieder Siesta angesagt bevor wir am Abend wieder in „unsere“ Bar gingen.

 

17.7. Gestern erkundeten wir wieder das Zentrum, nachdem wir bei der Bus Tour einige interessante Orte gesehen haben, die wir genauer anschauen wollten. So war unser erstes Ziel die Kirche Santo Ildefonso aus dem Jahre 1739 mit der schon etwas lädierten Plättlifassade. Das Innere war, ausser den Altaren, schlicht gehalten. Auf dem Weg Richtung Duoro war dann noch die Kathedrale aus dem 12. Jh., die eher wie eine Burg aussieht als eine Kirche, auf dem Programm. Auch in der Kathedrale ist das Innere eher schlicht und nur die Altäre reich verziert. Vom grossen Vorplatz hat man einen schönen Blick auf das Zentrum und den Fluss. Weiter führte uns der Spaziergang zur berühmten Brücke von Gustav Eiffel, die ein Wahrzeichen von Porto ist. Sie wurde auf den Namen und zu Ehren von König Luiz 1 getauft. Oben verkehrt nur die Strassenbahn und die Fussgänger und weit unten der Verkehr. Wir spazierten bis zur Mitte der Brücke und genossen den Ausblick auf die Stadt und den Fluss. Nun war der „Abstieg“ mit vielen Treppen durch eine schmale Gasse angesagt. Unten angekommen war dann die Verpflegung angesagt. Auf dem Rückweg zum Apartment schauten wir uns dann noch den eindrücklichen Bahnhof an. Auch hier sind die Innenwände mit Azulejos verkleidet. Da die Temperaturen bereits wieder über 35° kletterten, war Abkühlung im Zimmer angesagt bevor es am Abend zu einem Schlumi ging.

Heute konnten wir es sehr gemütlich nehmen, weil der Weg nach Coimbra sehr kurz ist. Natürlich wählten wir wieder Nebenstrassen aber unser Navi wollte partout dies nicht akzeptieren und führte uns immer wieder auf die Autobahn zurück. Selbst ein erzwungenes „falsch“ Fahren brachte nicht die gewünschte Wirkung. Als wir nun auf der Autobahn fuhren wollte Ugo fast einen Notstopp hinlegen als er auf das Datum blickte. Ugo war der Meinung, dass wir am 18. Nach Coimbra fahren und dort 2 Tage bleiben. Wir diskutierten bereits über eine Rückkehr oder einer Verlängerung in Coimbra, als Colette dann unsere Buchung kontrollierte. Falscher Alarm, aber etwas Peinlich war es schon für uns und wir lachten dann darüber. Auf unserer Fahrt nach Coimbra, planten wir noch eine Besichtigung des Sommerpalastes von Bucaco ein. Der Palast aus dem Jahre 1887 sieht wie ein Märchenschloss aus. Er ist auch im Manuelischen Stil gebaut mit reichhaltiger Deko. Er steht mitten im Nationalpark Mata Nacional do Bucaco. Heute ist er ein 5 Sterne Hotel das im Moment jedoch geschlossen ist. Wieso war uns nicht ganz klar aber könnte eine Auswirkung der Corona Pandemie sein. Nach einer kurzen Erfrischung am Kiosk fuhren wir mit 39° Aussentemperaturen und einer kühlenden Klimaanlage weiter nach Coimbra. Im Hotel Dona Ines, das am Rande des Zentrums liegt, bezogen wir ein heisses Zimmer. Den Nachmittag versuchten wir dann mit einer schlechten Klimaanlage die Zeit bis zum kühleren Abend zu überbrücken.

 

19.7. Gestern verbrachten wir den Tag im inzwischen etwas kühleren Zimmer mit der Aktualisierung unserer Homepage. Bei 40° Aussentemperaturen war dies auch die Beste Lösung, bevor wir dann am Abend einen Spaziergang ins Zentrum machten. Wir waren nicht die Einzigen die dies machten und so belebte sich das Zentrum. Wobei hier Vermerkt wird, dass es sehr wenige Touristen hat und die Einheimischen untereinander sind.

Heute waren angenehmere Temperaturen angesagt und so machten wir uns frühzeitig auf den Weg ins Zentrum. Von der netten Reception erhielten wir den Tipp mit dem Kleinbus zur Uni hochzufahren und dann zu Fuss durchs alte Quartier ins Zentrum zu Spazieren. Im Kleinbus mussten wir dann feststellen, das dies eine Art Hopp On Hopp Off Bus ist und so absolvierten wir zuerst eine 40 Minutige Rundreise bevor wir dann bei der Uni auf dem Hügel ausstiegen. Mit etwas Mühe und mehrmaligem Fragen fanden wir dann den Ticket Schalter und konnten das Gelände besichtigen. Bereits 1290 wurde hier die erste Uni gegründet. Ein Teil der jetzigen Gebäude stammt aus den Jahren 1727 und nur noch sehr wenig oder Reste, sind älter. Die Hotspots der Anlage, sind der Saal der Doktorhüte, die Kapelle mit der Orgel aus dem Jahre 1733 mit ihren 2‘000 Pfeifen, die immer noch funktioniert. Beeindruckt hat uns jedoch die Bibliothek, die mit ihren Büchern aus mehreren Jahrhunderten und ihrer reichhaltigen Deko ein wahrer Hingucker ist. Leider darf man hier vom Innern keine Fotos machen. Gemütlich spazierten wir bei steigenden Temperaturen durch die Gassen hinunter zum Zentrum. Nach einer Erfrischung ging es zurück ins Hotel wo wir wieder die heisse Tageszeit überbrückten.

 

20.7. Unser heutiges Ziel ist Peniche das an der Atlantikküste liegt. Wieder suchten wir mit Google Map Nebenstrassen und achteten genau auf die Vorschläge. Wir wollten ja nicht schon wieder auf der Autobahn landen.  So notierten wir uns auch die Strassennummern die hier in Portugal sehr gut gekennzeichnet sind. Das Ziel war, so nahe wie möglich der Küste zu folgen. Auf dem Weg sahen wir viele aufgeforstete Waldflächen mit Pinien- und Eukalyptus Bäumen. Anscheinend wird auch hier Holzwirtschaft betrieben und nicht nur Tourismus. Eine grosse Gefahr für die Holzwirtschaft ist das Feuer. So sahen wir auch ein grosses Gebiet abgebrannter Bäume. Dies muss vor 2 – 3 Jahren passiert sein, weil es bereits wieder grüne Pflanzen dazwischen gab. In Nazare machten wir einen Zwischenhalt. Hier gibt es die weltgrössten Wellen. Jedoch nicht zu dieser Zeit, sondern im November. Dann kommen die „lebensmüden“ Profisurfer hierher um diese bis zu 30m hohen Wellen zu reiten. Mit den jetzigen ca. 2m Wellen haben diese Verrückten nichts am Hut. Das MH Atlantik Hotel liegt ausserhalb von Peniche und ca. 300m vom Strand. Fast etwas „einsam und verlassen“ liegt dieses Business Hotel im Grünen. Von unserem Zimmer mit Balkon haben wir einen schönen Blick aus Meer und den gegenüberliegenden Golfplatz. Die Restaurantküche kann jedoch bei weitem nicht den Standard des Hotels in Coimbra erreichen, was für solch ein Hotel etwas erstaunt. Das ist wie wenn man einen RR mit einem VW vergleicht.

 

22.7. Gestern machten wir einen kurzen Ausflug nach Peniche, wo wir in Brunos Strandbar einen ausgezeichneten Poulet-Teigwaren-Salat verspeisten. Ein richtiges Surfer Lokal und draussen im Meer versuchten viele die Wellen zu Reiten. Das Wetter war jedoch sehr durchzogen und zwischendurch kam immer wieder eine Nebelschwade vorbei. Den Surfer war das egal weil alle einen Neopren Anzug anhatten, was bei diesen Wassertemperaturen auch nicht verwunderlich ist. Das Wetter hier in dieser Küstenregion ist auch erwähnenswert. Der Küste entlang hat es eine hartnäckige Nebelwand und 1 – 2 Kilometer im Landesinneren einen stahlblauen Himmel. Ein wirklich spezielles Phänomen, besonders wenn man es vom Landesinneren sieht.

Unsere Weiterfahrt nach Sintra war kurz und Abwechslungsreich. Wieder fuhren wir auf Nebenstrassen, die zum Teil sehr eng wurden, so dass sich knapp 2 Autos kreuzen konnten. An der Küste fuhren wir durch dichten Nebel und im Landesinneren durch Gemüseplantagen. Teilweise konnten wir schon anhand der Düfte sagen, welches Gemüse als nächstes kam. Besonders der „Chabis“ machte sich sehr intensiv bemerkbar und der scheint hier sehr verbreitet zu sein. Dann gab es noch die Zucchetti, Kürbis und Maisfelder. Vereinzelt sahen wir auch einige Traubenstöcke. In Sintra angekommen fuhren wir zur Casa Holstein die zum Teil immer noch eine Privatvilla ist und in den Nebengebäuden Zimmer eingebaut wurden. Mit unserem ersten Zimmer hatten wir grosse Probleme mit dem Zimmerschlüssel. Nach einer kurzen Diskussion erhielten wir dann ein grösseres Zimmer das aus 2 Zimmer und 2 Badezimmer bestand. Das eine Zimmer war so gestaltet das es durch eine „Geheimtür“ betreten wurde. Wir waren natürlich Happy weil es erstens viel grösser war und kein Treppensteigen absolviert werden musste. Das Ganze wird als 5 Sterne Hotel angeboten, wobei wir da schon ein paar Fragezeichen setzen. Es hat keine permanente Rezeption und in den Zimmern gibt es keinen „Affenkasten“. Auch ein Restaurant oder einen Frühstückraum gibt es nicht. Nach dem Bezug spazierten wir Richtung Zentrum und landeten in einem super Restaurant. Nach einem ausgezeichneten Essen mit super Bedienung und etwas „Überfressen“ kamen wir wieder zurück in unsere Unterkunft und mussten zuerst eine kurze Siesta einlegen. Als wir dann die Bilder an den Wänden etwas genauer anschauten stellten wir fest, dass in diesem Haus die Königin von England in den 70er Jahren übernachtete. Dann war es natürlich noch kein Hotel sondern eine Privatvilla. Inzwischen ist es schon etwas in die Jahre gekommen und der Unterhalt in dem riesigen Garten müsste etwas mehr gepflegt werden. Da wären sicher 2 Gärtner den ganzen Tag beschäftigt um diesen Feudalsitz richtig zu Unterhalten.

 

23.7. Heute Morgen lag dichter Nebel über Sintra. Unser Frühstück nahmen wir auf der Terrasse ein und mussten feststellen, dass auch hier noch viel Potential vorhanden ist. Unser Spaziergang führte uns zum Palacio Nacional der früher auch ein Königspalast war und dessen Grundmauern bis ins 10. Jh. zurückreichen, die von den Mauren erbaut wurden. In den vergangenen Jahrhunderten wurde er viele Male umgebaut und erweitert und diente auch als Sommerpalast des Königs. Bekannt und vor allem von weitem sichtbar ist er wegen den beiden mächtigen Kamine. Spontan entschieden wir uns für eine Sightseeing-Tour mit einem Tuk Tuk. Der sympathische Fahrer erzählte uns viel über die Geschichte und den Palästen von Sintra. So hielten wir auch beim Palacio Montserrat der nun wirklich ein 5 Sterne Hotel ist. Zum Schluss der Tour wurden wir in die Nähe des einzigartigen Palacio da Pena gefahren. Aus Sicherheitsgründen ist die Zufahrt für die Tuk Tuk’s bis zum Eingang gesperrt. So durften wir durch einen schweisstreibenden Spaziergang bis zum Palast laufen. Dieses Märchenschloss wurde 1840 vom König Ferdinand auf den Ruinen eines Klosters in Auftrag gegeben und 1860 vollendet. Ein unglaublich verspieltes Gebäude in dem alle Baustile zum tragen kommen. Hier ist noch alles Original vorhanden inkl. der reichhaltigen Innenausstattung. Da fühlt man sich gleich wie in einem Märchenschloss. Als Weltkulturerbe, was es ohne Zweifel ist, wird es sehr gut unterhalten. So konnten wir sogar einer Gruppe Restaurateure zuschauen die ein Zimmer der Königin sanierten. Wir hatten wieder das Glück diese Pracht mit relativ wenigen Touristen zu geniessen. Mit dem Bus fuhren wir danach wieder zurück ins Zentrum, wo wir in unserem Lieblingsrestaurant bereits wie Stammkunden empfangen wurden, um vor dem Essen ein kühles Bier zu geniessen.

 

25.7. Unser „letzter“ Tag in Portugal. Fast 4 Monate verbrachten wir in diesem schönen Land, wobei es 3 Monate stationär in Lissabon war. Wir sind glücklich, dass wir die Pandemie hier und nicht irgendwo in Südamerika durchstehen konnten. Nach dem gestrigen Ruhetag, war heute Packtag. So sahen wir wieder einmal unser gesamtes Gepäck, dass nun für den Flug in die Heimat zusammengestellt werden musste. Also war Ausmisten angesagt. Trotzdem kam noch einiges zusammen. Wenn man jedoch bedenkt, dass dies unser gesamtes Hab und Gut ist, erscheint es wieder wenig. Damit wir noch ein wenig Action am Schluss haben, wurde unser Flug verschoben. Doch dies war nicht das einzige Problem. Beim Versuch eine Sitzplatz Reservation vorzunehmen wurde unser Buchungscode nicht angenommen. Dies kam daher, dass wir zuerst mit der TAP buchten und nun mit der Swiss flogen. Dies erfuhren wir über ein Mail von der Swiss, nachdem wir unsere Mails, zum Glück, nochmals gecheckt haben. Unser Flug mit der TAP wäre um 14.50 Uhr gewesen, der bei der Swiss um 11.35 Uhr. Bei der Kontrolle stellten wir fest, dass noch beide Flüge aufgeführt waren. Somit hatten wir 2 Möglichkeiten.

Diesmal ist die Heimreise etwas anders und irgendwie ist die Freude endlich wieder einmal die Lieben zu knuddeln mit einem komischen Gefühl verbunden. Doch solche Gefühle werden wohl noch viele in unserer Altersgruppe haben. Es ist auch das erste Mal auf unserer 5 ½-jährigen Weltreise wo wir den Sommer in der Schweiz verbringen. Solange es noch keine „sicheren“ Länder gibt und die jeweiligen Einreisebestimmungen unklar sind, werden wir wohl etwas länger in der Schweiz bleiben. Wie sagt man so schön: Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. Nach einem ausgezeichneten Essen spazierten wir wohlgenährt zurück ins Hotel.

 

So schliessen wir unseren Reisebericht wie immer:

 

Obrigado (Danke) und Adieus (auf Wiedersehen)